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Referat zu erneuerbaren Energien

Experte erläutert in Bretten umweltfreundliche Heizung im Bestand

Über das Thema „Möglichkeiten und Grenzen einer klimagerechten Heizung im Bestand“ referierte der Energieberater Matthias Haas in Bretten-Bauerbach.

Deutsche Klein- und Mittelstädte haben großes Potenzial zur Erzeugung von nachhaltigem Solarstrom mittels Aufdach-Photovoltaikanlagen, wie eine Datenberechnung von E.ON anhand einer Musterregion zeigt. / Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/109984 / Die Verwendung dieses Bildes für redaktionelle Zwecke ist unter Beachtung aller mitgeteilten Nutzungsbedingungen zulässig und dann auch honorarfrei. Veröffentlichung ausschließlich mit Bildrechte-Hinweis.
Der Erzeugung von nachhaltigem Solarstrom mittels Aufdach-Photovoltaikanlage kommt eine immer größere Bedeutung zu, um den Energiebedarf beim Heizen zu decken. Foto: Malte Braun/dpa

Strom und Wärme aus Sonne, Wind, Wasserkraft oder Geothermie: Erneuerbare Energiequellen sollen als umweltfreundlichere Alternative fossiler Brennstoffe eingesetzt werden. Doch was ist technisch möglich? Über das Thema „Möglichkeiten und Grenzen einer klimagerechten Heizung im Bestand“ referierte der Energieberater Matthias Haas am Donnerstagabend in Bauerbach. „Zunächst sollte jedoch angesichts der steigenden Energiekosten und der CO2-Gebühr ab 2026 nicht die Frage, warum modernisieren gestellt werden, sondern vielmehr, wie können wir sinnvoll modernisieren“, meinte der Experte.

Energieberater spricht in Bretten-Bauerbach

Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) besteht ab dem kommenden Jahr die Pflicht, dass neu eingebaute Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Berücksichtigt wird im GEG der Einsatz elektrischer Wärmepumpen, der Anschluss an ein kommunales Fernwärmenetz, Holz- und Pelletheizungen sowie Gasthermen.

„Die Pelletheizung wird kritisch gesehen aufgrund von Feinstaub. Doch in Deutschland machen Pelletöfen nur 0,6 Prozent der Feinstaubbelastung aus, während 14 Prozent auf Holzöfen entfallen“, sagte Haas. Zukünftig könnten Photovoltaik-Thermische Kollektoren eine vielversprechende Lösung für dicht besiedelte Gebiete darstellen, da diese sowohl elektrische Energie erzeugen als auch Warmwasser bereitstellen. Dieser Kollektor nutzt die Sonnenenergie, um sowohl Strom als auch Wärme zu generieren.

Haas versicherte den Besuchern, dass bestehende Heizungen ab 2024 nur dann modernisiert oder ausgetauscht werden müssen, wenn sie kaputt sind, denn niemand zwinge zum Austausch einer funktionierenden Heizung.

Bei einer grundlegenden Dachsanierung müsse jedoch eine Solaranlage installiert werden, die 60 Prozent der Dachfläche bedecke. „Wenn eine neue Gasheizung eingebaut wird, dann gibt es eine Fünf-Jahres-Frist, innerhalb derer eine Hybridlösung mit einer Wärmepumpe und einer Solaranlage in Betracht gezogen werden kann, anstatt die Heizung komplett auszutauschen.“ In diesem Fall sei ein Beratungsgespräch mit einem Sanierungsplan notwendig, um eine schrittweise Strategie zu entwickeln. Das Ziel für 2045 sei es, zu 100 Prozent auf regenerative Energiequellen umzusteigen.

In Kommunen ist Wärmeplanung in Arbeit

Um den Menschen eine Richtlinie zur Auswahl ihrer Heizung zu geben, sind die Kommunen verpflichtet, bis spätestens 2028 verbindliche Wärmeplanungen zu erstellen, die auf ihre spezifischen örtlichen Bedingungen maßgeschneidert sind. „Die kommunale Wärmeplanung wird von den Stadtwerken Bretten noch in diesem Jahr abgeschlossen“, versicherte Andreas Hintz, Stadtentwicklung und Beauftragter für eine klimaneutrale Stadtverwaltung.

Es muss mehr auf die Bürger zugegangen werden, um das Wärmenetz zu realisieren.
Frank Müller
Stellvertretender Ortsvorsteher

Wärmenetze werden nur dann wirtschaftlich tragfähig, wenn die Nachfrage gegeben sei. „Es muss mehr auf die Bürger zugegangen werden, um das Wärmenetz zu realisieren“, ist sich der stellvertretende Ortsvorsteher Frank Müller sicher. „Wenn es im Stadtteil Dürrenbüchig funktioniert, könnte es als Vorbild für weitere Stadtteile dienen“, sagte Hintz.

Anhand eines Beispielhauses aus den 60er Jahren erläuterte Matthias Haas neun verschiedene Varianten, um die Kosten und den Verbrauch zu senken. Der Energiebedarf könne um 77 Prozent gesenkt werden bei einer vollständigen Sanierung und dem Einsatz einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Photovoltaik. Oft stelle sich jedoch die Frage, ob sich eine Sanierung von über 200.000 Euro und eine Ersparnis von 4.000 Euro lohne.

„Ein Sanierungsfahrplan hat einen Mehrwert, da er eine Erhöhung der Gebäudequalität ermöglicht. Man sollte verschiedene Varianten für Gebäude in Betracht ziehen“, betonte Haas. Der Energieberater klärte auch über Fördermöglichkeiten auf: „Im nächsten Jahr wird die Sanierung der Gebäudehülle, einschließlich Dach, Decke und Heizung, mit bis zu 30 Prozent Zuschuss gefördert, und mit einem Sanierungsfahrplan sogar bis zu 35 Prozent.“ Ergänzend dazu können Rentner und Geringverdiener mit einem jährlichen Bruttoeinkommen unter 40.000 Euro einen weiteren Zuschuss in Höhe von 30 Prozent beantragen.

„Ich habe zwei Häuser, die ich vermiete und wollte mich darüber informieren, ob ich die Heizungen austauschen muss“, sagte Teilnehmer Oliver Kehrer, der das individuelle Beratungsangebot nutzen wolle.

Service

Matthias Haas referiert am Donnerstag, 19. Oktober, 19 Uhr, im katholischen Gemeindezentrum in Neibsheim erneut über das Thema.

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