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Viele Eltern besuchen Sitzung

Gemeinderat Forst diskutiert Betreuung künftiger Schulkinder

In Forst konnten sich Schule, Gemeinderat und Eltern nicht einigen, wie sie den Rechtsanspruch jedes Grundschulkindes auf eine Nachmittagsbetreuung umsetzen könnten.

Plakate in der Gemeinderatssitzung Forst
Meike Krämer und Eugenie Winkler sind bei der Gemeinderatssitzung in Forst Wortführerinnen der Eltern, die eine kostenpflichtige kommunale Nachmittagsbetreuung wünschen. Dafür haben sie Plakate gemacht. Foto: Margrit Csiky

Meike Krämer und Eugenie Winkler, zwei junge Mütter aus Forst, hätten am Montagabend wohl lieber ihre Kinder zu Bett gebracht. Mit Blick auf deren Zukunft entschieden sie sich aber, in die Gemeinderatssitzung zu gehen. Das Thema, das sie und so viele weitere Mütter und Väter umtrieb, dass die Zahl der Sitzplätze kaum reichte, war die Ganztagsbetreuung der zukünftigen Grundschulkinder. Die Fronten zwischen Schule, Eltern und Verwaltung waren verhärtet.

Mit den kritischen Wählerinnen und Wählern im Genick entschied der Gemeinderat schließlich einstimmig, die konkrete Entscheidung zu vertagen. Die Verwaltung wurde beauftragte, den Arbeitskreis zu erweitern und erneut einzuberufen, um die Resultate der Umfrage gemeinsam mit Lehrern, Eltern, Erziehern aus dem Kindergarten, Vertreterinnen der Gemeinderatsfraktionen und mit Schulsozialarbeitern zu besprechen und dem Gemeinderat eine Empfehlung zum Beschluss vorzulegen.

Gemeinde Forst verschickte Fragebogen an Eltern

Dabei hatten es sich die Gemeinderätinnen und -räte im Vorfeld wirklich nicht einfach gemacht. Nachdem das Land Baden-Württemberg ab dem Schuljahr 2026 für jedes Grundschulkind im Land einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung garantiert, hatten die Forster erst mal eine Arbeitsgemeinschaft gebildet und einen Fragebogen erarbeitet, der den Bedarf ermitteln sollte.

Mehrheit der Eltern in Forst wünscht sich eine kommunale Nachmittagsbetreuung

Er wurde an die 304 betroffene Eltern verschickt, die derzeit Kinder im Alter von bis zu drei Jahren haben, die also ab 2026 eingeschult werden. Geantwortet haben 175 Eltern (57,56 Prozent).

Die Variante „Betreuung als Ganztagsschule gemäß dem neuen Schulgesetz“, die für die Betroffenen kostenfrei ist, wählten 34,68 Prozent der Eltern. Die Mehrheit, also 51,45 Prozent, will eine Halbtagsschule, die durch eine kostenpflichtige kommunale Nachmittagsbetreuung der Kinder ergänzt werden soll. Nur 13,87 Prozent gaben an, gar keine zusätzliche Betreuung zu benötigen.

Sie spreche im Namen der Fraktion und als „berufstätige Mutter“, sagte Monika Mohr (CDU) und plädierte dafür, dass es kein Entweder/Oder geben dürfe. Beide Varianten müssten angeboten werden.

Das sagen die Gemeinderäte

Für Konrad Dussel (FWV) ist die ganze Kinderbetreuung ein „komplexes Thema“. Fast die Hälfte der Eltern habe die Fragebögen gar nicht zurückgeschickt, die anderen haben sich zwar artikuliert, jedoch ohne die Preise der Betreuung zu kennen, so seine Begründung.

„Bildung kostet, die Gemeinde muss zahlen“, sagte Judith Thomsen (SPD) und forderte ebenfalls, beide Varianten vorzuhalten. Wichtig sei vor allem die Verlässlichkeit der Angebote. Man habe gar nichts erreicht, wenn man im Prinzip eine kommunale Betreuung anbiete, aber kein Personal finde.

Claudia Greulich (Bündnis 90/Grüne) zeigte sich „traurig, weil alle viel Zeit investiert haben. Der Fragebogen ist als Konsens auf den Weg gebracht worden!“ beteuerte sie. Jetzt gelte es, die zweite Chance zu nutzen. Das Fazit von Meike Kremer: „Die Kuh ist erst mal vom Eis.“

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