Sprinter reihen sich hinter Lastwagen ein, dazwischen eingepfercht ist der Wagen der „Zuckerbeckerey“. Ein Auto mit Anhänger versucht derweil erfolglos, in die Schlange in der Unteren Kirchgasse hineinzukommen. Indes legt ein Traktorfahrer bereits den Rückwärtsgang ein, weil in der Schlachthausgasse einfach kein Durchkommen ist.
Dem Verkehrschaos am Dienstagnachmittag in der Brettener Altstadt nach zu urteilen, sind die ersten Peter-und-Pauler nach vier Tagen Durchfeiern tatsächlich schon wieder fahrtüchtig. Sämtliche Lager sind ebenfalls belebt. Denn der Abbau steht an und wer kann, ist zur Stelle. Wenngleich das Tempo vielerorts eher gemächlich ist.
Wir haben vier Tage Dauergas gegeben, deshalb steckt uns das Fest in den Knochen.Heiko P. Wacker
Mitglied der Brettener Artillerie
„Wir haben vier Tage Dauergas gegeben, deshalb steckt uns das Fest in den Knochen“, sagt Heiko P. Wacker von der Brettener Artillerie. Dennoch sind die Mitglieder seit 8 Uhr zugange und verstauen Waffenständer, Töpfe und Pfannen, Geschirr und die restlichen Getränke.
Wo wenige Minuten zuvor noch ein komplettes Zelt stand, stehen die Helfer nun auf den Tischen und Bänken. Sie lösen Seile, ziehen die Plane herunter und stapeln Holzstangen auf dem Boden. Danach verladen sie alles auf einen Hänger, zwei Kühlschränke und diverse Kisten lagern dort bereits.
Trotz aller Müdigkeit klingt Wacker regelrecht euphorisiert. „Es war ein tolles Fest“, sagt er. Lobend erwähnt er, dass es mehr und bessere Toiletten gab. „Das führt dazu, dass weniger wild gepinkelt wird“, sagt er.
Scharfrichter sehen Verbesserungspotenzial bei den Toiletten beim Peter und Paul in Bretten
Matthias Fenchel von den Scharfrichtern sieht das ähnlich. Wenngleich er beim stillen Örtchen noch Verbesserungspotenzial erkennt. „Am Donnerstagnachmittag waren bei den Damen alle Toiletten zu, da sollten sie für den Aufbau offen sein.“ Ansonsten sei jedoch alles bestens. „Es war viel los, aber die Menschen waren entspannt. Das war wirklich ein sehr, sehr schönes Fest.“
Der Abbau am Dienstag ist für die Scharfrichter eher ungewöhnlich. Zuvor räumten sie ihr Lager mit Zelt, Galgen, Käfig und dem „Gehängten“ meist schon am Montag, sagt Steffi Creyaufmüller. Vielmehr krächzt sie es, denn vom ausgiebigen Schreien als „Hexe“ beim Festzug hat sie fast keine Stimme mehr. Und doch wirkt sie glücklich. „Wir haben jetzt gesehen, dass es schön ist, den Montagabend hier ausklingen zu lassen.“
Jeder hat ein paar Schrammen abbekommen. Aber die Schäden sind nicht allzu groß.Engelbert Schmitz
Kettenhemdmacher
„Ermattet, wie immer“ sind die Kettenhemdmacher. Das jedenfalls sagt Engelbert Schmitz. Der Kettenhemdmacher spricht von einem „super friedlichen Fest“. Ähnlich wie Creyaufmüller klingt auch er ein wenig heiser. „Jeder hat ein paar Schrammen abbekommen“, sagt er. „Aber die Schäden sind nicht allzu groß.“
Wohl mit Abstand am meisten zu verladen haben die Bauern. Daniela Kerres spricht von 42 Tonnen Material. Rund 30 Helfer befördern Holzwände, Tische und Bänke in drei Containern. Derart verstaut, lagert das Material bis zu seinem nächsten Einsatz an der Schießmauer. Auch Kerres ist durchweg zufrieden. „Es ist wirklich gut gelaufen, ganz entspannt und sehr friedlich.“
Rekordverdächtiges Jahr mit 130.000 bis 140.000 Besuchern
Von „einem der schönsten und harmonischsten Peter und Paul“, die er je erlebt habe, spricht Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler). „Meine Füße sind etwas platt, aber ich habe die Tage gut überstanden“, sagt er. Wermutstropfen seien allerdings die sexuelle Belästigung einer 19-Jährigen und das Feuer in einem Wohnhaus in der Pforzheimer Straße am Samstagmorgen.
Lob für die Feuerwehr kommt an dieser Stelle von Stadtvogt Thomas Lindemann. „Was unsere Feuerwehr geleistet hat, und dass der Bereich so schnell wieder begehbar war, ist keine Selbstverständlichkeit“, sagt er. Zu dem Übergriff auf die junge Frau sagt Lindemann, dieser habe das Fest überschattet. Ansonsten sei er vom Festverlauf jedoch positiv beflügelt. „Und mit zwischen 130.000 und 140.000 Besuchern dürfte es eines unserer besten Jahre gewesen sein“, meint der Stadtvogt.