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Ausbau Mannheim - Karlsruhe

Mehr Lärm und weniger Natur: Das fürchtet man durch die geplante Gütertrasse in Bruchsal

Die Gütertrasse der Bahn führt auch über Bruchsaler Gemarkung. Wo genau ist noch offen. Der Gemeinderat hat einige Wünsche formuliert.

Der Anteil der Schiene am gesamten Güterverkehr stagniert in Deutschland bei rund 19 Prozent.
Der Anteil der Schiene am gesamten Güterverkehr stagniert in Deutschland bei rund 19 Prozent. Foto: Armin Weigel/dpa

Seit Jahren laufen die Gedankenspiele für die neue Gütertrasse zwischen Mannheim und Karlsruhe, wichtige Drehscheiben für den Transport zwischen den Hochseehäfen Rotterdam und Genua. Der Haken dabei: Das Schienennetz zwischen beiden Städten ist bereits am Limit. Durch den Ausbau des Personennahverkehrs auf der Strecke bis 2030 wird die Belastung noch steigen.

„Die geplante Gütertrasse ist ein Projekt, dass für nachfolgende Generationen bedeutsam ist“, so Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick (parteilos) bei der Vorstellung des aktuellen Planungsstands.

Die Stadt hat ein Ingenieurbüro beauftragt. Es soll untersuchen, welche Auswirkungen eine Trassenführung über Bruchsaler Gemarkung hat.

Wir wollen den bestmöglichen Schutz für die Bevölkerung
Cornelia Petzold-Schick, OB von Bruchsal

Die Ergebnisse stellte Charlotte Klingmüller, stellvertretende Leiterin des Stadtplanungsamtes, im Gemeinderat vor. Die städtischen Wünsche, die der Gemeinderat einstimmig unterstützte, sollen an die Bahn weiter geleitet werden.

Die Trasse wird in jedem Fall kommen. Viele Mitsprachemöglichkeiten hat die Stadt also nicht. Auf dem Wunschzettel steht aber der „bestmögliche Schutz für die Bevölkerung“, so OB Petzold-Schick.

Mittlerweile betreffen nur noch zwölf von ursprünglich 50 Varianten den Raum Bruchsal. Sie kommen aus Richtung Norden parallel zur A5 oder über eine Querverbindung der Bahn aus Richtung Graben-Neudorf.

Auch Überleitungen durch Karlsdorf-Neuthard oder südlich von Staffort sind möglich.

Querung der A5 wird anspruchsvoll

Die auf Bruchsaler Gemarkung liegenden Korridore sind nach Einschätzung des Ingenieurbüros „grundsätzlich für eine Führung der Bahnlinie geeignet“. Knackpunkt ist die Querung der Autobahn im Bereich der Raststätte Forst. Sie gilt als „sehr anspruchsvoll“.

Am Knotenpunkt A5/B35 kommt aus Sicht der Stadt Bruchsal wegen der Höhenlage nur ein Tunnel in Betracht. Eine oberirdische Trassenführung würden einen großen, optischen Eingriff in die Landschaft darstellen.

Gefordert werden Schienen in Trog- oder Tieflage, wie es offiziell heißt. Laut Klingmüller vom Stadtplanungsamt plant die Bahn hier derzeit einen Tunnel.

Folgen für die Saalbachniederung befürchtet

Bei einer Anbindung an die bestehende ICE Schnellbahntrasse werden Auswirkungen auf die Natur befürchtet: So wären vorhandene oder geplante Schutzgebiete wie die Saalbachniederung oder die FFH-Gebiete „Lußhardt zwischen Reilingen und Karlsdorf“ und „Kinzig-Murg-Rinne“ tangiert. Gefordert wird, diese Schutzgebiete zu umfahren oder zu untertunneln.

Auch einige Waldlandkorridore oder Biotope sind betroffen. Wildkorridore entlang der Saalbachniederung sollten möglichst nicht zerschnitten werden. Wenn es doch unumgänglich ist, sollten Grünbrücken für Wildtiere das Überqueren der Schienen erleichtern.

Büchenau und Untergrombach ohnehin schon Lärm geplagt

Gefordert werden auch umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen, um die Situation für die Anwohner nicht zu verschärfen. Sie seien durch den Autolärm der A5 ohnehin belastet.

Betroffen ist die Kernstadt und die Gewerbegebiete. In Untergrombach liegt die Wohnbebauung in rund 350 Metern Entfernung, in Büchenau sind es sogar nur 270 Meter. Die Lärmschutzmaßnahmen sollten begrünt oder für Photovoltaik genutzt werden.

Auf dem Wunschzettel steht auch, vorhandene Straßen und Wege entlang der Achse möglichst zu erhalten. Ortsteile wie Büchenau oder Untergrombach, die bereits durch die Bahnlinie zerschnitten sind, sollen nicht weiter geteilt werden.

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