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Lebensnahe Beispiele

Potenzielle Erstwähler erfahren, was die Wahlen mit Döner-Preisen in Bretten zu tun haben

Jugendliche für Wahlen zu begeistern, darum geht es bei einem „Frühstück mit der EU“ am Mittwochmorgen in Bretten. Die Schüler sollen erleben: Die EU näher ist als vielleicht gedacht.

Mehr als 600 Schüler sind beim „Frühstück mit der EU“. Auf dem Podest stehen Simon Merl, Julia Tief und Markus Thomas (von links) Rede und Antwort. Hannes Lauter moderiert durch den Morgen.
Mehr als 600 Schüler sind beim „Frühstück mit der EU“. Auf dem Podest stehen Simon Merl, Julia Tief und Markus Thomas (von links) Rede und Antwort. Hannes Lauter moderiert durch den Morgen. Foto: Catrin Dederichs

Wer entscheidet, ob eine Marmelade „Marmelade“ heißen darf? Was hat die Form von Gurken mit der EU zu tun, und wie können Bürger womöglich künftig die Döner-Preise in Bretten beeinflussen?

Antworten auf diese und noch viel mehr Fragen rund um Wahlen und die Europäische Union bekamen am Mittwochmorgen etwa 600 Schüler der weiterführenden Schulen bei einem „Frühstück mit der EU“.

Die Stadt Bretten und das Europe Direct Karlsruhe vom Regierungspräsidium Karlsruhe hatten die potenziellen Erstwähler ins Hallensportzentrum Im Grüner eingeladen. Es gab Brezeln, Referate, ein Quizspiel und eine Fragerunde.

Das sind alles Errungenschaften, die das Leben leichter machen.
Markus Thomas
Abteilungspräsident im Regierungspräsidium

In seiner Begrüßung sprach Markus Thomas, Abteilungspräsident im Regierungspräsidium, über den Euro als einheitliche Währung. Außerdem übers Surfen im Internet ohne Roaming-Gebühren und über freies Reisen innerhalb der EU. „Das sind alles Errungenschaften, die das Leben leichter machen“, sagte er.

Am 9. Juni stehen neben der Europawahl auch Jugendgemeinderats- und Kommunalwahlen an. Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler) ermunterte die Jugendlichen, ihre Stimmen abzugeben. „Ich hoffe, dass das Europa-Frühstück Appetit macht, euch mit der Politik auseinanderzusetzen“, sagte er.

Ihr werdet sehen, dass die EU uns mehr beeinflusst, als ihr denkt.
Wolfgang Lübeck
Europa-Gemeinderat

Als Europa-Gemeinderat und Stadtrat der aktiven begrüßte Wolfgang Lübeck die Schüler. „Es ist großartig, euch hier zu sehen, denn ihr seid die Zukunft Europas.“ Er sagte, es sei wichtig, sich bewusst zu machen, welche Bedeutung die EU für alle habe. „Ihr werdet sehen, dass die EU uns mehr beeinflusst, als ihr denkt.“

Dass dieser Einfluss schon beim Frühstück beginnt, zeigte Hannes Lauter, Mitarbeiter von Europe Direct. Er startete ein Ratespiel und wollte von den Schülern wissen, welcher von vier Fruchtaufstrichen gemäß EU-Vorschrift als „Marmelade“ im Supermarkt verkauft werden darf.

Per Handy stimmten die Schüler ab. Nebenbei, die richtige Lösung – Orangenmarmelade – errieten die wenigsten. „Was ich damit zeigen will“, sagte Lauter, „die EU hat mehr mit eurem Alltag zu tun, als ihr denkt.“

Brettener Schüler erweisen sich als gut informiert und interessiert

Daneben fragte Lauter ab, was die Schüler bereits über die EU wissen. Etwa, wie viele Länder aktuell Mitglied sind. Oder in welchem Bereich die EU kein Mitspracherecht hat und welche EU-Institution die Bürger alle fünf Jahre wählen. Die Schüler hörten auffallend aufmerksam zu, erwiesen sich fast überall als gut informiert und interessiert.

Das änderte sich allerdings, als die nächste Rednerin ans Stehpult trat. Eigens aus Brüssel war Julia Tief von der Europäischen Kommission nach Bretten gereist. Sie referierte über Jugendprogramme der EU wie Erasmus+ und DiscoverEU. „Das sind Schatzkisten voller Chancen für junge Leute“, sagte sie. „Worauf wartet ihr noch? Geht raus in die Welt und bewerbt euch für die Programme.“

Die Aufmerksamkeit der Schüler ließ schnell spürbar nach. Vielleicht auch, weil Tief so manches Thema gleich mehrfach ansprach. Die Jugendlichen fingen an zu flüstern oder tippten auf ihren Handys herum. Ganze Gruppen von Schülern standen auf, versorgten sich mit Brezeln oder verließen zwischenzeitlich den Raum.

Schüler will wissen, warum die Döner-Preise in Bretten so hoch sind

Hannes Lauter rettete die Stimmung, indem er zur Fragerunde mit Julia Tief, Markus Thomas und dem Brettener Jugendgemeinderat Simon Merl überleitete. Jede Antwort von Merl quittierten die Schüler mit kräftigem Beifall und Jubelpfiffen.

„Wen, wo und wie können wir bei der Europawahl wählen?“, wollte ein Schüler wissen. Ein anderer fragte, nach welchen Kriterien er wählen sollte. Merl antwortete, jeder sollte denjenigen wählen, der seine Interessen am besten vertritt. Er riet dazu, sich vorab umfassend zu informieren. Möglich sei das auch mithilfe von Wahl-O-Maten. Ein Wahl-O-Mat ist eine Entscheidungshilfe im Internet.

Eine Schülerin fragte nach möglichen Gefahren durch das Wahlalter ab 16 Jahren. „Das kann man so und so sehen“, sagte Merl. Er sagte, er kenne 16-Jährige, denen er nicht zutraue, eine gute Wahl zu treffen. Dasselbe gelte aber auch für so manchen 18-Jährigen.

Ein Schüler stellte die – vielleicht nicht ganz ernst gemeinte – Frage, warum die Döner-Preise in der Stadt so hoch seien. Thomas begründete das mit den Markt-Preisen. Simon Merl lieferte noch einen ganz praktischen Vorschlag: „Wenn du dich dafür einsetzen willst, dass Bretten die Döner subventioniert, komm in den Jugendgemeinderat“, sagte er. Denn vielleicht setze der Schüler die Subventionen dann durch.

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