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Kolumne "Zusammen zuhause"

Zum Scheitern verdammt: der Corona-Stundenplan

Die Kolumne "Zusammen zuhause" zur Coronavirus-Krise: Eltern, die für die kommende Zeit in den eigenen vier Wänden Tagesaufgaben und bunte Stundenpläne vorbereiten, haben eigentlich schon verloren. Diese Erfahrung macht zumindest unsere Autorin.

In der Kolumne "Zusammen zuhause" berichten die BNN-Redakteure über ihren Alltag in Zeiten des Coronavirus.
In der Kolumne "Zusammen zuhause" berichten die BNN-Redakteure über ihren Alltag in Zeiten des Coronavirus. Foto: peterschreiber.media/Adobe Stock, imago (Montage)

An einer Wand in der Küche hängt seit Montag ein Stundenplan für die Corona-Zeit. Laut diesem soll die Familie um 8 Uhr am Frühstückstisch sitzen. Um 9 Uhr beginnt für das Schulkind der lehrerlose Unterricht. Pausen gibt es um 9.45 Uhr und um 10.30 Uhr. Danach geht es weiter mit mehr Schule, Mittagessen, Spielen, noch mehr Schule, Abendessen und schließlich der Schlafenszeit.

Sinn der Übung: Die Zeiten, in denen die Kinder beschäftigt sind, als Homeoffice-Zeit zu nutzen.

Anzahl der Tage, seit denen diese Regeln gelten: Drei.

Anzahl der Tage, an denen wir uns an diese Regeln gehalten haben: Null.

Familien im Ausnahmezustand: Schulen und Kitas sind geschlossen. Die Eltern arbeiten im Homeoffice. Der Alltag folgt in Zeiten der Corona-Pandemie neuen Regeln. Wie verändert sich dadurch das Zusammenleben? Darüber berichten in dieser Kolumne BNN-Redakteure mit unterschiedlichen Familienkonstellationen.

Eine verdächtige Anzahl an Klopapierrollen

Wenn man den sozialen Netzwerken glaubt, setzen andere Familien das „Bleibt zu Hause“-Prinzip bereits prima um. Mütter und Väter posten konzentriert an Schreibtischen arbeitende Schulkinder – neben denen Kleinkinder sitzen, die ruhig in Bilderbüchern blättern.

Sie präsentieren sich an ordentlichen Homeoffice-Arbeitsplätzen, in der Hand eine riesige Tasse Kaffee samt beeindruckender Milchschaumkrone. Und sie zeigen fröhlich die Ergebnisse ihrer mit einer verdächtigen Anzahl leerer Klopapierrollen verwirklichten Bastelprojekte.

Dekonstruktion eines Zuhauses

Bei uns stellt sich das nicht ganz so dar. Das Schulkind hat wenig Lust, ohne sozialen Druck der Klassengemeinschaft Seite um Seite Divisions-Aufgaben zu lösen und tut das alle fünf Minuten lautstark kund. Das bewegungsbedürftige Kindergartenkind denkt nicht daran, ruhig in Büchern zu blättern und kreiert stattdessen beim Toben eine Geräuschkulisse, die unheilvoll von der Dekonstruktion unseres Zuhauses kündet.

Alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Krise in der Region im Überblick

Der Homeoffice-Arbeitsplatz ist der Küchentisch, auf dem die Reste der drei Mahlzeiten kleben, die man jetzt täglich servieren muss. Kaffee gibt es nur ohne Milchschaum. Und woher diese Menschen all diese Bastelsachen haben, weiß ich auch nicht. Hier gibt es nur Schmierpapier.

Akzeptierte Anarchie

Der Stundenplan bleibt trotzdem erst mal hängen. Um wenigstens den Schein der Disziplin zu wahren, während Anarchie herrscht. Und damit ich ihn in den sozialen Netzwerken posten kann, natürlich.

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