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Fifty-Fifty-Regelung

Zuschuss zum Deutschlandticket soll die Stadt Bretten als Arbeitgeberin attraktiver machen

Geschlossen stimmt der Brettener Gemeinderat dafür, Mitarbeitern der Stadt das Jobticket zumindest teilweise zu bezahlen. Einigen Stadträten ist das nicht genug.

Vier Mitarbeiter der Stadt nutzen bisher das Deutschlandticket. Aber auch alle anderen haben einen Anspruch auf das Ticket zum halben Preis.
Vier Mitarbeiter der Stadt nutzen bisher das Deutschlandticket. Aber auch alle anderen haben einen Anspruch auf das Ticket zum halben Preis. Foto: Catrin Dederichs

Fürs Bus- und Bahnfahren zahlen Mitarbeiter der Stadt Bretten bald nur noch die Hälfte. Zumindest, sofern sie das Deutschlandticket nutzen. Ab dem 1. August übernimmt die Stadt die andere Hälfe. Auszubildende bekommen den Fahrschein ganz umsonst. Bretten kalkuliert mit Kosten in Höhe von 5.000 Euro für 2023. Bisher nutzen vier städtische Mitarbeiter das Deutschlandticket.

Zwei Dinge will die Verwaltung damit erreichen. Erstens soll sich das positiv auf das Image der Stadt als attraktive und umweltbewusste Arbeitgeberin auswirken. Zweitens will sie damit einen Anreiz schaffen für den Umstieg auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).

In beiden Punkten ging der Gemeinderat geschlossen mit. Er diskutierte lediglich über die Frage, wie hoch der Zuschuss sein soll. Ute Kratzmeier sagte, die Grünen unterstützten den Vorschlag der Verwaltung. Zugleich sagte sie voraus, die Nachfrage werde sicher steigen, wenn der ÖPNV weiterentwickelt sei.

Die Brettener CDU will weitere Anreize schaffen

Auch die CDU begrüßte die Fifty-fifty-Regelung. Diese könnte einen Beitrag dazu leisten, Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, sagte Sprecher Martin Knecht. Zugleich forderte er die Verwaltung auf, zusätzlich mit übertariflichen Leistungen und raschen Aufstiegsmöglichkeiten zu punkten. Ansonsten, sagte Knecht, werde es keine kompetenten Bewerbungen mehr geben. „Und dann ist das Deutschlandticket überflüssig.“

Ähnlich klang es bei Birgit Halgato (SPD). „Am Mitarbeiter zu sparen, ist eine schlechte Idee.“ Als Anreiz für eine Beschäftigung bei der Stadt schlug sie die Vier-Tage-Woche vor.

Dagegen beantragten Mitglieder der Freien Wählervereinigung und der aktiven unabhängig voneinander, dass die Stadt hundert Prozent der Kosten übernimmt. Tom Rebel (FFW) begründete das mit der Verkehrslage. „Jedes Auto, das nicht täglich nach Bretten fährt, ist ein gutes Auto“, sagte er.

Dass das Arbeitsklima im Rathaus an manchen Stellen nicht das beste ist, ist kein Geheimnis.
Aaron Treut
Stadtrat der aktiven

Aaron Treut von den aktiven sprach über Mitarbeiterzufriedenheit. „Dass das Arbeitsklima im Rathaus an manchen Stellen nicht das beste ist, ist kein Geheimnis.“ Die aktiven unterstützten deshalb alle Maßnahmen, die das Betriebsklima verbessern. Seine Fraktion sei daher für volle Kostenübernahme.

Jörg Biermann (die aktiven) forderte den Personalrat zudem auf, alle Mitarbeiter anonymisiert nach ihrer Zufriedenheit zu befragen. Dadurch könnte die Verwaltung auch Anregungen bekommen, wo es etwas zu verbessern gibt.

Brettens OB kündigt einen Personalgipfel für September an

Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler) entgegnete, die Verwaltung habe die Zeichen der Zeit bereits erkannt. Bei einem Personalgipfel am 13. September wolle er dem Gemeinderat „verschiedene Dinge“ vorschlagen. Zugleich sagte er, ein Eigenanteil zum Ticket gehöre ganz klar dazu. „Sonst hätten wir wahrscheinlich 420 Anträge auf Jobtickets.“ Dadurch entstünden nach seinen Worten Kosten von mehr als 20.000 Euro im Monat.

Fünf Gemeinderäte stimmten dafür, die Tickets komplett zu bezahlen. Den 50-Prozent-Zuschuss segneten 16 Gemeinderäte ab, sechs enthielten sich.

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