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Fahrzeuge fahren an die Grenze

Frauen aus Gondelsheim retten ukrainische Flüchtlinge

Frauen aus Gondelsheim organisierten kurzerhand zwei Fahrzeuge, die sie mit Proviant und Hilfsgütern ausstatteten. Die Frauen fuhren nach Przemysl in Polen, das liegt nahe der ukrainischen Grenze.

Andrea Münsterer ( ganz links ) organisierte die Rettungstrupps
mit Ihren Freunden und Bekannten. Zurück in Deutschland helfen die Geretteten ( von rechts: Alina, Swetlana, Regina und Jana ) die gespendeten Sachen zu verpacken, für den Transport in die Ukraine.
Andrea Münsterer ( ganz links ) organisierte die Rettungstrupps mit Ihren Freunden und Bekannten. Zurück in Deutschland helfen die Geretteten ( von rechts: Alina, Swetlana, Regina und Jana ) die gespendeten Sachen zu verpacken, für den Transport in die Ukraine. Foto: Susanne Lindacker

„Die Bilder der vielen hilfesuchenden und verzweifelten Menschen gingen mir nicht aus dem Kopf“, sagt Andrea Münsterer aus Gondelsheim. „Und so haben wir uns entschlossen zu helfen.“ Ob ihre Fahrt nach Polen gefährlich sein kann, darüber dachten sie nicht nach. „Angst hatten wir zu keinem Zeitpunkt“, meint Münsterer.

Sie organisierte kurzerhand mit ihrer Tochter Franziska Peljak, ihrer kanadischen Freundin Susanne von Törne und Eva Klumpf aus Gondelsheim zwei Fahrzeuge, die sie mit Proviant und Hilfsgütern ausstatteten und fuhren nach Przemysl in Polen, das liegt nahe der ukrainischen Grenze.

Während der Fahrt haben Münsterer und ihre Begleiterinnen überlegt, was sie erwarten könnte. „Man macht sich dann schon so seine Gedanken, wenn man viele Soldaten und Militärs sieht“, meint die Organisatorin. In Przemysl trennten sich die beiden Teams.

Münsterer und Klumpf fuhren weiter nach Leviv, eine Stadt in der Ukraine. In Leviv ist ein Verteilerzentrum für Flüchtlinge, die dort mit Bussen und der Bahn ankommen. Von da aus werden die Menschen auf Fahrzeuge verteilt und verlassen das Land in Richtung Europa.

Abgabe der Hilfsgüter im Flüchtlingslager

Peljak und von Törne setzten ihre Fahrt fort, um in Dolhobyczów Freunde abzuholen und die mitgebrachten Hilfsgüter im Flüchtlingslager abzugeben.

„Entsetzt hat uns die Tatsache, dass tschetschenische Söldner, Menschen im Auftrag der russischen Regierung erschießen“, sagt Peljak. Zum Schutz vor Angriffen haben Privatfahrzeuge Aufkleber am Heck, die „Kinder im Fahrzeug“ signalisieren. „Nicht immer hilft dies“, beklagt Peljak.

Insgesamt sechs Frauen und Kinder konnte der Trupp aus der Ukraine retten. „Uns macht es traurig, dass wir nicht noch mehr Personen mitnehmen konnten“, erzählt Münsterer. Selbst die geliebten Haustiere bleiben zurück.

Und das Land befindet sich in einer Starre, denn das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben gibt es nicht mehr. Die ukrainischen Männer bleiben zurück und werden an militärischen Waffen eingewiesen.

Unterkünfte in Gondelsheim werden organisiert

Unterdessen arbeiten in Deutschland viele Helfer an der Unterbringung der Hilfesuchenden. Silke Butsch und Caroline Durst organisieren zusammen mit Jochen Hinderer Unterkünfte in Gondelsheim. „Wenn Menschen bereit sind, Flüchtlinge aufzunehmen, müssen sie sich darüber im Klaren sein, dass die „Gestrandeten“ für eine lange Zeit Teil der Familie sind“, erklärt Butsch.

Derweil ist bereits wieder ein Fahrzeug unterwegs in Richtung Ukraine. „Es ist enorm wichtig, dass Frauen die Hilfesuchenden in der Ukraine abholen“, rät die Organisatorin. „Die Frauen und Kinder steigen ansonsten nicht in die Fahrzeuge.“

Wer die Helferinnen unterstützen möchte, kann dies in Form von Geldspenden. Dringend benötigt wird Wohnraum. Melden können sich Unterstützer per Email unter: info@kraichgauer-oehlmuehle.de

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