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Straßenmusik

Bruchsaler Newcomer-Band Wishing Wells setzt Zeichen gegen Rassismus

Bei den Internationalen Wochen gegen Rassismus in Bruchsal zeigen Bands Flagge auf dem Otto-Oppenheimer-Platz. Die Newcomer-Band Wishing Wells hat dabei ein Heimspiel – wenn auch bei Regen und Wind.

Woche gegen Rassismus
Die Band Wishing Wells spielte auf dem Otto-Oppenheimer-Platz in Bruchsal. Bei Regenschauern und Windböen hielt auch das Publikum durch. Foto: Martin Heintzen

Auf dem T-Shirt von Massimo steht: „ I Block Racists In Real Life“. Der Bassgitarrist der Band Wishing Wells blockiert also Rassisten im wirklichen Leben. Der Schultergurt von Massimos Gitarre zeigt die Regenbogenfarben.

Der Musiker setzt ein Zeichen, als er zusammen mit drei anderen Bandmitgliedern auf dem Otto-Oppenheimer-Platz Bruchsal spielt. Die Straßenmusik am Samstagmittag ist ihr Beitrag zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus.

Das April-Wetter im März macht es weder den jungen Musikern noch den rund 30 Zuhörern leicht. Wenn nicht gerade ein heftiger Regenschauer niedergeht auf dem Platz, weht starker Wind am östlichen Ende der Fußgängerzone. Wishing Wells, die sich aus 20- bis 22-jährigen Musikern aus Bruchsal, Langenbrücken und Zeutern zusammensetzen, trotzen den schwierigen Umständen unter einem schmalen Dach. Eigene Kompositionen der Richtungen Metal und Alternative lassen das Publikum sofort mitgehen.

Growling vom singenden Schlagzeuger beim Auftritt in Bruchsal

Kreative Gitarren im Teamspiel, herausgeholter Powersound, an diesem Tag mal ohne Elektrik, und natürlich auch der Gesang von Frontman Massimo Cipolina kommen gut herüber. Schlagzeuger Liam Pius Fuchs bringt die richtige Würze mit seinem Spezialeffekt ein. Sein „growling“ ist ein Markenzeichen der Band. Fuchs singt knurrend, tief aus seiner Kehle heraus.

Wishing Wells haben hörbar Fans nicht nur unter jungen Zuhörern. Auch die frisch eingetroffenen weißen T-Shirts der Band sind begehrt. Pablo aus Karlsruhe wollte sich das Bruchsaler Musikzeichen gegen Rassismus nicht entgehen lassen. Der Student hält nach eigenen Worten immer dagegen, wenn im Familien- und Bekanntenkreis abfällige Sprüche über andere Menschen kommen.

Wishing Wells proben im Jugendzentrum in Bruchsal

Mit ihren gesellschaftskritischen Texten passen Wishing Wells gut zur Veranstaltungsreihe in Bruchsal. „Im Lied ,Elektro Slave’ geht es um die mental ungesunde Abhängigkeit vom Digitalen“, sagt Liam Fuchs. Die Gitarristen Clemens Brennfleck und Quentin Mandel machen die 2020 gegründete Gruppe komplett, die im Jugendzentrum Southside in der Bruchsaler Südstadt proben kann.

Solche Bands hatten es schwer, in der Corona-Zeit durchzuhalten.
Yannick Geckler, Southside

„Solche Bands hatten es schwer, in der Corona-Zeit durchzuhalten und bestehen zu bleiben“, weiß Yannick Geckler vom Southside, das durch den Caritasverband getragen wird. Das Jugendhaus hilft mit, Netzwerke für Newcomer aufzubauen. Die wiederum engagieren sich, wenn wie am Samstag das Motto lautet: „Misch dich ein – Straßenmusik gegen Rassismus.“

Die Arbeitsgemeinschaft der Jugendfreizeitstätten, das Landratsamt und die Stadt Bruchsal haben das Treffen organisiert. Dort gibt es jede Menge Flyer mit der Aufschrift: „Was tun gegen Nazis?“ Das Stutenseer Jugendhaus GrauBau hat für den Bruchsaler Termin die Band Improbus mitgebracht. Der Name kommt von einem lateinischen Wort. Das bedeutet unter anderem: Schuft oder, als Adjektiv, schlecht oder frech.

Die dreiköpfige Band Improbus
Aus Stutensee nach Bruchsal gekommen: Die Band Improbus beteiligte sich an Straßenmusik gegen Rassismus. Foto: Thomas Liebscher

So wirkt die Musik der drei Bandmitglieder jedoch nicht. Das Keyboard und die zwei Gitarren klingen sanfter als Wishing Well, aber nicht weniger eingängig. Improbus gewannen den Publikumspreis beim New-Bands-Festival in Karlsruhe 2022. An der 2023-er Ausgabe des Wettbewerbs beteiligen sich am 13. Mai im Substage auch Wishing Wells.

Wochen gegen Rassismus bis zum 2. April

„Schade, dass das Wetter nicht mehr Leute anlocken konnte“, sagt Bruchsals Integrationsbeauftragte Fürüzan Kübach zu den Bandauftritten ohne Reden bei Kälte, Wind und Regen. Die „Wochen gegen Rassismus“ gehen weiter bis zum 2. April. Unter anderem am Donnerstag um 15.30 Uhr und 16.30 Uhr in der Stadtbibliothek Bruchsal, wo es um Bilderbücher und „vorurteilsbewusste Erziehung“ geht. Am Freitag um 16 Uhr gibt es in der Bibliothek Geschichten in vielen Sprachen zu hören, von Albanisch über Niederländisch bis Ukrainisch.

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