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Rücktritt des Vorstands

Wie der Heimatverein Kraichgau moderner werden will

Seit 50 Jahren steht an der Spitze des Heimatvereins Kraichgau erstmals eine Frau. Susanne Kaiser-Asoronye ist zur Vorsitzenden gewählt worden – und will jetzt einiges verändern.

Hier vor dem ehemaligen Flehinger Wasserschloss, es beherbergt heute eine Bildungseinrichtung des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales, Baden-Württemberg.
Susanne Kaiser-Asoronye – hier vor dem ehemaligen Flehinger Wasserschloss – ist die neue Vorsitzende des Heimatvereins Kraichgau. Foto: Gerhard Obhof

Der Heimatverein Kraichgau hat eine neue Führungsspitze. Bei der Jahreshauptversammlung in Bruchsal haben die Vereinsmitglieder Susanne Kaiser-Asoronye zur neuen Vorsitzenden gewählt.

Um den Weg für Neuwahlen freizumachen, war zuvor der gesamte Vorstand einschließlich Beirat und Kassenprüfern von ihren Ämtern zurückgetreten.

Alter Vorstand des Kraichgauvereins schlug Susanne Kaiser-Asoronye vor

Die bisherige Vereinsverwaltung hatte sich in ihrer letzten Sitzung einstimmig dafür ausgesprochen, Kaiser-Asoronye zur Wahl als Vorsitzende vorzuschlagen. Auch mit der Absicht, die Vereinsgremien zu verjüngen. Die bisherigen Funktionsträger im Vorstand wurden wieder in ihren Ämtern bestätigt.

Der langjährige stellvertretende Vorsitzende Karl-Heinz Glaser stellte sich nicht mehr der Wahl. Der bisherige Vorsitzende Alfred Götz steht mit seinem Wissen dem Verein künftig als Beirat zur Verfügung. Neu als Schatzmeister wurde Gerard van der Heyden aus Daisbach gewählt.

Seit 2021 im Vorstand tätig

In der Szene ist die 58-jährige Hemsbacherin keine Unbekannte. Seit 2015 ist Kaiser-Asoronye Mitglied im Verein, ab 2021 als Beirat und 2022 übernahm sie das Amt der Schriftführerin. Sie ist Gründungsmitglied des 1998 entstandenen Freundeskreises Königsbach-Steiner Geschichte und seit über 15 Jahren dessen Vorsitzende.

Im vergangenen Jahr war sie für das zusammen mit ihrem Mann erstellte Buch „Fachwerk lesen lernen“ mit dem ersten Landespreis für Heimatforschung ausgezeichnet worden. Zudem wurde ihr im April die Ehrennadel des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Karlsruhe verliehen.

Mit Landespreis für Heimatforschung geehrt

Als Schriftführerin hatte sie es gleich nach ihrer Wahl übernommen, das Erscheinungsbild des Heimatvereins Kraichgau frischer zu gestalten. So entstanden ein neues Logo und ein insgesamt moderneres Erscheinungsbild im Auftritt des Vereins.

Nach ihrer Wahl erläuterte die neue Vorsitzende unterschiedliche Ansätze, wie der Verein künftig mehr in die Breite wirken könne und wie er auch für Jüngere attraktiv sein könnte. Die regelmäßig erscheinende Vereinsbroschüre „Kompass des Kraichgaus“ will sie stärker auf die Vereinsarbeit und Aktivitäten ausrichten und im Vorfeld von Veranstaltungen darüber informieren.

Konzept für neue Schriftenreihe

Daneben stellte sie ein Konzept für eine Schriftenreihe vor, das in der Versammlung großen Anklang fand. Dieses Modell ist aus ihrer Sicht schnell und unkompliziert zu realisieren. Inhaltlich können dabei unterschiedliche Bereiche bedient werden. Denkbar sind Ortsführer, Fachwerkführer. Führer durch einzelne Burgen, Schlösser, Ruinen oder Klöster und Kirchen.

Auch Naturthemen oder Radtouren zu geschichtsträchtigen Punkten im Kraichgau sind für sie denkbar. Dazu will sie die Zusammenarbeit mit Heimatvereinen in der Region und Kommunen stärken und diese als Partner gewinnen. Auch dazu bringt sie Expertise mit, schreibt sie doch schon seit Jahren für einen regionalen Verlag Orts- und Kirchenführer.

Erste Gespräche hat sie bereits mit der Stadt Oberderdingen geführt und vereinbart, die örtlichen Stadtführer in Fachwerkthemen zu schulen. In einem weiteren Schritt ist an die Realisierung eines Fachwerkführers gedacht. Immerhin gibt es im Ortskern von Oberderdingen über 100 Fachwerkbauten aus unterschiedlichen Jahrhunderten.

Eine verstärkte Kommunikation mit den Mitgliedern liegt ihr ebenfalls am Herzen. „Dieser Personenkreis verfügt über ein großes Wissen zu historischen Themen, das wir nutzen sollten, um es an die nächste Generation weiterzugeben“, betont sie.

Natur stärker in den Fokus rücken

Da in der Vereinssatzung als Themenfelder auch Natur und Heimat genannt sind, könnte sie sich vorstellen, künftig das Thema Natur stärker in den Fokus zu nehmen.

Ein weiteres Projekt, von dem sie sich einen Zugang zu jüngeren Mitgliedern verspricht, ist der in Kooperation mit der Sparkasse Kraichgau ausgeschriebene Schulwettbewerb Heimatforschung 2023/24. In Zusammenarbeit mit örtlichen Heimatvereinen hält sie in der Zukunft mehr Vorträge in der Fläche für umsetzbar. „Damit können wir auch unsere älteren Mitglieder besser erreichen, die nicht mehr so mobil sind“, sagt sie und ergänzt: „Der Kraichgau ist ein riesiges Gebiet ohne einen zentralen Ort und zu dem verwaltungstechnisch stark zersplittert, bietet aber viele interessante Themen.“

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