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Bauarbeiten bei früherer Möbelfabrik Fuchs

Wird der Schornstein des Bruchsaler Industriedenkmals abgerissen?

Bauarbeiten am markanten Schornstein des Bruchsaler Industriedenkmals in der Kaiserstraße sorgen in der Nachbarschaft für Irritationen. Dort haben die Bruchsaler früher ihre Möbel gekauft.

Sicherungsarbeiten: Bauarbeiter entfernen vor dem Abriss des Anbaus der früheren Möbelfabrik Fuchs vorsichtig im oberen Teil des Kamins die Steine.
Sicherungsarbeiten: Bauarbeiter entfernen vor dem Abriss des Anbaus der früheren Möbelfabrik Fuchs vorsichtig im oberen Teil des Schornsteins die Steine. Foto: Heike Schaub

Der Kamin ist 23 Meter hoch und denkmalgeschützt. „Abends fliegen die Mauersegler dort herum“, erzählt eine Anwohnerin in der Bruchsaler Kaiserstraße. Bauarbeiten in luftiger Höhe haben sie jetzt aufgeschreckt. Soll der markante Kamin der früheren Möbelfabrik Fuchs etwa abgerissen werden?

Für die Bruchsaler ist Möbel Fuchs eine Institution. Bis 2016 kaufte man in dem fünfstöckigen Gebäude an der Kaiserstraße sein Wohn- oder Schlafzimmer. Dann zog das Möbelgeschäft in die Eisenbahnstraße. Bis 2019 stand das Industriedenkmal aus dem Jahr 1890 leer.

Dort war früher die Mälzerei Moritz Marx und später eine Tabakfabrik angesiedelt. Die TN Projekt Laudenbach GmbH aus Schriesheim will in dem denkmalgeschützten Gebäude nun 18 großzügige Wohnungen bauen.

Das eingeschossige Gebäude wurde um den Kamin herum gebaut.
Fermin Alonso Gomez, Architekt

Der helle Anbau mit Laderampe am hinteren Gebäudeteil mit dem markanten Schriftzug „Möbel Fuchs – richtig für alle“ soll dafür verschwinden.

Er stammt nur aus der Nachkriegszeit. „Das eingeschossige Gebäude wurde um den Kamin herum gebaut und soll nächste Woche abgerissen werden“, erzählt Architekt Fermin Alonso Gomez. Dabei kommt auch ein Bagger zum Einsatz, der beim Abbruch einige Erschütterungen auslösen könnte.

Und das ist das eigentliche Problem: Auf dem Kaminkopf in 23 Metern Höhe wurden nämlich durch Witterungseinflüsse Fugen ausgewaschen und es haben sich Steine gelockert. Sicherheitshalber soll deshalb der Kamin in den nächsten Tagen um zwei bis drei Meter abgetragen werden. Später soll der Kamin wieder aufgebaut werden, so der Plan.

Fugen durch Witterung brüchig geworden

Der eingeschossige Anbau wird abgebrochen, damit im rückwärtigen Teil des Industriedenkmals alte Fensteröffnungen wieder freigelegt und Balkone angebaut werden können.

„Derzeit finden die Abbruch- und Rohbauarbeiten statt“, so Gomez vom Architekturbüro AGS aus Achern. Das Büro ist für Planung und Bau der 18 offenen Zwei- bis Dreizimmerwohnungen zuständig. Bisher wurde im dem Durchweg der betonierte Sockel entfernt, um die ursprünglichen Fenster wiederherzustellen.

Die zwischen 70 und 200 Quadratmeter großen Wohnungen sollen nun im Laufe des Jahres 2023 fertig werden, teilt der Architekt mit. Die Bestandsaufnahme in dem denkmalgeschützten Gebäude aus dem Jahr 1890 war aufwendig und hat neben den Einschränkungen durch Corona zu Verzögerungen geführt.

Markante Schornsteine der Mälzerei Marx prägten Bruchsaler Stadtbild

Lange Jahre prägten die zwei markanten Schornsteine der Mälzerei Moritz Marx das Bruchsaler Stadtbild. Bis in die Zeit der Weimarer Republik spielte der Hopfenhandel eine wichtige Rolle in der Region.

An der Außenfassade tragen im Jugendstiel verzierte Säulen die enormen Kappendecken des Gebäudes. Durch die Umnutzung in eine Tabakfabrik gingen in den 1940er Jahren allerdings auch einige der historisch wertvollen Elemente verloren.

Von den über alle Stockwerke reichenden Darren zum Trocknen des Malzes im vorderen Teil des Gebäudes sind beispielsweise nur noch die Kuppeln vorhanden. Sie sollen in die späteren Wohnungen integriert werden. Heute steht auch nur noch einer der Schornsteine.

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