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Fasching im Kraichgau

Faschingsball: Die Flehinger wollen noch keine Oberderdinger Stadtkinder sein

Die Narren haben mit junger Stadt Oberderdingen nichts am Hut und wollen Dorfkinder bleiben. Die Entwicklungen seit November nehmen sie auf die Schippe.

Als „Flehinger Dorfmusikanten“ beklagten die „MGV-Sisters“ die Finanzpolitik Oberderdingens mit leeren Kassen für Flehingen als Ergebnis
Als „Flehinger Dorfmusikanten“ beklagten die „MGV-Sisters“ die Finanzpolitik Oberderdingens mit leeren Kassen für Flehingen als Ergebnis Foto: Claudia Pospieszczyk

Schweiß, ja sogar Blut, flossen beim 60. Faschingsball des Flehinger Männergesangvereins „Einigkeit“ in der „Neuen Schlossgartenhalle“ in Flehingen. Und so richtig wollen sich die Flehinger als Teil der Stadt Oberderdingen noch nicht sehen. Die Narren fremdeln mit dem neuen Status als Stadt.

Die Akteure gaben unter dem Motto „Die Flehinger Stadtmusikanten – Stadt Derdingen“ Vollgas. Gleich zu Beginn zeigten die sechs Mädchen des neuen Kinderballetts einen zackigen Gardetanz zu Marschmusik. Die kleinen Tänzerinnen bekamen die von Moderation Sabine Obhof geforderte „ganz wilde Rakete“ vom Publikum.

Neben Obhof plauderte auch Moderatorin Susanne Schnauffer aus dem Dorfnähkästchen. Das Bühnenprogramm bewies: die Flehinger haben mit der jungen Stadt Oberderdingen nichts am Hut. Die (Elf-)Zwei Freunde servierten das neueste Gerücht aus dem Oberderdinger Rathaus brühwarm. „Bürgermeister Thomas Nowitzki ist scharf auf den Posten von Winfried Kretschmann als baden-württembergischer Ministerpräsident“, erfuhren die Jecken.

Als „Flehinger Dorfmusikanten“ waren die „MGV-Sisters“ mit der Ausgabenpolitik im Rathaus nicht einverstanden. „Wo kommt das Geld bloß her, für Flehingen ist die Kasse leer“, lautete einer der Liedreime. Mit Simon Obhof stieg jemand in die Bütt, der bekanntlich kein Blatt vor den Mund nimmt. „In Flehingen gibt es Stadtteilführer nur noch mit rosaroter Brille“, berichtete er und zeigte auf sein Nasenfahrrad mit rosafarbenen Gläsern. Der Büttenredner hatte die Lacher auf seiner Seite. Er behauptete, dass das Ortsnachrichtenblatt künftig „Städtleblättle“ statt „Blättle“ heißen solle.

Närrischer Humor: Oberderdingen bekommt eigenes Kennzeichen

Zu Hits der „Spice Girls“ brachte das MGV-Ballett einen fulminanten Showtanz auf die Bühne. Die lautstark bejubelte Darbietung kam so gut an, dass die sechs Tänzerinnen erst nach einer Zugabe von der Bühne durften. „Oberderdingen soll mit den drei Buchstaben STO ein eigenes Kraftfahrzeug-Kennzeichen bekommen“, lautete das Topthema der Stadtratssitzung. Bürgermeister Thomas Nowitzki habe sich bereits „STO-LZ 316“ als Wunschkennzeichen reserviert, aus Stolz auf Oberderdingen als die 316. Stadt Baden-Württembergs.

Sabine Obhof und Susanne Schnauffer prämierten die besten Kostüme. Auf den Plätzen eins bis drei landeten Thorsten Kalka als Legionär, Mandy Albrecht als Maleficent und Steffen Hees als Winzer. „Früher war die Halle umsonst, jetzt kostet sie Geld, sogar der Aufbau Gebühr“, ärgerten sich die Akteure von „MGV 4.0“ über die Gebührenpolitik der Stadtverwaltung. Diese erschwere das Ehrenamt.

Das Publikum belohnte die deutlichen Worte mit viel Applaus. Die Gruppe „X für‘e U“ ließ sich selbst von einer blutenden Wunde eines Akteurs nicht stoppen. Bei ihrem Auftritt sprangen die Narren in der Halle auf und sangen lauthals die Lieder mit. Der Hit „Fasching in Flehnge“ aller Bühnenakteure war der Startschuss für eine Polonäse durch die Halle. Zur Musik der „Gassen Bubn“ versackten zahlreiche Jecken bis in die frühen Morgenstunden an der MGV-Bar.

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