Skip to main content

Aktion der Naturschutzjugend

Wie Kinder in Bretten beim Bauen von Nisthilfen das Leben der Hummeln kennenlernen

In Bretten engagieren sich Kinder für den Naturschutz: Sie bauen Nistkästen für Hummeln und lernen dabei, wie wichtig diese Tiere sind.

Die Kinder der Naturschutzjugend bauen mit Hilfe von Michael Reithäusler und Andreas Arlt zum ersten Mal einen Hummelkasten.
Die Kinder der Naturschutzjugend bauen mithilfe von Michael Reithäusler und Andreas Arlt zum ersten Mal einen Hummelkasten. Foto: Nina Tossenberger

In einer Zeit, in der in vielen Städten und Gemeinden die Wohnungsknappheit ein viel diskutiertes Thema ist, findet in Bretten eine ganz besondere Art der Wohnraumschaffung statt. Zumindest die neuen Bewohner auf sechs Beinen können sich nun über mehr Wohnraum freuen.

Fünf Kinder der Naturschutzjugend (Naju) des Naturschutzbundes Ortsverband Bretten bauten fleißig Unterschlüpfe für Hummeln, denn auch für diese Tiere werde der Lebensraum immer knapper. Wer daran schuld ist und was man dagegen tun kann, erfuhren die Kinder am Samstagvormittag in der Brettener Schillerschule.

Initiiert wurde die Aktion von Michael Reithäusler, der als Grundschullehrer jungen Entdeckerinnen und Entdeckern die Welt der Insekten näherbringen möchte. „In meiner Imker-AG lernen die Kinder die Insekten kennen und haben am Ende weniger Angst, wenn eine Biene ins Klassenzimmer fliegt.“

Für die Kinder gab es viel zu tun. Nachdem sie einen Kurzfilm über die staatenbildende Wildbiene gesehen hatten, ging es im Werkraum ans Eingemachte: Unter Anleitung von Michael Reithäusler und der Unterstützung von Andreas Arlt lernten die Kinder Schritt für Schritt den Bau eines „Hummelkastens“ kennen. Die Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren maßen das Holz ab, schnitten es zu und nagelten es zu einer Kiste zusammen.

„Es ist nicht schwer, denn ich habe schon mit meinem Vater öfter etwas gebaut“, sagte Julius Nowak. In die Kiste stellte er eine Pappschachtel, die er mit einer Grundschicht aus Hobelspänen oder Kleintierstreu auslegen wird.

Als gemütliche Nistmulde eigne sich trockenes Moos oder anderen Naturfasern wie Kapokfasern. „Das entspricht den natürlichen Gewohnheiten der Hummel, die in Mauselöchern, Vogelnestern oder Hohlräumen nistet“, sagte Reithäusler. Über einen kleinen Gang könne die Hummel in das Innere der Kiste gelangen.

Die Influencer „elsas.bienenbox“ und die „hummelkaiserin“ inspirierten den Pädagogen im Vorfeld und vermittelten dadurch auch den Kindern wichtige Informationen.

Kinder schützen Hummeln in Bretten

Korbinian geht gerne mit seinem Vater auf Hummelsuche und hat auch schon eine Königin gesichtet. Mit seiner Schwester und seinem Vater baute er zum ersten Mal einen Hummelkasten. Annika Reithäusler findet es schön, am Ende des Tages etwas selbst gebaut zu haben. Auch Julius Nowak war begeistert und freute sich schon darauf, im heimischen Garten einen geeigneten Platz zu suchen.

Die Wahl des Standortes sei entscheidend. „Der Standort muss schattig und möglichst weit von meinem Igelkasten entfernt sein.“ Ein geschützter, halbschattiger bis schattiger Platz, idealerweise nach Süden bis Südosten ausgerichtet, bietet optimale Bedingungen. Um Feuchtigkeit zu vermeiden und den Untergrund trocken zu halten, empfehle es sich, das Haus auf Holzklötze oder Ziegelsteine zu stellen.

Auch Feinde der Hummel, die ihre Eier in die Nistkästen legen und ganze Völker vernichten können, versuchen die Kinder fernzuhalten. Um den Hummelkasten vor diesen Schädlingen zu schützen, sollte die Außenhülle möglichst dicht sein. Eine wirksame Methode, das Eindringen der Wachsmotte zu verhindern, ist der Einbau einer Hummelklappe. Aus einem Stück dünnem Acrylglas formten die Kinder eine Klappe, durch die Hummeln selbstständig in das Innere gelangen, während die Wachsmotte draußen bleibt. Reithäusler veranschaulichte dies anhand eines Videos.

Mit diesen einfachen Schritten könne jeder Gartenbesitzer einen wertvollen Beitrag zum Schutz und zur Förderung des Erhalts dieser wichtigen Bestäuber leisten. „Es wäre wichtig, im Garten nicht nur Rasen, sondern auch eine Blumenwiese anzulegen“, sagte Arlt. Die Diversität gehe auch durch das Düngen verloren und ohne unterschiedliche Pollen, sei das Überleben der Tiere gefährdet.

Bei der Naju lernen Kinder und Jugendliche das ganze Jahr verschiedene Pflanzen- und Tierarten kennen. Das Treffen war die erste Veranstaltung der Naju in diesem Jahr. „Ich wollte etwas für die ersten Insekten bauen, die schon bei zehn Grad anfangen zu arbeiten“, sagte Reithäusler. Bis die Jungkönigin im März aus dem Winterschlaf erwacht, sind die neuen Behausungen bezugsfertig.

Zwei weitere Aktionen der Naturschutzjugend stehen im kommenden Frühling an. Neben der Saataktion auf den Streuobstwiesen in Gölshausen dürfen sich die kleinen Naturliebhaber auf eine Frühlingswanderung um das Derdinger Horn freuen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang