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Zocken statt Schwimmbad

LAN-Party in Karlsdorf-Neuthard: Im Finale wird es emotional

LAN-Partys gehören der Vergangenheit an? Nicht so in Karlsdorf-Neuthard, wo sich am Wochenende Computerspielfans aus der ganzen Region zur „Convention-X-Treme“ (CXT) trafen.

Draußen sticht die Sonne, drinnen laufen die Computer heiß: Zur „Convention-X-Treme“ in der Altenbürghalle kamen am Wochenende Gamer aus der ganzen Region.
Draußen sticht die Sonne, drinnen laufen die Computer heiß: Zur „Convention-X-Treme“ in der Altenbürghalle in Karlsdorf-Neuthard kamen am Wochenende Gamer aus der ganzen Region. Foto: Florian Ertl

LAN-Party in der Altenbürghalle: Es ist warm und etwas stickig. Zum einen prallt die Sonne bei fast 30 Grad Außentemperatur auf das Hallendach, zum anderen erhitzt die Abwärme hunderter Gaming PCs das Veranstaltungszentrum.

Gespielt wird Counter Strike, League of Legends und vieles mehr. 400 Gamer haben sich in Karlsdorf-Neuthard eingefunden, um ein Juni-Wochenende lang Gaming wie es einmal war zu erleben.

Zum 25. Mal halten die Computerfreunde Karlsdorf-Neuthard ihr Computerspielevent Convention-X-Treme (CXT) ab. Die CXT25 steht dabei unter dem Motto „In der Hitze der Nacht“.

Einen passenderen Slogan hätten die Organisatoren rund um Vereinsvorsitzenden Patrick Oettinger angesichts der recht konstant steigenden Außen- und Hallentemperatur kaum wählen können. „Die Meisten die hier sind, dürften das gewohnt sein“, sagt Oettinger.

Manch einer campiert vor der Halle

Mehr als die Hälfte derer, die sich am Wochenende im Altenbürgzentrum versammelt haben, seien Stammgäste der größten LAN-Party der Region und kämen seit mehr als zwanzig Jahren zu jeder Veranstaltung.

Von diesen Veteranen campiert so mancher für den Zeitraum des dreitägigen Events vor der Halle in einem Zelt, andere sind mit Wohnwagen oder Wohnmobil vorgefahren. „Das gehört für mich zur CXT dazu“, meint ein Mann, der er sich in einem Klappstuhl vor seinem Zelt bequem gemacht hat.

Für Besucherin Ann-Kathrin Orth ist es aber die erste „LAN“ in dieser Dimension. „Sonst war ich bislang nur auf kleinen LAN-Partys bei denen sich dann halt ein paar Freunde getroffen haben“, sagt Orth. Hauptsächlich spielt Orth ihre Lieblingsgames aber ohnehin online.

Wer heute Computerspiele spielt, der macht das praktisch ausschließlich auf diese Weise. Mit Freunden zusammen zu spielen ist durch Online-Gaming fast zur Selbstverständlichkeit geworden.

Organisator: Es geht um mehr als nur das gemeinsame Spielen

In der Anfangszeit der Videospiele war das noch anders. Wer mit mehreren Spielern ein Spiel beispielsweise für seine Atari ST zocken wollte, der musste sich physisch treffen.

Später vernetzte man sich für das Spielen von PC-Games wie Command & Conquer, heute ein Strategiespielklassiker, über das Ethernet. Mit LAN-Kabeln schlossen sich dabei die Spieler an ein Netzwerk an und der Begriff der LAN-Party etablierte sich.

„Die LAN-Partys waren von Anfang an aber Events, bei denen es um mehr ging als nur das gemeinsame Spielen. Wichtig war und ist es auch, gemeinsame Zeit zu verbringen, eine Gemeinschaft zu bilden und unser gemeinsames Hobby zu zelebrieren“, erklärt Patrick Oettinger.

Wir möchte jedes Jahr auch etwas Neues bieten.
Patrick Oettinger, Vorsitzender der Computerfreunde

Der 36-Jährige ist seit 2008 Vorsitzender der Computerfreunde. In den Wochen vor der CXT investiert Oettinger mit anderen Vereinsmitgliedern teils 40 bis 50 Stunden, um das Event auf die Beine zu stellen.

„Wir möchte jedes Jahr auch etwas Neues bieten. Da lässt sich zum Beispiel unser Entertainment-Team viel einfallen“, so Oettinger, der als Softwareingenieur arbeitet.

Auf der CXT werden neben einem Unterhaltungsprogramm auch Turniere in einzelnen Spielen angeboten. „Der Spaß soll dabei im Vordergrund stehen. Wir machen hier keinen professionellen E-Sport, sondern Fun-Turniere“, so Oettinger.

Am Ende reicht es für das KIT-Team nicht zum Sieg

Emotional kann es bei diesen dennoch werden. Als im finalen Match des Counter-Strike-Turniers das Team „KIT SC“ eine Aufholjagd startet, wird immer wieder gejubelt.

Am Ende reicht es für die Studenten des Karlsruher Instituts für Technologie dann nicht ganz zum Sieg. Das Team „Vagina Peak“ setzt sich beim Shooter-Duell durch.

„Heute sind die LAN-Partys eine absolute Seltenheit geworden. Deswegen gehe ich gern auf die, die es noch gibt. Bereut habe ich es bisher nie“, meint Lukas Reiber, der bei den Turnieren lediglich Zuschauer ist.

Das Ganze hat schon einen Nostalgie-Faktor.
Colin Strauß, Besucher

Mit ein paar anderen Diablo-Spielern tauscht sich Reiber gerade lieber über den jüngst erschienen vierten Teil der Spielereihe aus.

„Das Ganze hat schon einen Nostalgie-Faktor, aber der gehört für mich einfach zu diesem Erlebnis dazu“, findet Colin Strauß, der am Samstagabend nicht nur Rocket League spielt, sondern sich mit ein paar anderen Spielern nebenher noch das Finale der Fußball Champions League ansieht. Die Hitze der Nacht verkommt beim geselligen Zusammensein zur Nebensache.

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