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Einer der ältesten Brettener Vereine

Der Sängerbund Gölshausen zelebriert 150 Jahre musikalische Vielfalt

Vom reinen Männerchor zur modernen Gemeinschaft: Der Sängerbund Gölshausen ehrt seine vielseitige Geschichte und blickt in eine klangvolle Zukunft.

Der Sängerbund Gölshausen feiert sein 150-jähriges Jubiläum. Seit 34 Jahren besteht der Chor nicht mehr ausschließlich aus Männern, sondern auch aus Frauen.
Der Sängerbund Gölshausen feiert sein 150-jähriges Jubiläum. Seit 34 Jahren besteht der Chor nicht mehr ausschließlich aus Männern, sondern auch aus Frauen. Foto: Nina Tossenberger

Die Tage, in denen ausschließlich Männer mitsingen durften, sind lange vorbei. Seit 34 Jahren geben Frauen beim Sängerbund Gölshausen den Ton an, erinnert sich Anita Steinhilper, die seit dem Beginn des gemischten Chores dabei ist. Als Vorstand des Vereins plante sie gemeinsam mit ihrem Mann, Karl Steinhilper, seit mehreren Wochen den 150. Jubiläumsabend.

Der Verein erlebte eine Zeitspanne, die kurz nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs begann und Wirtschaftskrisen, zwei Weltkriege sowie grundlegende gesellschaftliche Umbrüche umfasst. In diese Zeit fallen auch die Erfindung des Grammophons und die Entwicklung der Cloud-Technologie, die Musik grundsätzlich überall verfügbar macht, wo das Handy Netz hat.

Wenn der ganze Saal singt, dann ist es ein Lob für den Chor.
Tobias Borho
Präsident des Chorverbandes

All das hat der Sängerbund Gölshausen, einer der ältesten Vereine Brettens, überstanden. „Der Chor ist seit 150 Jahren beständig, stellt sich seinen Herausforderungen und hat sich zu einem modernen Chor gewandelt“, sagte Oberbürgermeister Martin Wolff in seiner Ansprache vor zahlreichen geladenen Gästen. „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder“, zitierte Oberbürgermeister Martin Wolff am vergangenen Samstagabend, denn das familiäre Zusammensein gefalle ihm gut.

Auch Kraichtaler Bürgermeister Tobias Borho, Präsident des Chorverbandes, lobte die Atmosphäre: „Wenn der ganze Saal singt, dann ist es ein Lob für den Chor.“ Als Gölshäuser Neubürger erlebt der evangelische Pfarrer, Ralf Bönninger, die Hingabe, das Miteinander und den Zusammenhalt. Dieser intakte Vereinsbetrieb sei jedoch nur mit Ehrenamtlichen möglich, die sich in den Dienst der Gemeinschaft stellen, hebt Ortsvorsteher Timo Grahm hervor. Nach den Begrüßungsreden führte der ehemalige Ortsvorsteher Manfred Hartmann durch das Programm.

Neuausrichtung im Jahr 1990

Karl Steinhilper ließ mit einer Bildpräsentation die 150 Jahre Revue passieren: „Dass der Verein heute noch intakt ist, verdanken wir einer Neuausrichtung im Jahr 1990“. Rückläufige Sängerzahlen führten dazu, dass der Sängerbund einen Neuanfang mit der Einführung eines gemischten Chores wagte. „Die Geschichte des Sängerbundes Gölshausen begann sehr bewegt, denn lange vor der Gründung des Sängerbundes bestand bereits der Gesangsverein Liederkranz“, sagte Steinhilper. Unterlehrer Iber und Bäckermeister Karl Zitsch waren die Gründungsfiguren, die den Chor auf seinen Weg brachten. Besonders unter der Leitung von Oberlehrer Fritz Singer erlebte der Verein eine Blütezeit.

In dieser Ära durfte der Sängerbund 1932 sogar eine Stunde des Chorgesangs bei Radio Stuttgart gestalten. Besonders die Zeit während des Zweiten Weltkriegs hat den Verein stark gebeutelt, denn 13 Sänger waren gefallen. „Die ganze Bevölkerung hat sich an der Wiederbeschaffung eines Klaviers beteiligt, und so konnte der Chorbetrieb 1946 wieder aufgenommen werden“.

Eine zentrale Figur für den Verein sei Kurt Eigenmann gewesen, der ab 1978 bis 1991 als Vorsitzender den Verein prägte. Hildegard Zwintscher ist seit Beginn des gemischten Chores dabei und freut sich, im 14-tägigen Rhythmus mit anderen Schlager, Klassik und Volksmusiklieder zu singen.

Unter dem Motto „Sing mal wieder“ begleitet Otmar Burkhard seit 2008 die 24 Sängerinnen und Sänger des Chores und konnte neue Mitglieder gewinnen. „Bei uns steht Spaß vor dem Lernen, deshalb sehe ich mich nicht als Leiter, sondern als musikalischen Begleiter“, sagte Burkhard.

Erinnerung an Staatsbegräbnis von Wolfgang Göbel 1977

„Neben Festtagen des Dorfes singen wir auch bei unschönen Anlässen“, sagte Elke Wittmann, wie beim Staatsbegräbnis von Wolfgang Göbel im Jahr 1977. Chorgesang sei eine wunderbare Art, Freundschaften zu vertiefen. „Es ist nicht nur das Singen, das uns verbindet, sondern auch die gemeinsamen Ausflüge und geselligen Abende, die uns näher zueinander bringen“, sagte Wittmann. Diese Feierlichkeiten unterstreichen die Bedeutung des Chors als sozialer Zusammenhalt in Gölshausen.

„Wir sind wie eine große Familie“, unterstrich Anita Steinhilper, was die enge Verbundenheit sowohl innerhalb des Vereins als auch mit der Dorfgemeinschaft hervorhebt. So brachte sich an diesem Abend der Bürger- und Musikverein Gölshausen ein. Auch der befreundete Gesangverein Liederkranz Zaisenhausen gestaltete den Abend in der feierlich geschmückten Gölshäuser Turnhalle mit. Das gemeinsame Essen und Trinken rundete die gesellige Jubiläumsfeier ab.

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