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In der Ruiter Gemeindehalle

Fahrradfans gehen bei der Radbörse des RSC Bretten auf Schnäppchenjagd

Die Zweirad-Saison kann kommen: Bei der Radbörse des RSC Bretten in der Ruiter Gemeindehalle herrschte wieder großer Andrang. Dabei wurden hochwertige Fahrräder teilweise schon ab einem Preis von 100 Euro verkauft.

In einer Halle stehen Menschen und Fahrräder.
Reges Treiben herrscht bei der Radbörse des RSC Bretten in Ruit. Bei dem großen Angebot an Fahrrädern fällt die Wahl nicht immer leicht. Foto: Sylvia Mutter

Reges Treiben herrschte am vergangenen Samstagvormittag in der Gemeindehalle Ruit: Der Radsportclub RSC Bretten veranstaltete seine jährliche Radbörse. Vor Beginn der neuen Saison war dies wieder die ideale Gelegenheit für jedermann, ein Rad zu erwerben oder eines zu verkaufen.

Schon ab 9 Uhr herrscht großer Andrang bei der Radbörse in Bretten

Ab 9 Uhr herrschte großer Andrang bei der Anlieferung und Warenannahme am Halleneingang. Für den Nachwuchs zu klein gewordene Kinderfahrräder, in die Jahre gekommene Rennräder, Mountainbikes, Pedelecs, sogar Einräder und ein Fahrradanhänger fanden den Weg in die Gemeindehalle im Brettener Stadtteil Ruit.

„Vor dem Verkauf muss jedes Fahrrad natürlich genau angeschaut und geprüft werden“, sagt Steffen Ent, Jugendwart des RSC und Mitorganisator der Veranstaltung. Nach und nach werden die angelieferten Räder fachmännisch begutachtet, zudem wird in Absprache mit dem Verkäufer ein möglicher Preis ermittelt. Für das Einstellen eines Rades erhebt der Verein eine Gebühr von einem Euro, der Erlös wird für die Jugendarbeit des RSC verwendet.

Punkt 10 Uhr wird es ernst, Schnäppchenjäger entscheiden sich rasch, bevor sich die Konkurrenz das begehrte Stück schnappt. Zahlreiche Kaufinteressierte strömen in die Halle, potenzielle Käufer haben konkrete Vorstellungen und suchen gezielt. „Ein richtiges Schnäppchen kann man aber nicht machen“, meint Steffen Ent, „wir verkaufen kaum Fahrräder zu sehr niedrigem Preis, also 50 Euro oder darunter“. Diese werden eher privat verkauft oder an Hilfsorganisationen gespendet, so Ent weiter.

Auf der Börse findet man zumeist hochwertige Fahrräder ab 100 bis 150 Euro, mitunter muss man schon mal 300 Euro für ein Kinderfahrrad bezahlen. Für Edelmarken wie beispielsweise aus dem Hause des niederländischen Fahrradspezialisten und Marktführers Gazelle werden bis zu 1.800 Euro aufgerufen, hochwertige und technisch ausgefeilte Mountainbikes kosten gar bis zu 2.500 Euro.

Auch E-Bikes und Pedelecs auf dem Gebrauchtmarkt

„Wie hoch die Verkaufschancen sind, sei mal dahingestellt,“ meint freilich ein Vereinsmitglied. „Auch für E-Bikes und Pedelecs gibt es inzwischen einen Gebrauchtmarkt“, erklärt Ent. Diese gibt es zum recht erschwinglichen Preis von 200 Euro, für andere werden derer 1.800 erwartet. „Das Problem bei diesen Rädern ist, dass man den Zustand des Akkus nicht überprüfen kann, und Garantie gibt es natürlich auch keine“, sagt Ent.

Familie Braun aus Göbrichen ist zum ersten Mal auf der Ruiter Radbörse. Sohn Julian braucht dringend ein neues Mountainbike, welches rasch gefunden ist. Es folgt die fundierte Beratung durch Steffen Ent mit anschließender Probefahrt auf dem Gelände vor der Halle, die von der Vereinsjugend begleitet wird. „Eine Probefahrt gehört in jedem Fall dazu“, bemerkt der Fahrradspezialist.

In diesem Rahmen kann man erste Einstellungsarbeiten wie die Anpassung der Sattelhöhe und auch kleine Reparaturen durch das RSC-Team vornehmen lassen. Vor der Halle wird fleißig probegeradelt, nach einer halben Stunde sind die besten Angebote weg, hochpreisige Räder blieben mitunter unverkäuflich, mehr als hundert Räder waren im Angebot.

Ich habe im Laufe der Jahre vieles an- und umgebaut, was heute eigentlich ein Frevel ist.
Heinz Modery
Fahrradliebhaber aus Ruit

Mitten im Getümmel kommt ein verspäteter Gast mit einem wahren Hingucker. Ein wunderschöner Oldtimer, ein Museumsstück, ein Rad der Marke Express aus den 60er-Jahren lässt den Nachwuchs staunen. Heinz Modery aus Ruit möchte sich von dem guten Stück trennen, mit dem ihn eine lange Geschichte verbindet: „Ich habe das Rad 1964 von meiner Familie zur Aufnahme ins Gymnasium geschenkt bekommen und bin täglich drei Kilometer zur Schule geradelt.“

Man sieht dem Fahrrad an, dass es stets in Ehren gehalten und gepflegt wurde. Der Top-Zustand und die zeitgenössischen Details wie der Schutzblechreiter, der einen Windhund symbolisiert, sorgen für echten Retro-Charme. „Naja, ich habe im Laufe der Jahre vieles an- und umgebaut, was heute eigentlich ein Frevel ist“, erzählt der Besitzer schmunzelnd.

Erlös der Radbörse kommt dem RSC-Nchwuchs zugute

Der Erlös der Veranstaltung dient der Unterstützung und Durchführung des jährlichen RSC-Flitzer-Camps, ein viertägiges Freizeitcamp in Freiburg. Auch in Ruit weiß man, dass man dem Nachwuchs etwas bieten muss, will man als Alternative zu den sozialen Medien bestehen.

Das macht sich auch im Umgang mit den Jugendlichen bemerkbar, betont Steffen Ent. „Ja, das Training läuft heute anders als noch vor zehn oder 15 Jahren“, bemerkt der Jugendwart und blickt auf die Uhr. Inzwischen ist es 12 Uhr Mittag, damit endet die 2024er-Radbörse. Doch die Saison, die beginnt jetzt erst.

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