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Aus dem Gemeinderat Oberderdingen

Oberderdingen plant E-Carsharing in allen Stadtteilen

Das Unternehmen Deer aus Calw stellt im Gemeinderat sein Mobilitätsangebot samt Ladeinfrastruktur vor.

Ladepunkt für E-Fahrzeuge
Zwei Ladepunkte für E-Fahrzeuge wie hier beim Gesundheitszentrum gibt es in Oberderdingen bereits. Nun soll in jedem Stadtteil ein E-Carsharing-Angebot kommen. Foto: Hansjörg Ebert

Die Stadt Oberderdingen überlegt, ihren Bürgerinnen und Bürgern ein Angebot für E-Carsharing bereitzustellen. Dazu hat sie zwei Vertreter des Calwer Anbieters Deer eingeladen, der in Baden-Württemberg bereits an 250 Standorten vertreten ist. 150 weitere Standorte sind in Planung.

Bürgermeister Thomas Nowitzki (CDU) erläuterte in der jüngsten Gemeinderatssitzung das Vorhaben. Er hält es zwar nicht für die Aufgabe von Städten und Gemeinden, für eine E-Ladestruktur zu sorgen. Dennoch habe die Gemeinde in den vergangenen Jahren zwei öffentliche Ladestationen als Pilotprojekt mit entsprechender Förderung eingerichtet.

Am Projekt „zeozweifrei“ der Wirtschaftsförderung Bruchsal habe sich Oberderdingen allerdings nicht beteiligt, weil man dort kein Mitglied sei und die Kosten zu hoch erschienen. Doch ein E-Carsharing-Angebot für Oberderdingen sei durchaus wünschenswert. Ziel sei aber auch, noch andere Kommunen mit ins Boot zu holen. Denn je mehr Gemeinden sich beteiligen, umso kostengünstiger fällt die Sache aus, so der Verwaltungschef.

Autos können auch in Oberderdingen stunden- oder tageweise gemietet werden

Bereichsleiterin Selina Söhner und Projektmanager Bjarne Möller von Deer stellten den Ratsmitgliedern das Tochterunternehmen der Energie Calw vor, das seit 2019 den Ausbau der Ladesäulen-Infrastruktur und des E-Carsharing betreibt.

Das System funktioniert so: Die Kommune ordert eine oder mehrere Ladesäulen für einen Betrag um die 12.000 Euro pro Säule. Das Unternehmen stellt dann auf eigene Kosten ein Fahrzeug aus einem Pool mit fünf Fahrzeugklassen dazu, das Bürger stunden- oder tageweise mieten können. Wobei auch Einwegfahrten möglich sein sollen, bei denen man das Auto am Zielort abstellen kann. Der Anbieter sorgt dann schnellstmöglich für Ersatz am Ausgangsort.

Carsharing will Mobilität in Oberderdingen verbessern

„Wir verstehen unser Angebot als Ergänzung zum ÖPNV“, erklärt Selina Söhner, gerade im ländlichen Raum mangle es häufig an Mobilitätslösungen. Aber auch an Verkehrsknotenpunkten wie Bahnhöfen oder Flughäfen sei man vertreten. Gefahren werde ausschließlich mit vollelektrischen Fahrzeugen, die an den Ladesäulen mit 100 Prozent Ökostrom geladen werden.

Die Bedienung sei einfach: Registrieren – Führerscheinkontrolle – Buchung einstellen – Losfahren. Die Ladepunkte werden in allen gängigen Apps angezeigt. Angeboten werden sowohl AC- als auch DC-Ladesäulen, die ein schnelleres Laden ermöglichen, heißt es von den Deer-Vertretern weiter.

Drei Standorte sind in den Ortsteilen im Gespräch

Für Oberderdingen sind drei Standorte vorgesehen, was bereits ein Netzwerk darstellt und die Kosten halbiert. So ist der Bereich Sportzentrum/Filplebad vorgesehen, in Flehingen die Stadtbahnhaltestelle und in Großvillars der Ortseingang. In Knittlingen, Sternenfels und Zaberfeld sei Deer bereits vertreten, war weiter zu erfahren.

Aus den Reihen des Gemeinderats wurde der Wunsch geäußert, auch einen Vertreter von „zeozweifrei“ im Rat zu hören, was der Bürgermeister zusagte. Auch eine Schnellladesäule sei wünschenswert, hieß es. Die sei aber zu teuer, erklärte Nowitzki. Und für eine Quartierlösung müssten dann auch Fahrradabstellplätze und eine E-Bikestation dazukommen.

Photovoltaik könnte bei der Deponie Hasengarten und auf dem Wilfenberg enstehen

Erneuerbare Energien im Zusammenhang mit Freiflächensolaranlagen waren ein weiteres Thema im Gemeinderat. Darüber informierte die Verwaltung. Laut Regionalplan müssen mindestens 0,2 Prozent der Verbandsfläche mit Photovoltaik-Freiflächenanlagen bestückt werden. In Oberderdingen gibt es dafür zwei mögliche Standorte: bei der Bodenaushubdeponie Hasengarten und auf dem Wilfenberg.

Das Problem dabei: Beim Areal am Hasengarten sind bereits Flächen für ökologische Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen. Die Frage ist nun, was Vorrang hat: eine Freiflächensolaranlage oder die vorgesehene Rekultivierungsmaßnahme. Darauf will die Stadt Oberderdingen vom Landratsamt Karlsruhe eine klare Antwort.

Stadt will nicht an anderer Stelle Ausgleichsflächen finanzieren

Die Zustimmung für das Areal „Deponie Hasengarten“ erteilt Oberderdingen nämlich nur unter dem Vorbehalt, dass die Stadt für die entfallenden im Planfeststellungsbeschluss der Deponie festgelegten Rekultivierungsmaßnahmen nicht an anderer Stelle Ausgleichsmaßnahmen umsetzen und finanzieren müsse.

Das sah auch das Ratsgremium nicht anders und billigte die gleichlautende Stellungnahme der Stadt für den Regionalverband.

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