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Bürgermeisterwahl

Kandidatenvorstellung in Kürnbach wird zur One-Man-Show

Eigentlich hätten beide Bewerber für das Kürnbacher Bürgermeisteramt ihr Programm vorstellen sollen. Doch Kandidat Moritz Baumann konnte krankheitsbedingt nur stumm zuschauen.

Zwei Herren im Anzug
Amtsinhaber Ebhart steht links, Herausforderer Baumann rechts. Moritz Baumann hat für den 25. Februar eine Ersatzveranstaltung für seinen ausgefallenen Wahlkampftermin angesetzt. Dort möchte er sich vorstellen und Bürgerfragen beantworten. Foto: Florian Ertl

Bis zur Bürgermeisterwahl in Kürnbach sind es noch etwa drei Wochen. Zwei Bewerber kandidieren für das Amt des Gemeindeoberhaupts in der zweitkleinsten Gemeinde des Landkreises. Am Donnerstagabend haben Amtsinhaber Armin Ebhart und Herausforderer Moritz Baumann (beide parteilos) die Gelegenheit wahrgenommen, bei einer ersten öffentlichen Kandidatenvorstellung für sich zu werben.

Mehr als 200 interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten sich hierfür in der Sporthalle des TSV Kürnbach eingefunden. Doch von den zwei Bewerbern sprach letztlich nur einer. Fachjurist Baumann nahm krankheitsbedingt nur passiv an der Vorstellungsrunde teil. Ein starker Infekt mit zugehöriger Kehlkopf- und Stimmbänderentzündung hatte den 24-Jährigen schon zur Absage einer Wahlkampfveranstaltung am vergangenen Freitag gezwungen.

Die Stimme des Bürgermeisterkandidaten hatte sich noch nicht erholt. Bei der Veranstaltung am Donnerstag wollte Baumann dennoch unbedingt dabei sein. Und das nach eigenen Angaben trotz eines ärztlich verordneten Redeverbots. Letzteres brach Baumann zumindest für eine kurze Erklärung seiner Lage. „Ich werde mir ihre Fragen heute alle notieren und zeitnah beantworten“, versprach der Brettener mit krächzender Stimme, ehe er Amtsinhaber Ebhart das Rednerpult überließ.

Herausforderer überlässt dem Kürnbacher Amtsinhaber das Rednerpult

Dieser hob in seiner Vorstellungsrede Erfolge seiner achtjährigen Amtszeit hervor. So habe Kürnbach 1,6 Millionen Euro in die Sanierung der örtlichen Grundschule investiert, ein Neubaugebiet ausgewiesen und Straßen auf Vordermann gebracht. „Wir sind keine reiche Gemeinde, aber wir haben zusammen dennoch viel realisiert“, sagte Armin Ebhart.

Die Herausforderungen seien in den vergangenen Jahren aber nicht weniger geworden. So müsse der Kampf gegen den Leerstand im Ortskern fortgeführt werden. Hier könne das eingerichtete Sanierungsgebiet mit Fördermitteln des Landes helfen. „Ich möchte weiterhin Positives für Kürnbach bewirken“, erklärte der Bürgermeister.

Lieber stehe ich mit ihnen alleine da, als dass wir Stadtteil einer anderen Gemeinde werden.
Armin Ebhart
Bürgermeister von Kürnbach

Ziel sei es, dass die 2.300-Einwohner-Gemeinde eigenständig bleibe. „Lieber stehe ich mit ihnen alleine da, als dass wir Stadtteil einer anderen Gemeinde werden“, bekräftige Ebhart seinen Standpunkt.

Der Bürgermeister sah sich anschließend mit kritischen Fragen aus dem Publikum konfrontiert. So kam Hartmut Grüneich auf mögliche Defizite Ebharts bei der Personalführung zu sprechen. „Wir haben im Rathaus und im Bauhof eine enorme Fluktuation beim Personal. Wie kann das sein?“, wollte Grüneich wissen.

Ebhart sah in diesem Bereich kein Problem. „Wir haben ein junges und sehr gutes Team und das wird so bleiben“, betonte der Rathauschef. Im Publikum reagierten auf diese Aussage einige Zuschauer mit Kopfschütteln.

Kürnbacher Bürger fragen nach Defiziten bei Personalführung und Kindergarten

Maren Büchele, Leiterin des Kindergartens Dorfberg, legte nach und fragte, wie wichtig dem amtierenden Bürgermeister die Kinder im Ort seien. Ihre Einrichtung habe zwei Jahre auf eine neue Brandmeldeanlage warten müssen. Hannes Grüneich merkte an, dass Ebhart mit dem ausgebliebenen Neubau einer Veranstaltungshalle ein zentrales Wahlversprechen nicht eingelöst habe.

Der Bürgermeister wies die Kritik von sich. Zum einen habe die Gemeinde viel in den Nachwuchs investiert und werde das auch weiterhin tun. Zum anderen habe er niemals ein Versprechen für einen Hallenbau abgegeben. „Ich habe gesagt, dass ich das angehen würde, wenn genügend Mittel vorhanden sind“, meinte Ebhart. Einzelne Anwesende schienen sich hieran aber anders zu erinnern. „Ich bin mir sicher, dass er das so versprochen hat, unabhängig von Finanzmitteln“, berichtete ein Bürger im Anschluss.

Applaus erntete Ebhart für sein Bekenntnis zum örtlichen Kiebitzmarkt. Zuvor hatte Irina Kubek gefragt, ob die Kandidaten eine Ansiedlung eines Discounters anstreben würden. „Den existierenden Anbieter möchten wir halten und das geht nicht, wenn wir uns einen großen Discounter herholen“, so Ebhart.

Kürnbacher kritisieren die Wahlkampfveranstaltung

Abseits von Fragen an die Kandidaten äußerten einige Besucher Kritik an der Veranstaltung selbst. „Für die politische Willensbildung hat mir das heute nichts gebracht“, fand ein Zuhörer. Eine Verschiebung des Termins wäre angesichts der Erkrankung des Gegenkandidaten zwingend notwendig gewesen.

Dieser hofft indes darauf, für die zweite Vorstellungsrunde am Montag wieder fit zu sein. „Bis dahin werde ich die Kürnbacher über meine Homepage auf dem Laufenden halten und zu Sachthemen informieren“, sagte Moritz Baumann.

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