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Wärmewende im Landkreis Karlsruhe

Fernwärme-Autobahn im nördlichen Landkreis Karlsruhe nimmt Gestalt an

Der nächste Schritt zur Fernwärme mit Tiefengeothermie ist getan. Der Aufbau des viel diskutierten regionalen Wärmenetzes soll vorbereitet werden.

Geothermie Baustelle Graben-Neudorf
Von der Bohrstelle in Graben-Neudorf aus soll zukünftig Wärme in das Netzt eingespeist werden. Hier ist das 3,9 Kilometer lange Rohr in die Erde bereits fertiggestellt. Nun wird getestet, wieviel heißes Wasser man tatsächlich hier fördern kann. Foto: Wolfgang Schuster

Der nächste Schritt zur Fernwärme mit Tiefengeothermie ist getan: Am Freitag wurde im Brettener Rathaus die „Projektentwicklungsgesellschaft Regionaler Wärmeverbund“ (PEG) gegründet. Die Gesellschaft soll den Aufbau des seit Monaten viel diskutierten regionalen Wärmenetzes vorbereiten.

„Das ist ohne jede Frage historisch. Was in der bundesweiten Debatte rund um Energie und Heizen gegenwärtig noch reine Theorie ist, wird bei uns im Landkreis heute schon vorangetrieben“, erklärte Jonas Wilke, designierter Geschäftsführer der PEG. Wilke begleitete das ambitionierte Projekt bislang als verantwortlicher Mitarbeiter der Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe. 

Alle Beteiligten seien davon überzeugt, dass die Möglichkeit der Nutzung von Wärme aus Tiefengeothermie ein großes Privileg im Oberrheingraben sei und am Ausbau der klimafreundlichen Energieform kein Weg vorbei geht.

Stadtwerke Bruchsal, Bretten und Ettlingen sind beteiligt

An der PEG beteiligen sich neben den drei kommunalen Stadtwerken aus Bruchsal, Bretten und Ettlingen mit ihrer gemeinsamen Tochterunternehmung BBE Energie GmbH auch zehn Städte und Gemeinden aus dem nördlichen Landkreis Karlsruhe. Bruchsal, Bretten, Stutensee, Graben-Neudorf, Dettenheim, Ubstadt-Weiher, Karlsdorf-Neuthard, Forst, Hambrücken und Gondelsheim verfolgen dabei ein gemeinsames Ziel: Den Aufbau eines regionalen Wärmeverbunds.

Vertreter der beteiligten Kommunen und Stadtwerke unterzeichneten den Gründungsvertrag zur Projektentwicklungsgesellschaft im großen Sitzungssaal des Brettener Rathaus. 

In den Gemeinderäten der beteiligten Städte und Gemeinden wurde in den vergangenen Monaten über die Beteiligung an der Gesellschaft abgestimmt. Meist fanden sich hier große Mehrheiten. Zur Finanzierung der Gründung investiert jede beteiligte Kommune 38.080 Euro.

Viele Städte und Gemeinden im Kreis setzen schon seit mehr als zehn Jahren auf den Auf- und Ausbau von Nahwärmenetzen.
Eberhard Oehler, Geschäftsführer der Stadtwerke Bruchsal

Was die dringend benötigte Wärmewende angeht, hätten die Kommunen im Landkreis ihre Hausaufgaben ohnehin auch in der Vergangenheit schon gemacht, schätzt Eberhard Oehler, Geschäftsführer der Stadtwerke Bruchsal die Lage ein. „Viele Städte und Gemeinden im Kreis setzen schon seit mehr als zehn Jahren auf den Auf- und Ausbau von Nahwärmenetzen und haben viele Netze in Kooperation mit den kommunalen Stadtwerken erfolgreich umgesetzt“, so Oehler. 

Für ihn sei das angesichts der aktuellen Wärmepumpen-Diskussion eine gute Bestätigung, dass im Landkreis von Anfang an aufs richtige Pferd gesetzt wurde. „Der Lohn für die Bevölkerung ist, dass wir heute weiter sind als viele andere Regionen“, resümiert Oehler.

Beteiligung kommunaler Energieversorger ist ein starkes Zeichen

Projektmanager Jonas Wilke sieht in der Beteiligung der kommunalen Energieversorger ein starkes Zeichen. „Es zeigt sich, dass Wege gesucht werden, sich auch von überregionalen Energieversorgern unabhängig zu machen und den höchstmöglichen Teil der Wertschöpfung im Landkreis zu behalten“, so Wilke.

Sitzung Wärmeverbund Bretten
Zehn Städte und Kommunen im Landkreis Karlsruhe schließen sich zu Wärmeverbund zusammen. Die Stadtwerke aus Bruchsal, Bretten und Ettlingen beteiligen sich ebenfalls am Projekt. Foto: Florian Ertl

Die PEG soll nun bis Ende des Jahres ein konkretes Geschäftsmodell erarbeiten, mit dem das Projekt des regionalen Wärmverbunds in die Umsetzung gehen kann. Dabei steht eine Machbarkeitsstudie für ein regionales Wärmenetz im Vordergrund, das im ersten Schritt Wärme aus den geplanten Tiefengeothermieanlagen in Graben-Neudorf und Dettenheim über Bruchsal bis nach Bretten liefern soll. In dieses Netz soll auch die seit 2009 bestehende Geothermieanlage in Bruchsal Wärme einspeisen können.

Bereits 2024 könnte der Bau der Fernwärmetrasse starten. 2027 möchten wir mit dieser in Bretten sein.
Stefan Kleck, Geschäftsführer der Stadtwerke Bretten

Einen Zeitplan für den Bau der Wärmetrasse gibt es außerdem schon. „Bereits 2024 könnte der Bau der Fernwärmetrasse starten. 2027 möchten wir mit dieser in Bretten sein“, hatte Stefan Kleck, Geschäftsführer der Stadtwerke Bretten hierzu jüngst bei einer Informationsveranstaltung in Gondelsheim erklärt. „Sollten uns der Fachkräftemangel oder andere unerwartete Probleme keinen Strich durch die Rechnung machen, wäre das möglich“, kommentierte Projektmanager Wilke diese Pläne.

Service

Um die Bürgerinnen und Bürger über den regionalen Wärmeausbau zu informieren und auf dem Laufenden zu halten, ging gleichzeitig mit der PEG-Gründung die Infoseite www.regionalerwaermeausbau.de ans Netz.

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