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Jüngste Stadt Baden-Württembergs

Wohnungsbau und Kita-Plätze: So soll es mit der frisch gegründeten Stadt Oberderdingen weitergehen

Die Freude über die Erhebung zur Stadt ist großes Thema beim Neujahrsempfang in Oberderdingen. Zugleich nutzt der Bürgermeister aber auch die Gelegenheit, vor 400 Gästen zu reden, für Kritik.

Rund 400 Gäste kommen zum Neujahrsempfang nach Oberderdingen. In seiner Neujahrsansprache spricht Bürgermeister Thomas Nowitzki über die Pläne der frisch gegründeten Stadt.
Rund 400 Gäste kommen zum Neujahrsempfang nach Oberderdingen. In seiner Neujahrsansprache spricht Bürgermeister Thomas Nowitzki über die Pläne der frisch gegründeten Stadt. Foto: Catrin Dederichs

Innerhalb eines halben Jahres wird aus der Gemeinde Oberderdingen eine Stadt. Anfang Mai 2023 beschließt der Gemeinderat, den entsprechenden Antrag zu stellen. Kaum ein halbes Jahr später ist es so weit.

Am Samstag feierte Oberderdingen den ersten städtischen Neujahrsempfang in der Aschingerhalle. Entsprechend ist die Stadterhebung großes Thema. Wobei sich schnell zeigt: Es braucht deutlich mehr, um sich zu einer Stadt zu entwickeln, als einen kurzen Antrag.

Was alles dazugehört, skizziert der Historiker Jeff Klotz in seinem Vortrag „Klöster, Marktflecken und Handelsort – Oberderdingens langer Weg zur Stadt“. Bis ins tiefste Mittelalter geht er zurück. Klotz berichtet über die Zeit, als Oberderdingen noch zum Kloster Herrenalb gehörte. Weiter geht er über Ritteraufstände, Handelswege und die mächtige Hand der Württemberger.

Eine Stadt zu werden, bedeutete für die Menschen im Mittelalter mehr als heute. Es war ein Privileg, es bedeutete Freiheit.
Jeff Klotz
Historiker

„Eine Stadt zu werden, bedeutete für die Menschen im Mittelalter mehr als heute“, sagt Klotz. „Es war ein Privileg, es bedeutete Freiheit.“

Frei waren die Oberderdinger zwar schon vor dem 1. November 22. Dennoch ist die Stadterhebung offensichtlich für viele auch heute noch bedeutend: Fast 20.000 Euro spendeten sie nach Worten von Thomas Nowitzki in die Bürgerstiftung Oberderdingens. „Allein die Summe zeigt, wie positiv, vielleicht auch mit ein wenig Stolz, vor allem, mit wie viel Freude die Stadterhebung hier bei uns aufgenommen wurde“, sagt der Bürgermeister (CDU) in seiner Neujahrsansprache.

Nowitzki führt aus, wie es mit der frisch gegründeten Stadt weitergehen soll. Er informiert über den Erhalt historischer Gebäude und über den Wohnungsbau. Unter anderem würden die Wohnungen des Projekts „Wohnen am Heiliggrund“ zur Jahresmitte an die Mieter übergeben. Zudem sollen weitere Projekte der Kommunalbau starten und ein Bauträger stelle Pläne für 14 Wohnungen beim Blanco-Kreisel vor.

Oberderdingen beschäftigt sich mit Klimaschutz, Barrierefreiheit und Radverkehr

Daneben berichtet Nowitzki über etliche Planungen. Planungen etwa für den Klimaschutz, für barrierefreie Bushaltestellen oder für den Radverkehr.

Und er kritisiert an dieser Stelle: „Mehr als bedauerlich ist, dass der Radweg von Großvillars nach Bretten 2024 nicht realisiert wird.“ Die Finanzierung sei gesichert gewesen. Jetzt werde wieder neu geplant, aber vor 2025 passiere wohl eher nichts. „Und ob dann noch die Finanzmittel vorhanden sind...?“, fragt Nowitzki.

Zudem kritisiert der Bürgermeister die „große Politik“. Diese beschließe etwa das Recht auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule oder im Kindergarten. Umsetzen müsse das dann die Kommune. „Doch gibt es ein Investitionsprogramm zur Finanzierung? Beim Bund: Fehlanzeige. Beim Land: Fehlanzeige.“

Mit Blick auf seine Stadt sagt Nowitzki, Oberderdingen habe sich in den vergangenen 50 Jahren ausgezeichnet entwickelt. Das habe auch Innenminister Thomas Strobel (CDU) bei der Feier zur Stadtentwicklung bestätigt.

Der Neujahrsempfang endet mit der Europahymne, gesungen von rund 400 Gästen und begleitet durch die Musikvereine Oberderdingen und Flehingen.

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