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Acht Personen infiziert

Zwei Todesfälle wegen Coronavirus in Brettener Altenheim

Zwei Todesfälle wegen des Coronavirus und acht bestätigte Infektionen gibt es im Altenwohn- und Pflegeheim Haus Schönblick im Brettener Stadtteil Neibsheim. Das hat sowohl Clarita Kosel, die Pflegedienstleiterin im Haus Schönblick, als auch Martin Wolff, der Oberbürgermeister von Bretten, bestätigt. „Ich vermute, dass noch weitere Infektionen dazukommen“, erklärt Kosel.

Zwei Todesfälle wegen des Coronavirus und acht Infektionen gibt es im Altenwohn- und Pflegeheim Haus Schönblick in Bretten-Neibsheim.
Zwei Todesfälle wegen des Coronavirus und acht Infektionen gibt es im Altenwohn- und Pflegeheim Haus Schönblick in Bretten-Neibsheim. Foto: Rebel

Zu Wochenbeginn ist die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Personen in zwei Senioreneinrichtungen in Stutensee rapide nach oben geschnellt. Seit dem 1. April gibt es nun auch die ersten Covid-19-Fälle in einer Pflegeinrichtung in Bretten. Zwei Todesfälle und acht bestätigte Corona-Infektionen gibt es derzeit im Altenwohn- und Pflegeheim Haus Schönblick im Brettener Stadtteil Neibsheim.

Das hat sowohl Clarita Kosel, die Pflegedienstleiterin im Haus Schönblick, als auch Brettens Oberbürgermeister Martin Wolff bestätigt. „Ich vermute, dass noch weitere Infektionen dazukommen“, erklärt Kosel.

Dabei seien diese beiden Todes- und die bislang bekannten acht Infektionsfälle fast schon die logische Konsequenz der herrschenden Umstände. Aktuell leben rund 190 Bewohner im Haus Schönblick, dazu kommen etwa 160 Mitarbeiter, von denen wiederum rund 100 in der Pflege tätig sind und somit mehr oder minder direkten Kontakt mit den Bewohnern haben.

Wir haben seit Wochen keine Schutzmasken und keine Schutzkittel mehr.
Clarita Kosel, Pflegedienstleiterin

„Wir haben seit Wochen keine Schutzmasken und keine Schutzkittel mehr, zudem sind wir bei den Desinfektionsmitteln mit zwei Lieferungen im Rückstand“, berichtet Pflegedienstleiterin Kosel. Auch die Schutzhüllen für Thermometer, die man zum Fieber messen braucht, sind mittlerweile komplett aufgebraucht.

„Unsere Pflegekräfte sind bereits jetzt auf ihre Kreativität angewiesen. Malerkittel und Müllsäcke werden in Schutzkleidung umfunktioniert, da Mundschutz, Desinfektionsmittel und Schutzkleidung aktuell absolute Mangelware sind“, versichert auch Haus-Schönblick-Inhaber Udo Kosel.

Angestellte und Angehörige nähen zuhause Masken

Derzeit würden Bedienstete sowie Angehörige von Bewohnern zuhause Masken nähen, um die Pflegeeinrichtung so zumindest ein kleines bisschen zu unterstützen. An der allgemeinen Situation – seit zwei Wochen ist auch das Haus Schönblick abgeriegelt und für Besucher geschlossen – ändere das freilich nichts.

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Einige Mitarbeiter kommen aus Angst vor Coronavirus nicht mehr

Die Mitarbeiter würden tagtäglich an ihre Grenzen stoßen, erklären Clarita und Udo Kosel. Einige Mitarbeiter würden aus Angst davor, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, derzeit sogar überhaupt nicht mehr zur Arbeit kommen.

Mittlerweile müssen auch die Bewohner, die quasi 24 Stunden allein in ihren Zimmern sind, Schutzmasken tragen, um so die Gefahr einer Ansteckung zu mindern – sofern überhaupt genügend Masken da sind.

„Die Bewohner gehen sehr verständnisvoll mit der ganzen Situation um, das hilft uns schon ein bisschen“, sagt Clarita Kosel. Dennoch sei die Situation natürlich für alle eine enorme Belastung.

Ärzte testen auch Mitarbeiter auf Covid-19

Am Nachmittag des 1. April kamen der Brettener Arzt Wolfgang Stütz und sein Kollege Jan Paulus aus Gondelsheim ins Haus Schönblick und testeten zunächst einmal alle Mitarbeiter auf Corona. Danach wurden die Bewohner, die eine erhöhte Temperatur haben, die fiebrig sind oder andere Symptome zeigen, getestet.

Appell nach Schutzkleidung

„Solange die Röhrchen für diese Tests reichen“, erklärt Clarita Kosel und fügt hinzu: „Wenn irgendjemand Schutzkittel oder Schutzmasken hat, die er nicht braucht, dann darf er uns dieses Material gerne bringen – wir sind für alles dankbar, was uns in dieser Situation hilft.“

Laut Mitteilung des Landkreises Karlsruhe gab es Stand 1. April um 11 Uhr in Bretten insgesamt 38 bestätigte Corona-Infektionen, davon die besagten acht im Altenwohn- und Pflegeheim Haus Schönblick. Im Stadt- und Landkreis waren zu diesem Zeitpunkt 588 Covid-19-Infektionen bekannt, bislang gab es in diesem Gebiet acht Corona-Todesfälle.

In Gondelsheim sind bislang acht Corona-Fälle bekannt, in Zaisenhausen sowie Sulzfeld jeweils sechs und in Oberderdingen zwei. Kürnbach ist derweil weiterhin die einzige Gemeinde im gesamten Landkreis Karlsruhe, in der noch immer keine Covid-19-Infektion bekannt ist.

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