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Auszeichnung überreicht

Sinneswandel-Projekt eines Cafés mit Backstube in Flehingen erhält Preis

Der Paritätische Wohlfahrtsverband würdigt ein Projekt der gemeinnützigen Gesellschaft Sinneswandel, das Menschen mit Behinderung unterstützt.

Manuela Rominski zeigt die Auszeichnung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes für das innovative Projekt in der ehemaligen Sägemühle
Manuela Rominski zeigt die Auszeichnung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes für das innovative Projekt in der ehemaligen Sägemühle in Flehingen. Foto: Monika Eisele

Schule, Ausbildung und Beruf, der übliche Werdegang im Leben der Menschen. Nicht ganz so einfach für Menschen mit Behinderung. Noch schwieriger wird es, wenn Menschen schwere Behinderungen und einen erhöhten Unterstützungsbedarf haben.

Wohlfahrtsverband würdigt Projekt in Oberderdingen

Um ihnen eine Perspektive zu geben, baut die gemeinnützige Unternehmensgesellschaft Mühlwerk Sinneswandel in Flehingen einen besonderen Ort. Für dieses Projekt wurde die gemeinnützige Gesellschaft nun geehrt.

Anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg hat eben dieser drei Preise für besondere Projekte in den drei Kategorien „Jugend“, „Medien“ und „Neue Ansätze zur Unterstützung von Menschen in besonderen Lagen (Innovationspreis)“ ausgelobt und mit einem nicht benannten Geldbetrag bedacht.

Für das Projekt eines Cafés mit Backstube, das derzeit in der ehemaligen Sägemühle in Flehingen entsteht, erhielt Sinneswandel den Innovationspreis. „Wir freuen uns sehr, dass unsere Arbeit Anerkennung findet und das Problem sichtbar ist“, erzählt Manuela Rominski, geschäftsführende Gesellschafterin.

Projekt ist aus einer Elterninitiative entstanden

Entstanden ist das Projekt aus einer Elterninitiative heraus. „Wir standen vor der Frage, wie es mit unseren Kindern nach der Schule weiter geht“, sagt Rominski. Nach der Schule werden Menschen mit Behinderung danach eingeteilt, ob sie wirtschaftlich verwertbare Arbeit leisten können oder nicht. „Es gibt Angebote, Firmen arbeiten inklusiv, oder es gibt zum Beispiel die Werkstätten der Lebenshilfe. Für den Rest gibt es keine Angebote. Das bedeutet Exklusion“, erklärt Rominski.

Genau da setzt Sinneswandel an. „Was ist mit den Schwächsten? Inklusion haben wir erst, wenn sie für alle gilt“, sagt sie.

Will man Menschen mit schweren Behinderungen in einen Arbeitsalltag integrieren, muss man Arbeit anders denken. Das fängt mit der Zeit an, „die Menschen können nicht sechs oder gar acht Stunden arbeiten“, so Rominski. Dazu kommt, dass Arbeit anders organisiert, kleinteiliger aufgeteilt werden muss und es adaptierter Geräte und Werkzeuge bedarf.

„Meine Tochter kann zum Beispiel kein Mehl in eine Schüssel füllen. Aber mit einer speziellen Vorrichtung kann sie die Menge an Mehl, die in die Schüssel soll, per Knopfdruck steuern und so die Vorarbeit für ihre Kolleginnen und Kollegen machen“, nennt Rominski ein Beispiel.

Eine andere Rollstuhlfahrerin sei gerne draußen unterwegs. Sie könne den Brötchenlieferdienst frisch aus der Backstube ins benachbarte Wohngebiet übernehmen. „Man muss schauen, wer was gerne macht, wo die Stärken liegen. Selbst wenn es nur eine Stunde oder weniger ist – in der Zeit haben die Menschen etwas Sinnvolles gemacht.“

Nach und nach soll aus der Sägemühle ein Ort werden, der offen ist, Begegnungen ermöglicht und an dem man gerne verweilt.

Innenausbau soll bis Jahresende fertig sein

Bis Ende des Jahres soll der Innenausbau fertig sein. Elektrik, Sanitär und Heizung sind in Arbeit. Im Oktober kommt die Außenverkleidung, dann wird der Estrich gelegt und danach kann es ans Einrichten gehen. „Im ersten Quartal des neuen Jahres wollen wir mit einer Art Testbetrieb beginnen, die Arbeitsabläufe üben und als Team zusammenwachsen“, sagt Rominski. Wenn das funktioniere, könne man eröffnen.

Sechs Menschen mit schweren Behinderungen werden dann beschäftigt, unterstützt von zwei angestellten Menschen mit Behinderung und natürlich Betreuern. „Bein Innenausbau wollen wir möglichst viel in Eigenarbeit machen. Handwerker, die uns ehrenamtlich unterstützen, beispielsweise eine Bank in den Gastraum bauen, sind immer willkommen“, so Rominski.

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