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Bunte Süßigkeiten

In Bretten gibt es noch zahlreiche Kaugummiautomaten – doch wer befüllt sie?

Sie sind rot, grün oder blau lackiert: In Bretten hängen noch zahlreiche Kaugummiautomaten, zum Beispiel in der Weißhofer Straße. Wer befüllt die Automaten eigentlich? Eine Spurensuche.

Kaugummiautomat in Bauerbach
Kaugummiautomat in Bauerbach: Die Firma Stahlberg Automaten aus dem pfälzischen St. Alban kümmert sich um den Automaten in der Pfriemenstraße. Foto: Nico Fischer

Der Automat ist Geschichte. Er war blau und stand jahrzehntelang in der Merianstraße in der Kernstadt, schräg gegenüber des Bolzplatzes. Als Kind wanderte so manche Pfennigmünze in den Automaten. Heute ist er verschwunden. Ist die Zeit der Metallkisten etwa vorbei? Mitnichten. Es gibt im Brettener Stadtbild noch einige Kaugummiautomaten.

Potentielle Kundschaft hat gerade in der Weißhofer Straße die Qual der Wahl. Gleich zwei Automaten sind dort im Abstand von wenigen Metern platziert. Am Handyladen hängt eine grüne Box an der braunen Klinkerhauswand, wenige Meter weiter ist neben dem Melanchthon-Gymnasium in Richtung des Wannenwegs ein braunes Gerät an einem Geländer angebracht.

Wie viele Automaten es aber insgesamt in Bretten gibt, kann die Stadt nicht beantworten. Denn Automaten sind in der Regel nicht an öffentlichen, sondern an privaten Gebäuden angebracht, wie die städtische Pressesprecherin Susanne Maske mitteilt.

Kaugummis kosten 10 oder 20 Cent

Speziell der grüne Automat beim Handyladen hat aber schon bessere Zeiten gesehen. Zahlreiche braune Rostflecken zerfressen den Lack, die Klappen an den Ausgaben sind zerkratzt. Die Plastikscheiben, hinter denen die Kaugummis hervorschauen, sind trüb. Eine der Scheiben wurde - wahrscheinlich mithilfe eines Feuerzeugs - in der Mitte leicht angeschmort. Das Resultat: Ein bräunlich-weißer Fleck auf der Scheibe.

Ein Praxistest zeigt aber: Der braune Automat funktioniert. Münze einwerfen, drehen und schon rollt das Kaugummi in das Ausgabefach. 20 Cent kosten die mit Melonengeschmack, die auch intensiv nach der Frucht duften. Für zehn Cent gibt es an dem grünen Automaten einen „Donaldkaugummi“, für die bunten und größeren „Dubble Bubble“ sind 20 Cent fällig.

Was aber nicht funktioniert, ist die angegeben Telefonnummer auf dem grünen Automaten. Anstelle des Beschickers meldet sich eine Nachricht vom Band. „Die Rufnummer ist uns nicht bekannt“. Auch die Adresse, eine Straße in Allmersbach im Großraum Stuttgart, ist auf der Suche nicht hilfreich. Die Spur verläuft sich im Sand.

Am braunen Automaten hängt nicht einmal ein Hinweis auf einen Aufsteller des Automaten, obwohl die Firma laut Stadt dazu verpflichtet ist. Der Frage nachzugehen, wer sich um Kaugummiautomaten kümmert, ist so wie ihr Inhalt nach dem Verzehr: eine eher zähe Angelegenheit. 300.000 solcher Apparate soll es laut Bundesverband der Warenautomatenaufsteller (BWA) übrigens in Deutschland noch geben.

Pfälzische Firma stattet Automat in Bauerbach aus

Die Recherche nach weiteren Exemplaren führt nach Bauerbach. Tatsächlich hängt dort im Dorfzentrum, in der Pfriemstraße, ein Automat in unmittelbarer Nachbarschaft zur Variante mit den Zigaretten. Und: Am Kaugummiautomat ist, vorschriftsgemäß, die vollständige Adresse der zuständigen Firma angegeben.

„Stahlberg Automaten“ zeichnet sich für die blaue Kiste mit zwei Arten an Kinderspielzeug – „Neon Slings“ sind bunte Gummibänder zum Knoten und unter „Boomerang Ball“ gibt es verschiedenes Kleinspielzeug – sowie Kaugummis verantwortlich.

Im Internet findet sich die entsprechende Telefonnummer. Zahlreiche Fragen brennen auf den Nägeln des Redakteurs. Doch leider ist auch das eine Sackgasse. Wie viele Automaten er hat? Wie oft er sie befüllt? Der Firmenchef will sich am Telefon nicht äußern. Er habe bereits negative Erfahrungen mit der Presse gemacht, sagt er.

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