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ÖPNV

Neue Buslinie verbindet Oberderdingen mit dem Bahnhof Gochsheim

Seit Montag ist die Linie 149 im Einsatz. An der Premierenfahrt beteiligten sich Vertreter von KVV, Landkreis und Kommunen

Menschen vor einem Bus
Erste Fahrt erfolgreich absolviert: Rick Eichner, Olaf Strotkötter, Tobias Borho, Christoph Schnaudigel, Thomas Balmer, Brigitte Harms-Janssen und Alfred Woll (von links) freuen sich über die neue Querverbindung, die ein Jahr lang im Probebetrieb läuft. Foto: Stefan Friedrich

Zwischen Oberderdingen und Kraichtal ist mit dem Fahrplanwechsel am Montag eine zusätzliche Querverbindung geschaffen worden. Die Linie 149 wird vom Busunternehmen Wöhrle Reisen aus Oberderdingen betrieben und soll zunächst ein Jahr lang angeboten werden. Danach wollen Kommunen und Kreis zusammen mit dem KVV evaluieren, ob diese Verbindung auch dauerhaft eingerichtet werden kann. Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) können damit den Bahnhof in Kraichtal-Gochsheim von Oberderdingen aus zukünftig in etwa zwanzig Minuten erreichen.

Aus Sicht der stellvertretenden Bürgermeisterin von Oberderdingen, Brigitte Harms-Janssen, ist die neue Buslinie eine echte Verbesserung zum bisherigen Angebot. „Die neue Linie ist uns sehr wichtig, weil wir viele Einpendler in unsere Industrie und auch viele Auspendler in Richtung Kraichtal haben, für die es natürlich eine Erleichterung sein wird, wenn es dazu künftig eine Direktverbindung gibt.“

Neben den Pendlern dürften sich aber auch die Schüler freuen, die nach Bruchsal müssen und bislang über Bretten gefahren sind oder alternativ zumindest jemanden benötigt haben, der sie bis zum Bahnhof in Gochsheim chauffiert, sagt Harms-Janssen. Deshalb bezeichnet sie die neue Buslinie im Gespräch mit unserer Redaktion als eine „super tolle Bereicherung“, deren Kosten zur Hälfte der Landkreis übernimmt, während sich die beiden betroffenen Kommunen die andere Hälfte im Verhältnis von 60 Prozent (Oberderdingen) zu 40 Prozent (Kraichtal) teilen.

„Eine solche Verbindung gab es bei uns bislang noch nicht“, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin, dabei sei die Orientierung in Richtung Stadtbahn schon immer gegeben gewesen. Durch die Direktverbindung zum Bahnhof in Gochsheim mit direktem Anschluss zur Stadtbahn in Richtung Bretten oder Heilbronn hofft sie nun, dass möglichst viele Fahrgäste einsteigen. Der KVV rechnet mit fünf bis zehn pro Strecke, weiß aber auch, dass sich eine solch neue Verbindung erst einmal einpendeln und bekannt werden muss. „In der Regel braucht das ein halbes Jahr, bis sich das herumgesprochen hat“, erklärt Olaf Strotkötter, Prokurist beim KVV.

KVV-Sprecher und Landrat hoffen auf das Deutschlandticket

Meistens geschehe das über Mund-zu-Mund-Propaganda. „Unsere Hoffnung ist, dass viele durch das Deutschland-Ticket schon ein gültiges Ticket haben und die Linie daher auch gut genutzt wird“, sagt Strotkötter, der im Rahmen eines Pressetermins am Montagmittag zusammen mit Vertretern der Kommunalpolitik und des Landkreises das Angebot zum Start gleich mal persönlich ausprobiert hat.

Auch aus Sicht von Landrat Christoph Schnaudigel ist diese neue Verbindung ein echter Gewinn. „Querverbindungen werden ja immer wieder gefordert und wir müssen jetzt mit dieser Verbindung den Versuch machen, ob die Leute das auch annehmen.“ Er selbst könne sich das gut vorstellen und sieht in dieser Strecke auch großes Potenzial.

Grundsätzlich dürfe der Fokus beim ÖPNV ohnehin nicht immer nur auf den Städten liegen; auch ländliche Bereiche müssten durch kleinräumige Angebote gut ans Netz angeschlossen sein, fordert er, um noch mehr Menschen davon zu überzeugen, dass sie Auto stehen lassen und stattdessen lieber Bus und Bahn benutzen. Insofern sei es selbstverständlich gewesen, dass sowohl der Landkreis als auch die beiden Kommunen die Einrichtung der neuen Linie 149 finanziell unterstützt haben, betont der Landrat.

Schnaudigel weiß allerdings auch: „Wir müssen noch mehr Anstrengungen unternehmen, um den ÖPNV im öffentlichen Raum zu stärken.“ Deshalb hofft er, dass das Deutschlandticket erhalten bleibt, damit die nicht nur die selbst gesteckten Ziele erreicht werden können, sondern auch aus dem Probebetrieb auf dieser Strecke ein Dauerbetrieb wird.

E-Bus wird nach Gochsheim nicht kommen

Das wäre sicherlich auch im Sinne von Busunternehmer Thomas Balmer (Wöhrle Reisen), der auf dieser Strecke zwischen Oberderdingen und Kraichtal einen Sprinter einsetzt, also einen Bus mit 22 Sitzplätzen und neun Stehplätzen. „Größere Busse können auf dieser Strecke nicht fahren, weil sie in Gochsheim am Bahnhof nicht wenden können.“ Insofern wird es bei dieser Variante auch dann bleiben müssen, sollte sich herausstellen, dass der Bedarf deutlich größer ist als erwartet.

Ob auf dieser Verbindung perspektivisch jedoch ein Bus mit einem Batterie-elektrischen Antrieb zum Einsatz kommen wird, das zweifelte er an. „Wir haben einen Umlauf von 300 Kilometern am Tag.“ Ein batteriebetriebenes Fahrzeug würde aber nur etwa 200 Kilometer an Reichweite schaffen. „Wenn Sie dann zwei Fahrzeuge einsetzen müssen, um den Tagesablauf zu schaffen, dann ist das nicht ökologisch.“

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