Skip to main content

Sanierung Melanchthon-Gymnasium

Zu teuer oder angemessen: Kontroverse Beurteilung im Brettener Gemeinderat

Bei der Sanierung des Bronnerbaus am Brettener Melanchthon-Gymnasium steigen die Kosten. Völlig normal, sagen die einen Ratsmitglieder, zu teuer die anderen.

Schulgebäude eingerüstet
Die Sanierung des Bronnerbaus sorgt im Brettener Gemeinderat immer wieder für Diskussionen. Insbesondere, wenn die Kosten einmal wieder steigen. Foto: Tom Rebel

Die Generalsanierung des Brettener Melanchthon-Gymnasiums verteuert sich einmal mehr. Unterm Strich geht es um rund 145.000 Euro an Mehrkosten. Die Meinungen im Gemeinderat waren geteilt: Die einen fanden die Kostensteigerungen nachvollziehbar und angemessen, die anderen hielten sie für vermeidbar und zu teuer, wieder andere fühlten sich bei der Sanierungsentscheidung nicht gut beraten.

Glücklich war keiner mit den Teuerungen, doch nach eingehender Debatte billigte das Gremium die Nachtragsvereinbarungen mit drei Firmen mit 16 Ja-Stimmen, neun Ratsmitglieder enthielten sich.

Drei Gewerke am Bronnerbau werden teurer

Beim Gewerk Gebäudeautomation hat sich laut Verwaltungsvorlage gezeigt, dass weitere sicherheitstechnische Einrichtungen bei der Mess- und Regelungstechnik notwendig sind. Die schlagen nun mit knapp 4.500 Euro zu Buche. Die Gesamtauftragssumme erhöht sich auf knapp 137.000 Euro.

Beim Gewerk Stahlbau wurden Nachtragsangebote nötig, weil statische, bauphysikalische und brandschutztechnische Vorgaben angepasst wurden. Mehrkosten: knapp 47.000 Euro, die Gesamtauftragssumme für das Gewerk Stahlbau zur Sanierung des Bronnerbaus beträgt nun 775.000 Euro.

Verteuerung Nummer drei betrifft die Dachabdichtung. Hier haben sich die Materialpreise nach der Auftragsvergabe stark erhöht, auch bedingt durch Bauverzögerungen anderer Gewerke. „Nach rechtlicher Prüfung und Abstimmung mit dem Architekten sind die Forderungen gerechtfertigt“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Da es aber auch geminderte Leistungen gab, sprich Teile des Angebots, die nun günstiger ausfallen, erhöht sich die ursprüngliche Auftragssumme um knapp 93.000 auf insgesamt 630.000 Euro.

Es macht uns keinen Spaß, wenn wir nachfinanzieren müssen.
Martin Wolff
Oberbürgermeister in Bretten

„Es macht uns keinen Spaß, wenn wir nachfinanzieren müssen“, erklärt dazu Bretten Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler). Doch es gebe auch keine Option, die Forderungen abzulehnen.

Das sieht auch die CDU-Fraktion so. „Nachträge lassen sich kaum vermeiden, und wir möchten die Baufertigstellung natürlich auch nicht verhindern“, erklärte Stadtrat Joachim Leitz. Trotzdem habe man diesen Tagesordnungspunkt in der Fraktion intensiv diskutiert. Man fühle sich der Vorhaltung einer modernen, gut ausgebauten Schulinfrastruktur verpflichtet. Darum habe man bislang auch die Generalsanierung des Bronnerbaus unterstützt.

Sanierung Melanchthon-Gymnasium: Brettener CDU monierte ständige Nachträge

Doch das wiederholte Vortragen von Nachtragshaushalten stoße bitter auf. Bei noch keinem anderen Bauvorhaben seien die Zeitschiene und der Kostenrahmen derart aus dem Ruder gelaufen. Bei den Grundsatzentscheidungen für ein Bauvorhaben müsse man sich auf die fachkundigen Architekten verlassen können.

Aber bei diesem Bauvorhaben sei man sich mittlerweile nicht mehr ganz so sicher, ob man bei der Entscheidungsfindung wirklich gut beraten und informiert worden ist. Und ob die notwendigen Arbeiten von Anfang an wirklich gut geplant und kalkuliert wurden. Die CDU fordere deshalb eine Gesamtaufstellung der Kosten inklusive aller Nachträge. Der OB sagte dies sogleich zu. Im Übrigen sei man permanent dabei, zusammen mit den Architekten Optimierungsmöglichkeiten zu finden.

Grüne finden Nachfinanzierung „völlig normal“

Ganz anders fiel die Bewertung von Fabian Nowak (Grüne) aus. Der Gemeinderat habe mehr Transparenz gewünscht, die Stadt trage dem mit ihren Informationen Rechnung. Die aktuellen Nachträge bewertete Nowak als lediglich „geringfügige Anpassungen“, geschuldet den sich verändernden Rahmenbedingungen, neuen Anforderungen und einer möglicherweise nicht ganz optimierten Planung.

Gleichwohl sei diese Vorgehensweise „völlig normal“, zumal in die Nachträge auch Einsparungen mit eingeflossen seien. Doch letztlich zähle das Endergebnis: Man habe mit passablen Ressourcen ein gutes Ergebnis erzielt. Die Stadt erhalte ein äußerst modernes Schulgebäude mit einem sehr klaren Raumkonzept, das viele Anforderungen an ein modernes Schulleben erfüllt.

Aktive enthalten sich

„Geld spielt offensichtlich keine Rolle“, brachte Jörg Biermann, Fraktionssprecher der Aktiven, seine Verwunderung über das Statement seines Vorredners zum Ausdruck. „Wir haben mal mit Gesamtkosten von 9,8 Millionen Euro angefangen, dann waren es 12,5 Millionen, mittlerweile sind es 13,7 Millionen Euro“ bekundete der Stadtrat.

Aus Sicht der Aktiven hätte man bei dem gesamten Vorhaben zwei Millionen Euro einsparen können, erklärte Biermann und kündigte an, dass seine Fraktion sich der Stimme enthalten werde.

nach oben Zurück zum Seitenanfang