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Ein Jahr Citymanager

Gemeinderäte fordern Zahlen und Erfolge vom Bruchsaler Stadtmarketing

Was bringen Aktionen wie ein Riesenrad mitten in Bruchsal konkret? Was hat das Stadtmarketing überhaupt erreicht? Bruchsaler Gemeinderäte hatten kritische Anmerkungen bei der Jahresbilanz.

Riesenrad
Hingucker und Magnet: Das Riesenrad im Zentrum von Bruchsal war zuletzt im Sommer aufgebaut. Eine von vielen Aktionen des Stadtmarketings. Foto: Martin Heintzen

Im Sommer dieses Jahres drehte sich das Riesenrad mitten in Bruchsal. In den Gondeln schwebten die Menschen über den Dächern der Stadt. Nicht nur schauen war angesagt: Weinproben, romantische Abende oder ein Brunch im „White Star“ standen auf dem Programm des Stadtmarketing. Was bringen solche Aktionen? Gibt es Zahlen, die aussagen, was die Eigenwerbung für Bruchsal als Effekte hervorbringt?

Die Bewertung oder Evaluierung des Citymarketing nach einem Jahr war Thema im Gemeinderat. Denn seit 1. September 2020 gibt es einen Citymanager. Konkrete Zahlen enthielt die Vorlage für die Stadträte nicht. Was zur Folge hatte, dass das Papier oder der Vortrag von Birgit Welge, der Chefin für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing, zurückhaltend aufgenommen wurde.

Welge zeigte einen Werbefilm mit allen Aktionen und erklärte, es sei „sehr beeindruckend, wie ein Jahr Marketing durchgeführt wurde“. Bruchsal sei eine Referenzstadt für gelungene Aktionen. Das sei kürzlich von einem Innenstadtberater der IHK bescheinigt worden.

Bruchsals Citymanager Karsten Lonhard, der je zur Hälfte bei Stadt und Branchenbund angestellt ist, sagte: „In schwierigen Zeiten ist viel angestoßen worden, ein Team musste sich bilden, im zweiten Jahr kann die Arbeit mit Zahlen unterfüttert werden“.

CDU: Stadtteile kommen sich benachteiligt vor

Für die CDU-Fraktion hatte Hans-Peter Kistenberger „einige Anmerkungen“: Er findet den Aktionsradius des Stadtmarketings begrenzt. Außerhalb der Fußgängerzone liegende Läden und Gastronomie würden wenig berücksichtigt.

„Auch die Stadtteile kommen sich benachteiligt vor, dort gibt es keine Aktionen. Der Faktor Gesamtheit muss anders definiert werden.“ Außerdem kritisierte der Fraktionsvorsitzende „Trittbrettfahrer“ unter den Geschäften, die nicht im Branchenbund mitwirken.

Fabian Verch sagte für die SPD: Der Citymanager sei um die Zeit seinen Einstieg nicht zu beneiden. Mehr als Schadensbegrenzung sei erreicht, aber der große Wurf fehle noch. „Wir sind weiter bereit, das Konzept zu unterstützen“, so Verch. Bei der nächsten Evaluation wünsche man sich Daten und Städtevergleiche.

Bei der Weihnachtsstadt werden dem Citymanager jetzt Hindernisse beschert, meinte Roland Foos (FWV). Das Marketing habe viel auf den Weg gebracht. Foos fragte nach Aufzeichnungen der Arbeit des Citymanagers. Jürgen Wacker (FDP) lobte die Präsentation. Und berichtete von Verdruss nach einer Aufführung der Badischen Landesbühne. Man könne Tickets für die Tiefgarage des Bürgerzentrums nicht mehr vorher entwerten, deshalb bildeten sich lange Schlangen vor den Automaten,.

OB: Jeder hat sein eigenes Bild von Stadtmarketing

Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick (parteilos) erklärte: „Jeder hat sein eigenes Bild von Stadtmarketing. Die Belebung einer Stadt wird in deren Kern wahrgenommen. Ja, wir können mehr machen. Aber an Einsatz hat es nicht gemangelt.“

Sie verteidigte die Stabsstelle: Birigt Welge sei in den Stadtteilen persönlich unterwegs und setze sich ein. „Für ein Café in Untergrombach oder einen Bäcker in Helmsheim“. Wichtig sei der Kampf aller gegen das rein virtuelle Einkaufen, so die OB. Ihrer Vorlage zum Stadtmarketing bis 2022 wurde bei zwei Enthaltungen zugestimmt.

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