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Hilfe für „genetischen Zwilling“

So lief die Stammzellenspende von Vincent Lang aus Kronau ab

Stammzellenspender können Krebspatienten das Leben retten. Vincent Lang aus Kronau ist einer von ihnen. Der 22-Jährige berichtet, wie die Spende eigentlich abläuft.

Ein Mann spendet Blut
Fünf Stunden gibt Vincent Lang sein Blut, um daraus die Menge Stammzellen zu gewinnen, die einem Krebspatienten in Dänemark das Leben retten kann. Foto: Vincent Lang

Als Vincent Lang an einem Tag im August seine Sprachbox abhört, ist er zunächst einmal perplex. Da heißt es, er komme als Stammzellenspender für einen Krebspatienten infrage. „Daran hatte ich schon gar nicht mehr gedacht, dass ich mich vier Jahre zuvor bei einer Aktion der DKMS, der Deutschen Knochenmarkspenderdatei, an meiner damaligen Berufsschule mit einem Wangenabstrich registrieren lassen habe“, erzählt der 22-jährige Industriemechaniker aus Kronau.

Als er bei der DKMS zurückruft, wird er erst einmal gefragt, ob er immer noch bereit sei, Stammzellen zu spenden. Doch für Vincent ist klar: „Wer A sagt, muss auch B sagen.“ Daraufhin wird er ausführlich über den Ablauf informiert. Er lässt bei seinem Hausarzt eine Blutprobe entnehmen, die bei der DKMS überprüft wird.

Als sich die Übereinstimmung bestätigt, heißt es, er solle sich bis Jahresende zur Verfügung halten. Dann, am 26. Oktober, ist es soweit. Von den Kliniken, die ihm zur Voruntersuchung vorgeschlagen wurden, entscheidet er sich für Tübingen. Dort unterzieht er sich einem gründlichen medizinischen Checkup mit erneuter Blutentnahme und einem ausführlichen Arztgespräch.

Der 15. November wird als Entnahmetermin vereinbart. Fünf Tage vorher muss er sich morgens und abends ein Präparat spritzen, um die Produktion der Stammzellen anzuregen und sie ins Blut zu transportieren. Die möglichen grippeähnlichen Symptome hat er nicht, aber er spürt einen Druck im unteren Rücken, der ihm signalisiert, es tut sich was im Körper.

Freundin begleitet Kronauer nach Tübingen

Einen Tag vor dem Termin reist er in Begleitung seiner Freundin nach Tübingen, am nächsten Morgen um 6 Uhr setzt er sich die letzte Spritze und macht sich nach dem Frühstück auf den Weg zur Klinik.

Da der Empfänger seiner Stammzellen eine große Menge davon braucht, wird die Entnahme auf zwei Tage angesetzt. Bei der letzten Blutuntersuchung vor der Entnahme stellt sich aber heraus, dass sein Körper ausreichend Stammzellen zur Verfügung stellen kann, sodass ein Tag ausreicht.

„Da war ich doch sehr erleichtert“, erzählt er. Denn man hat ihm vorher auch gesagt, sollte die Menge nach der zweiten Blutentnahme nicht ausreichen, die Zellen direkt aus dem Knochenmark entnommen werden. Das lässt ihn zunächst einmal zögern.

Eigentlich ist es ja für mich nichts wirklich Großes.
Vincent Lang, Stammzellenspender

Aber im Arztgespräch erfährt er auch, dass der Empfänger zeitgleich eine schwere Chemotherapie erhält, um ihn auf die Transplantation vorzubereiten. Deshalb ist er bereit, auch den Schritt der Knochenmarkspende zu gehen. „Eigentlich ist es ja für mich nichts wirklich Großes, aber für den anderen die zweite Chance zu leben“, sagt Vincent Lang.

Fünf Stunden lang wird aus einem Arm Blut entnommen und nach dem Herausfiltern der Stammzellen durch die Vene im anderen Arm wieder zurücktransportiert. Vincent Lang fühlt sich sehr gut betreut durch das Klinikteam und kann nach einer erneuten Blutkontrolle wieder nachhause, wo er sich und seinem Körper eine Woche Ruhe gönnt.

Nach der Spende erfährt er, dass sein „genetischer Zwilling“, also der Patient, für den seine Stammzellen gut passen, ein Mann aus Dänemark ist. Vincent wird zu gegebener Zeit von der DKMS informiert, wie es ihm geht. Eine persönliche Kontaktaufnahme ist erst in zwei Jahren möglich.

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