Skip to main content

Jetzt schaufeln die Großeltern

Der Winter ist da: DRK Bretten ruft erneut zu Spenden auf für Flutopfer in Slowenien

Neben Katastrophen, Kriegen und den Hochwassern in Deutschland ist die ländlich-arme Region ins Hintertreffen geraten, doch auch die Menschen dort frieren.

Der Neubau eines Einfamilienhauses am Flussufer der Mieß ist bei der Flut im August in Slowenien abgerutscht.
Ein Neubau ist abgerutscht. Die Flut und ihre Opfer vom August 2023 in der Region des slowenischen Kärnten sind angesichts aller anderen Schreckensnachrichten in den Hintergrund getreten. Doch im beginnenden Winter frieren dort noch viele Menschen. Foto: Magda Piko

„Jetzt ist der Winter da“, sagt Chris Jahn. Der Mitarbeiter des Roten Kreuzes Österreich war vor wenigen Tagen wieder in Črna na Koroškem. Die Stadt liegt in dem slowenischen Tal, das bei der Flut im August 2023 mit am schwersten betroffen war.

Christoph Glück, Vorsitzender des DRK Bretten, hat den Kontakt zu Jahn vermittelt, nachdem er selbst bereits im Herbst eine Hilfsorganisation ins Leben gerufen hatte.

Das Internationale Rote Kreuz hat Jahn wegen seiner Expertise für Krisen und Katastrophen für die Slowenien-Hilfe angefordert.

Jahn schildert die Zustände in Črna na Koroškem. Die Kälte kriecht auch dort in Mauern und Knochen. Das Rote Kreuz Slowenien sorgt darum neben der praktischen Hilfe auch für psychosoziale Unterstützung. Es vermittelt mit Partnerorganisationen viele Menschen an jeweils nötige Stellen.

Die Hilfsbereitschaft ist ein Opfer der Lage.
Christoph Glück
Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Bretten

Glück bedauert, dass die Slowenien-Hilfe in Bretten zäh anläuft, obwohl er es verstehe, gerade jetzt, wo es auch wieder Hochwasser in Teilen Deutschlands gebe.

Er erinnert daran, dass die slowenische Region zwischen Kärnten und Ljubljana ländlich strukturiert und darum arm ist. „Derzeit ist die Welt gefühlt außer Rand und Band“, so Glück, mehrere Katastrophen und Kriege nennend. „Darum ist die Hilfsbereitschaft auch ein Opfer der Lage.“

„Aber im Winter brauchen die Menschen in Črna na Koroškem jetzt dringend Hilfe, am besten Geld“, sagt Jahn. Er hat vor Weihnachten drei Familien besucht, die direkt am Fluss Mieß leben.

Es ist der Fluss, der ihnen braune Massen in die Häuser spülte. Der Schlamm hüllte alles ein, holte Tapeten von den Wänden, durchweichte Holz- oder Teppichböden und wurde gefährlich, wo er auf Elektrik traf. Die blieb lange ausgeschaltet.

Wände werden getrocknet und Alltagsutensilien desinfiziert in Slowenien

„Die Kinder gehen wieder zur Schule und die Eltern zur Arbeit. Sie müssen ihre Jobs behalten. Darum sind es die Großeltern, die jetzt mit Schaufeln, Besen und Lappen zugange sind“, sagt Jahn.

Eine der Familien hat zunächst einen Raum in ihrem Haus vom Dreck befreit und sämtliche Alltagsutensilien desinfiziert, erzählt er. Kinder, Eltern und Großeltern leben und schlafen seitdem darin, bis ein weiterer Raum instand gesetzt sei.

Drei Frauen aus der Region zwischen Kärnten und dem slowenischen Ljubljana sehen Teile von Häusern und Hab und Gut davonschwimmen.
Im slowenischen Kärnten wurden bei der Überflutung im August rund 400 Häuser von Schlammmassen weggerissen. Frauen aus der Gegend nördlich von Ljubljana sehen, wie Teile von Häusern und Hab und Gut davonschwimmen. Foto: Magdalena Piko

Denn parallel mussten alle in dem Ort zusammen erst Kindergärten, Schulen und andere Einrichtungen so weit herstellen, dass sie zu nutzen sind. Die Mauern hatten über Wochen Wasser aufgesaugt. Dann brachte der November wieder anhaltenden Regen in die Region.

Geld für Trockengeräte ist noch immer nötig laut DRK Bretten

Die Reinigungsarbeiten stockten. Trocken wurde nichts. Große Teile der Bevölkerung im Tal wurden während der stärksten Niederschläge laut Jahn aufgefordert, ihre Häuser bei erneuter Schlammgefahr sicherheitshalber zu verlassen.

Und so werden noch immer auch Trockengeräte benötigt, sagt Glück. „Am besten das Geld dafür“, so Jahn.

Im August waren laut Jahn anfänglich 1,4 Millionen Menschen betroffen. Das Internationale Rote Kreuz unterstützte sie und das Gebiet mit einer Million Schweizer Franken. Vom slowenischen Staat flossen zehn Millionen Euro als schnelle Ersthilfe.

Das Geld brachte die Menschen über die ersten zwei Monate. Heute hat das Internationale Rote Kreuz noch rund 40.000 Menschen besonders im Blick, sagt Chris Jahn. „Aber es ist sicher noch ein langer Weg bis zur Normalität“, betont er.

Bis heute können nicht alle in ihre Häuser zurückkehren. Denn laut Jahn gibt es sogenannte rote Zonen. In diesen droht weiter Gefahr durch Schlammlawinen.

Geldspenden helfen

Das DRK Bretten bittet Geldspenden mit diesen Angaben: Als Verwendungszweck bitte „Hochwasserhilfe Slowenien“ angeben. Kontoinhaber bei der Sparkasse Kraichgau ist der DRK Ortsverein Bretten e.V.
IBAN: DE78 6635 0036 0005 0164 24
BIC: BRUSDE66XXX

nach oben Zurück zum Seitenanfang