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Ausbildungsleiterin im Interview

Ausbildungsleiterin aus Bruchsal: Darum ist der Girls- und Boys-Day so wichtig

Der Girls- und Boys-Day am 28. April soll mit Geschlechterklischees bei Berufen aufräumen. Die Ausbildungsleiterin der Stadt Bruchsal erklärt im Interview, warum das wichtig ist.

Vanessa Mail
Vanessa Mail ist Ausbildungsleiterin der Stadt Bruchsal. Foto: Vanessa Mail

Gegen klischeebehaftete Geschlechterbilder bei Berufen soll der Girls- und Boys-Day am 28. April helfen.

An dem bundesweiten Aktionstag sollen Mädchen besonders solche Berufe kennenlernen, in denen bislang viele Männer arbeiten. Jungen können sich Berufe anschauen, die bisher häufig von Frauen ausgeübt.

Vanessa Mail, Ausbildungsleiterin der Stadt Bruchsal, schildert im Interview, weshalb dieser Tag bedeutend ist.

Frau Mail, warum wird der Girls- und Boys-Day nun schon zum elften Mal angeboten?
Vanessa Mail

Es ist wichtig, dass Berufe von jedem geschlechtsneutral ausgeführt werden können. Mädchen können genauso gut als Gärtnerin arbeiten wie Jungen in der Verwaltung. Wir veranstalten den Tag, weil die jungen Schülerinnen und Schüler nicht selbst auf die Idee kommen, in die anderen Berufe reinzuschnuppern. Wegen der Pandemie konnten sie die letzten Jahre kaum Erfahrungen sammeln. Wir führen diesen Tag nun wieder in Präsenz durch, damit sie mehr Möglichkeiten in der Berufsfindung bekommen.

Wie stark ist die Geschlechtertrennung bei Berufen heute noch ausgeprägt?
Mail

Ich glaube nicht, dass es so extrem wie früher ist. Trotzdem gibt es immer noch typische Mädchen- und Jungenberufe. Beispielsweise arbeiten bei uns fast nur Männer als Forstwirt, Elektroniker oder in handwerklichen Berufen. Auch im Gärtnerbereich haben wir die letzten Jahre kaum Frauen ausgebildet, weil sich mehr Männer auf diese Berufe bewerben. Umgekehrt stehen Mädchen im Verwaltungs- und sozialen Bereich im Vordergrund. Hier ist das aber weniger stark ausgeprägt, da wir auch gute Jungen haben.

Wer ist am Girls- und Boys-Day interessierter an Berufen der anderen Gruppe: Mädchen an Männerberufen oder Jungen an Frauenberufen?
Mail

Mädchen sind eher und schneller für den Tag zu motivieren als Jungen. Es liegt vielleicht am Alter und an der Pubertät, dass die Jungen diesen Tag weniger Bedeutung beimessen. Die Mädchen fangen meist viel früher damit an, sich für ihre Zukunft zu interessieren. Am Girls- und Boys-Day gibt es bei uns mehr Auswahl an typischen Männerberufen, da wir diese einfacher koordinieren können. Im Bereich der Verwaltungsfachangestellten haben wir aktuell schon anderen Praktikanten zugesagt, weshalb es hier wenig Platz gibt.

Trotzdem freut es uns, wenn sich noch viele anmelden. In diesem Jahr kooperieren wir mit der Auerbach-Stiftung und der Hochschule Karlsruhe, mit denen wir ein tolles Programm auf die Beine gestellt haben — für Mädchen und Jungen. ems

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