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Besorgte Eltern

Falsche Gerüchte: Kinderarztpraxis in Bretten schließt nicht

Täglich kommen Menschen in die Praxis der Kinderärzte Matthias Gelb und Roland Knecht in Bretten und wollen wissen: „Stimmt es, dass ihr zumacht?“ Tatsächlich stand der Betrieb auf der Kippe.

Seit rund fünf Jahren bemühen sich Roland Knecht (links) und Matthias Gelb, einen Nachfolger für ihre Kinderarztpraxis in Bretten zu finden.
Seit rund fünf Jahren bemühen sich Roland Knecht (links) und Matthias Gelb, einen Nachfolger für ihre Kinderarztpraxis in Bretten zu finden. Foto: Catrin Dederichs

Knallrote Zettel hängen in jedem Behandlungszimmer der Kinderarztpraxis von Matthias Gelb und Roland Knecht in Bretten. „Es geht weiter“, ist darauf in fetten Buchstaben zu lesen.

Die Zettel hängen jeweils an der Wand direkt gegenüber der Tür. Also dort, wo sie schon beim Betreten ins Auge stechen müssten. Dennoch hören die Ärzte nach eigener Aussage täglich die Frage besorgter Eltern: „Stimmt es, dass ihr zumacht?“ Wenn Gelb dann nachfragt, woher die Eltern dieses falsche Gerücht haben, heißt es, „aus der Zeitung“.

Unter dem Titel „Schließt die letzte Kinderarztpraxis in Bretten?“ berichtete diese Redaktion im Juli tatsächlich, dass der Praxisbetrieb auf der Kippe stand. Und auch davon, dass damit ganz Bretten ohne Kinderarzt wäre. Zumindest ohne Kinderarzt für Kassenpatienten.

Kinderärzte und Stadt Bretten arbeiten gemeinsam an einer Lösung

Außerdem stand in dem Artikel, dass so schnell keine neue Praxis in der Stadt eröffnen dürfte, weil der Landkreis Karlsruhe rechnerisch bereits überversorgt ist. Und all das war Mitte Juli noch Stand der Dinge.

Daneben steht in demselben Bericht allerdings ausführlich, dass die Ärzte zusammen mit der Stadt Bretten seit Monaten an einer Lösung arbeiten. Diese Lösung heißt Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ). In einem dazugehörigen Kommentar war obendrein zu lesen, dass die Zeichen dafür gut standen. Denn schon damals sickerte durch, dass für die meisten Stadträte ein MVZ alternativlos ist.

Was sich ein paar Tage später schließlich bestätigte. Der Gemeinderat ebnete einstimmig den Weg für das MVZ, die BNN informierten auch darüber.

Es geht natürlich nahtlos weiter.
Matthias Gelb
Kinderarzt

Drei Monate später schafften es die Kinderärzte erneut in die Zeitung. Unsere Redaktion gab bekannt, dass die Sicherung der kinderärztlichen Versorgung in Bretten einen Schritt weiter ist. Gelb, Knecht und Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler) hatten den Gründungsvertrag für eine entsprechende Genossenschaft unterschrieben. Primäre Aufgabe dieser Genossenschaft ist, das MVZ zu installieren.

Ferner steht in dem Oktober-Artikel, dass das MVZ für Kinder- und Jugendheilkunde voraussichtlich zum 1. April 2024 startet. Und dass sich dadurch für die Patienten rein gar nichts ändert. Gelb und Knecht versorgen die Kinder also weiterhin wie gewohnt in der Anne-Frank-Straße 27 in Bretten. Was Gelb jetzt erneut versichert: „Es geht natürlich nahtlos weiter.“

In einem MVZ arbeiten mehrere ambulant tätige Ärzte kooperativ unter einem Dach zusammen. Häufig sind das auch Ärzte verschiedener Fachrichtungen. Gelb hält es daher für möglich, mit dem MVZ zugleich dem Mangel an Hausärzten in der Stadt entgegenzuwirken.

In diesem Jahr haben mindestens zwei Hausärzte in Bretten ihre Praxis aufgegeben beziehungsweise sind dabei, sie aufzulösen. Im März schloss die Ärztin Helge Mahler ohne Nachfolger. Hausarzt Andreas Wipfler kündigt auf seiner Homepage das endgültige Ende seiner Praxis für Ende November an.

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