Warum wurde beim Brand in der Flehinger Recyclinganlage die Bevölkerung nicht per Sirene gewarnt. Diese Frage beschäftigt viele Menschen in Oberderdingen und den Umlandgemeinden.
Thomas Meffle, der Kommandant der Oberderdinger Feuerwehr, beantwortet sie.
Den Bürgern wird in der Brandnacht angesichts der schwarzen Rauchwolke über Warn-App und Radio geraten, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Warum gab es kein Sirenensignal?
Thomas MeffleWeil die Gemeinde Oberderdingen - anders als die Stadt Bretten - gar kein Sirenensystem hat. Und selbst wenn wir eines hätten, dann wäre dieser Brand keine Katastrophe gewesen, bei der man die Bevölkerung auf diese Weise hätte warnen müssen.
Bestand denn keine Gefahr für die Bürger, insbesondere in Flehingen?
Thomas MeffleWir haben sofort nach Brandbeginn mit dem Gefahrenzug Messfahrten unternommen und Löschwasserproben gezogen und ausgewertet. Die schnelle Rückmeldung lautete, dass nur direkt an der Brandstelle die Grenzwerte überschritten waren. Bereits im Ortskern von Flehingen waren die Werte nicht mehr im kritischen Bereich. Es ist aber so, dass brennender Kunststoff eine sehr niedrige Geruchsschwelle hat und sehr schnell als unangenehmer Gestank empfunden wird. Und das war in diesem Fall ja auch so.
Werte nicht im kritischen Bereich
Wer entscheidet denn im Katastrophenfall, wie die Bevölkerung informiert und gewarnt wird?
Thomas MeffleDas macht normalerweise das Ordnungsamt zusammen mit dem Landratsamt. In der Regel ist ja auch der Kreisbrandmeister oder sein Stellvertreter vor Ort, die dann auf dem kurzen Dienstweg klären, was zu tun ist. In der Brandnacht haben wir sehr schnell über das System MoWaS informiert. Das ist ein vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entwickeltes System zur Warnung der Bevölkerung in Deutschland für Zivilschutzlagen. Dadurch wurde auch die Warnapp NINA ausgelöst. Über die Polizei gab es dann auch noch in den Frühnachrichten im Radio eine Warnung.