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Beliebtes Ausflugsziel

Der Kraichsee bei Oberderdingen: Ein Paradies für Mensch und Tier

Der vom Kraichbach gebildete Waldsee bei Oberderdingen ist ein beliebtes Ausflugsziel. Gut ausgeschilderte Wander- und Radwege führen an ihm vorbei und die Bänke an seinem Ufer sind häufig besetzt.

Kraichsee
Vollständig von Wald umgeben ruht der Kraichsee still und verlassen im Sonnenlicht. Foto: Franz Lechner

Nach einer letzten Biegung liegt er in einer Senke vor dem Wanderer - der idyllische Kraichsee. Vollständig von Wald umgeben ruht er still und verlassen im Sonnenlicht.

Aber still und verlassen ist der zwischen Oberderdingen und Sternenfels gelegene Kraichsee längst nicht immer. Der vom Kraichbach gebildete Waldsee ist ein beliebtes Ausflugsziel.

Gut ausgeschilderte Wander- und Radwege führen an ihm vorbei und die Bänke an seinem Ufer sind häufig besetzt. Kein Wunder - der See gehört schließlich zu den schönsten in der Region.

Einst spielte sich am Kraichsee eine Tragödie ab

Die Tragödie, die sich vor vielen Jahrzehnten hier ereignete, sieht man dem friedlich zwischen den Bäumen ruhenden See heute nicht mehr an. 1939 war es, als fünf acht- und neunjährige Freunde an den zugefrorenen See kamen.

Zu ihren Eltern kehrten nur noch zwei der fünf Kinder heim. Einer betrat damals als Erster die gefrorene Eisfläche, brach ein und ertrank gemeinsam mit den beiden Freunden, die ihn retten wollten.

Die zwei überlebenden Buben flüchteten nach Hause, aber wohl aus Angst vor Strafe erzählten sie nichts von der Katastrophe, die sich vor ihren Augen abgespielt hatte.

„Erst abends als die Ertrunkenen vermisst wurden, gestanden sie was geschehen war“, erzählt Karl Treffinger. Der Flehinger Schmetterlingsexperte kennt die alte Geschichte gut. Woher? „Einer der drei Knaben, die damals ertranken, war mein Cousin, berichtet er.

Mönche legen Gewässer bei Oberderdingen im 15. Jahrhundert an

Wie viele solcher oder ähnlicher Geschichten der See seit seiner Entstehung im 14. oder 15. Jahrhundert erlebte, weiß natürlich niemand. Aber klar ist, dass der Kraichsee von Menschenhand geschaffen wurde.

„Wahrscheinlich wurde er so wie der Bernhardsweiher von Mönchen als Fischteich angelegt“, vermutet der für den Staatswald in Oberderdingen und Kürnbach zuständige Förster Jürger Bregler.

Und tatsächlich waren es die Zisterzienser Mönche des Klosters Herrenalb, die bereits im 15. Jahrhundert den Kraichsee den Bernhardsweiher und andere Fischteiche in der Umgebung von Oberderdingen anlegten.

Das Kloster hatte nämlich große Besitzungen in der Region. Verwaltet wurden die Besitzungen und deren Erträge im Oberderdinger Amtshof.

Heute wertvoller Lebensraum für viele Tiere

Heute ist der Kraichsee ein Naturdenkmal und ein wertvoller Lebensraum für viele Tiere. Für den buntschillernden Eisvogel beispielsweise.

Eisvogel am Kraichsee
Ein Eisvogel am Kraichsee. Foto: Franz Lechner

„Der war früher nur in den Wintermonaten, wenn andere Gewässer oft zugefroren waren, am Kraichsee zu sehen“, erzählt Bregler und ergänzt: „In diesem Jahr ist er erstmals auch in den Sommermonaten regelmäßig zu beobachten.“

Ein anderer bunter Flugakrobat, den man am Kraichsee oder in seiner Umgebung regelmäßig beobachten kann, ist der im Sonnenlicht wunderbar blau-schillernde Schillerfalter.

Blaue Schönheit der seltene Schillerfalter
Eine blaue Schönheit ist der seltene Schillerfalter. Foto: Franz Lechner

Auch Karl Treffinger hat den seltenen Falter in diesem Jahr seit Langem mal wieder beobachten können.

„Den habe ich jahrelang überhaupt nicht mehr gesehen, da müssen wir echt froh sein, dass er wieder da ist“, betont das Mitglied der Brettener Nabu-Gruppe.

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