Abriss oder Sanierung? Das ist noch im Dezember 2021 die Grundsatzfrage im Blick auf das 300 Jahre alte Böcklehaus im Brettener Ortskern. Die Brettener Initiative „Altstadtretter“ setzt sich vehement für den Erhalt des geschichtsträchtigen Gemäuers ein.
Der Gemeinderat entscheidet sich schlussendlich einstimmig für den Erhalt, die ursprüngliche Planung, die den Abriss und eine Neugestaltung des ganzen Kreuzungsbereichs vorsah, ist vom Tisch.
Beschlusslage: Das Böcklehaus wird runderneuert und mit weiteren Wohnhäusern ergänzt, die maroden Nachbargebäude Weißhofer Straße 35 und 37 werden abgerissen.
Erleichtert hat diese Entscheidung der Umstand, dass Erhalt und Sanierung die Stadt nichts kosten. Der Brettener Architekt Marcus Weiss und der Bruchsaler Unternehmer Kai-Uwe Feldengut sind die Investoren, die dort eine reine Wohnbebauung realisieren wollen. Allenfalls im Erdgeschoss des Böcklehauses wären Gastronomie oder Dienstleistungen denkbar.
Erneuter Konflikt in Bretten im Frühjahr
Doch schon im Frühjahr knirscht es wieder im Gebälk und der alte Konflikt bricht erneut auf.
Die Bürgerinitiative „Altstadtretter“ will in den Prozess der Neugestaltung des Böckle-Areals einbezogen werden, die Stadt fühlt sich auf den Schlips getreten, die Umsetzung des Vorhabens liege allein in ihrer Zuständigkeit, erklärt sie.
Die Bürgerinitiative sei kein Partner, und halbwissenschaftliche Untersuchungen brächten nichts. Mit diesen Argumenten wischt die Stadt das Angebot der BI vom Tisch, bei der Dokumentation des Gebäudezustands mitzuwirken. Für gute Stimmung sorgt das nicht.
Doch das Thema „Erhalt der Altstadt“ beschäftigt die Gemüter in Bretten auch weiterhin. 559 Bürger unterschreiben kurze Zeit später einen Einwohnerantrag für die Erarbeitung einer Altstadt-Erhaltungssatzung, den die „Altstadtretter“ auf den Weg gebracht hatten. Der Gemeinderat nimmt diesen Antrag einstimmig an.