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Zwei Jahre Vertragsbindung

In Karlsdorf-Neuthard geht der flächendeckende Ausbau des Glasfasernetzes weiter

1.418 der insgesamt 4.297 Haushalte in Karlsdorf-Neuthard müssen mitmachen. Dann nimmt die Deutsche Glasfaser Wholesale GmbH den weiteren Ausbau des Netzes in Angriff.

Trafostation
Die Trafostation wird angeliefert: In Karlsdorf-Neuthard soll der flächendeckende Ausbau des Gasfasernetzes weitergehen. Foto: Sven Weigt/Gemeinde Karlsdorf-Neuthard

„An Glasfaser führt kein Weg vorbei“ erklärt Tim Bozarslan von der Deutschen Glasfaser Wholesale GmbH vor dem Gemeinderat in Karlsdorf-Neuthard. So wie einst die günstige Verkehrsanbindung zur Autobahn oder zu öffentlichen Verkehrsmitteln über die Wettbewerbsfähigkeit entschied, sei es heute der Ausbau mit Glasfaser.

Eine DSL-Leitung mit 100 Megabit pro Sekunde scheine heute noch mehr als ausreichend, so sie denn auch wirklich ankommt. Aber was sei in zehn oder 20 Jahren? Industrie 4.0, Homeoffice, Cloud Computing – wer sich derzeit nicht um eine leistungsfähige Technologie bemüht, wird den künftigen Bandbreitenbedarf nicht decken können.

Denn Kupferkabel können diesem vermehrten Bedarf nicht standhalten. „Bei uns fängt der Anschluss bei 300 Megabit pro Sekunde erst an“ so Bozarslan zum Vorteil des Technologiewechsels.

33 Prozent müssen mitmachen

Um den flächendeckenden Ausbau der gesamten Kommune umzusetzen, beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung mit der Ausarbeitung eines Kooperationsvertrags mit der Deutschen Glasfaser Wholesale GmbH. Sollte die Kooperation zustande kommen plant diese einen Ausbau des kompletten Gemeindegebiets, unter einer Voraussetzung: bis zu einem Stichtag müssen sich mindestens 33 Prozent der Anschlussnehmer für einen Glasfaseranschluss entscheiden.

1.418 der insgesamt 4.297 Haushalte in der Gemeinde müssen also einen Dienstleistungsvertrag mit der Deutschen Glasfaser abschließen – und zwar während der drei bis vier Monate, die für die Bündelung der Nachfrage vorgesehen sind. Hintergrund ist die Wirtschaftlichkeit. Denn die Kooperation mit einem privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen, bietet der Gemeinde zwar einen kostenfreien Glasfaserausbau, aber sie hängt auch an der Bereitschaft der Privathaushalte, sich an den Anbieter zu binden.

Vertragsbindung für zwei Jahre

„Zwei Jahre kommen sie nicht an uns vorbei“ erläutert Bozarslan den Gemeinderäten und beantwortet damit die wichtige Frage nach der Vertragsbindung. Nach zwei Jahren stehe es den Haushalten aber frei, sich für einen anderen Anbieter oder sogar für eine andere Technologie zu entscheiden. „Es gibt keine großen Fehler, die man machen kann“, bestätigte auch Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gegenüber den BNN.

Die Vorteile sich direkt zu entscheiden, würden aber überwiegen, denn wer während der Nachfragebündelung einen Dienstleistungsvertrag abschließe, könne einiges sparen. Zum einen entfielen die Gebühren in Höhe von 750 Euro für den Hausanschluss. Die Verlegung der Kabel bis zum Router seien damit völlig kostenfrei. Trotz Bauarbeiten bleibe der Vorgarten im Übrigen aufgrund der minimalinvasiven Verfahren unberührt.

Das Kabel werde vom Bürgersteig unterirdisch mit einer sogenannten Erdrakete Richtung Haus getrieben, wodurch lediglich ein kleines Loch an der Hauswand entstünde, um das Kabel ins Haus zu führen. Die entsprechende Wiederversiegelung sei aber Teil der Bauarbeiten.

Auch Mehrfamilienhäuser werden angeschlossen

Vom sogenannten Hausübergabepunkt werden 20 Meter Kabel bis zum Router kostenlos gestellt. „Sind es 30 Meter, sagt auch keiner was“ so Bozarslan. Gleiches gelte auch für Mehrfamilienhäuser, so dass auch höher gelegene Wohneinheiten von der kostenfreien Verlegung profitieren können.

Sobald ein Dienstleistungsvertrag geschlossen wird, werde auch das ganze Haus versorgt, erklärt Bozarslan das Vorgehen für Mehrfamilienhäuser. Mieter könnten bei Interesse an einem Anschluss direkt mit der Deutschen Glasfaser in Kontakt treten, diese gehe dann auf die Eigentümer zu, um ein entsprechendes Angebot zu unterbreiten. Verbraucher, die sich direkt zu Beginn des Ausbaus für den Dienstleistungsvertrag entscheiden, profitierten zudem von Angebotspreisen für die Tarife.

So könne jeder Haushalt die 1-Gigabit-Leitung testen, denn für ein Jahr kosteten alle Tarife 24,95 Euro monatlich. Danach könne jeder zu seinem Wunschtarif zurückkehren. Darüber hinaus stelle die Deutsche Glasfaser bis zu einem Jahr ihre Leistung kostenlos zur Verfügung, sollte ein Altvertrag noch Restlaufzeit haben.

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