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Denkmalschutz

Dachstuhl der Laurentiuskirche in Oberderdingen soll bis Herbst 2024 renoviert sein

Die Laurentiuskirche in Oberderdingen bekommt einen neuen Dachstuhl. Der zuständige Architekt hat nun zum Stand der Arbeiten informiert.

Der Dachstuhl der Laurentiuskirche wird komplett renoviert. Dabei fallen Kosten von etwa 1,1 Millionen Euro an. Im Herbst 2024 soll die Kirche wieder nutzbar sein
Der Dachstuhl der Laurentiuskirche wird komplett renoviert. Dabei fallen Kosten von etwa 1,1 Millionen Euro an. Im Herbst 2024 soll die Kirche wieder nutzbar sein. Foto: Jochen Göbel

Die erste komplette Instandsetzung der Laurentiuskirche in den Jahren 1998 und 1999 liegt rund ein Vierteljahrhundert zurück. Aktuell ist die nächste grundlegende Renovierung in vollem Gange. Architekt Andreas Kiefner berichtet in einer Präsentation, dass alleine der Aufbau der Gerüste und die fachmännische Abdeckung des Kirchendachs drei Wochen in Anspruch nahm.

Die Laurentiuskirche in Oberderdingen gilt als erste Predigtsaal-Kirche Württembergs und ist die größte Kirche innerhalb der evangelischen Verbundkirchengemeinde Oberderdingen-Großvillars. Erbaut wurde sie von 1571 bis 1574, so ist es auf einer Infotafel an der Kirche zu lesen.

Im Juni 2023 war nach etlichen Schritten der Vorarbeit die Genehmigung zur Sanierung des Dachstuhls der Kirche seitens des Oberkirchenrats in trockenen Tüchern. Ein glücklicher Umstand, wie Kiefner betont. Denn eigentlich habe die evangelische Landeskirche in Württemberg ein Baumoratorium verhängt.

Ursprünglich waren kleinere Arbeiten geplant.
Andreas Kiefner
Architekt

„Ursprünglich waren kleinere Arbeiten geplant“, so der zuständige Architekt. Vor allem die Wiederinstandsetzung der romanischen Orgel sollte umgesetzt werden. „Dann kam eines zum anderen und so konnten wir das große Projekt der Dachstuhlsanierung noch zur Genehmigung führen.“

Oberderdingens Pfarrerin Ditta Grefe-Schlüntz betont die Wichtigkeit der Kirche für die Gemeinde. Insgesamt werde das Projekt 1,1 Millionen Euro kosten, unterstützt durch Landeszuschüsse und die „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“.

Gerade aufgrund der aktuell schwierigen Rahmenbedingungen sei es umso erfreulicher, dass das Projekt verwirklicht werde. „Ich bin super erleichtert, dass die Kirche nun für die Zukunft fit gemacht wird“, so Grefe-Schlünt. „Wenn wir das jetzt nicht durchgezogen hätten, wäre die Kirche vermutlich in naher Zukunft passé gewesen.“

Gläubige müssen für Gottesdienste ins Gemeindehaus ausweichen

Im Herbst dieses Jahres sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. Solange muss die Kirchengemeinde für Gottesdienste, die normalerweise in der Laurentiuskirche stattfinden, ins Gemeindehaus ausweichen. Nur an Weihnachten und zum „Baustellengottesdienst“ an diesem Sonntag wurde die Kirche genutzt.

„Wir haben für den Weihnachtsgottesdienst die Kirche gesäubert, aufgeräumt und schön geschmückt“, berichtet die Oberderdinger Pfarrerin. „Deshalb wollten wir heute noch mal einen Gottesdienst mit anschließender Baustellenführung abhalten.“ Ab Montag gingen dann die Bauarbeiten wieder los.

Gut angenommen wurden sowohl der Gottesdienst als auch die anschließende Führung inklusive einer vorherigen Präsentation durch Architekt Andreas Kiefner. Rund 90 Interessierte erfuhren, dass eine Dachfläche von etwa 800 Quadratmeter mit mehr als 24.000 Ziegeln von Grund auf erneuert werden muss.

Der Zustand des Dachstuhls war wirklich schlecht, überall gab es schadhafte Teile.
Andreas Kiefner
Architekt

Bei den ersten Begehungen bot sich ein ernstes Bild. „Der Zustand des Dachstuhls war wirklich schlecht, überall gab es schadhafte Teile“, so Kiefner. Auf Nachfrage wurde allerdings versichert, dass zu keiner Zeit eine Gefahr für Leib und Leben der Besucher ausging.

Etliche Gutachten, unter anderem vom Denkmalamt und zum Artenschutz waren nötig. So bewohnt etwa eine seltene Fledermausart des Kraichgaus zeitweise den Dachstuhl. Schließlich konnte mit der Ausschreibung begonnen werden.

Kirchengemeinde in Oberderdingen freut sich auf den neuen Dachstuhl

Insgesamt sei man sehr dankbar, dass man fähige Handwerker gefunden habe und der Fortschritt der Baustelle ginge zügig und voll im Kosten- und Zeitplan voran. Oben im Dachstuhl konnte man sich dann selbst ein Bild von der Komplexität der Arbeit und des Fortschritts machen. Alles werde fachgerecht und denkmalschutzkompatibel restauriert. Auch würden die Fledermäuse in Zukunft wieder im Dachstuhl hausen können.

Stefan Deeg, der als Mitglied des Bauausschusses der Verbundkirchengemeinde das Projekt betreut, hofft, dass alles weiter so gut wie bisher läuft. „Ich freue mich schon auf den Abschluss der Arbeiten und den ersten Gottesdienst mit renoviertem Dachstuhl“, so der Kirchengemeinderat. „Gerade inmitten des historischen Ensembles des Amtshofes nimmt unsere Kirche ein prägendes Bild ein.“

Zwei Gottesdienstbesucherinnen, die im Anschluss an die Führung noch eine warme Suppe essen, zu der die Kirchengemeinde eingeladen hatte, zeigen sich von den Arbeiten beeindruckt. „Es ist schon bemerkenswert, was hier geleistet wird und das Geld ist gut investiert. Wir freuen uns auf die renovierte Kirche“, so eine der Damen abschließend. 

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