
Oberderdingen gehört sicher zu den am meisten besuchten Orten im Naturpark Stromberg-Heuchelberg. Geschätzt 200.000 Tagesgäste im Jahr besuchen das mittelalterliche Zentrum der Gemeinde, seine Weinberge und Wälder und seine kleinen Waldseen.
Eine seiner Attraktionen ist sicher das Derdinger Horn, aber auch der Ortskern von Oberderdingen zieht viele Gäste an. Der Ort ist nämlich nicht nur idyllisch, er atmet auch Geschichte.
Vor allem der alte Amthof ist einen Besuch wert. Die Ursprünge der großen mittelalterlichen Anlage reichen wohl bis in das achte Jahrhundert zurück, als der Ort vom Rittergeschlecht der Tardinger beherrscht wurde. Ab dem Ende des zwölften Jahrhunderts erwarben die Mönche des Klosters Herrenalb immer mehr Grundbesitz in Oberderdingen bis sie dann Mitte des 13. Jahrhunderts die alleinigen Grundherren waren.
Im Amtshof wurden die Produkte der Region eingelagert – vor allem Wein und Getreide
Die Einnahmen, also das Getreide, den Wein und andere landwirtschaftliche Produkte aus ihrem Grundbesitz, den sie überall im nördlichen Kraichgau hatten, wurden zum Amtshof geliefert und dort eingelagert.
Viele Gebäude aus dieser Zeit sind heute noch Teil der Amtshofanlage, deshalb gilt der ehemals klösterliche Wirtschaftshof als die besterhaltene Anlage dieser Art in Süddeutschland.

Die stattliche alte Ringmauer, die heute noch große Teile der Anlage umgibt, wurde wahrscheinlich schon um 1400 gebaut. Die evangelische Laurentiuskirche, die zwischen 1571 und 1574 errichtet wurde, die alte um 1500 gebaute Kelter, das alte Amtsgebäude, das seit 1391 Verwaltungssitz des Klosters Herrenalb war und der Hexenturm, der noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts als Ortskerker diente, sind einige der historisch interessanten Gebäude der Amthofanlage.
Fachwerk prägt das Bild im alten Ortskern
Im Ort selbst kann man viele schöne alte Fachwerkhäuser bestaunen, einen kleinen Rosengarten oder auch das Aschingerhaus mit seinen wechselnden Kunstausstellungen besuchen.

Wen es in die Natur zieht, der sollte das Naturdenkmal Derdinger Horn besuchen. Nicht nur, weil es eines der landschaftlich reizvollsten Ausflugsziele in der Region ist, sondern auch, weil man dort viel über die erdgeschichtlichen Ursprünge des Weinanbaus in Oberderdingen und über die Entstehung des Naturpark-Stromberg-Heuchelberg erfahren kann. Der alte Steinbruch bietet einen geologischen Blick in gut 200 Millionen Erdgeschichte.
In Oberderdingen kann man auch etwas über die Erdgeschichte lernen
Nicht weit weg vom geologischen Fenster in die Erdgeschichte beginnt auch der Oberderdinger Weinlehrpfad. Auf vielen Infotafeln und Mitmachstationen erfährt man viel Interessantes über den Weinanbau, die Ursprünge der Rebpflanze, die verschiedenen Rebsorten, aber auch über die Tiere, die in Weinbergen beziehungsweise in den alten nicht verfugten Weinbergsmauern zu Hause sind. Ein kleiner Spielplatz bietet derweil Unterhaltung für die Kleinen.
Wenn man noch ein wenig durch die Weinberge wandert kann man mit ein bisschen Glück und ein wenig Geduld an sonnigen Tagen im Frühjahr in den Trockenmauern viele Mauereidechsen beobachten. Die kleine Schlingnatter lässt sich allerdings nur ganz selten blicken.