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Einrichtung ist enorm gewachsen

Nach 23 Jahren: Ulrike Redecker gibt die Leitung der Musik- und Kunstschule Bruchsal ab

Ihr Vater war einer der Gründerväter der Musik- und Kunstschule Bruchsal, sie selbst eine der ersten Schülerinnen dort. Vor 23 Jahren übernahm Ulrike Redecker dann die Leitung. Zum Ende ihrer Zeit an der Musik- und Kunstschule Bruchsal zieht sie nun Bilanz.

Lachende Frau mit Handpuppe
Ulrike Redecker leitete die Musik- und Kunstschule Bruchsal 23 Jahre lang, immer mit Spaß und Begeisterung. Foto: Leonie Schwarz

Ulrike Redecker gibt nach 23 Jahren die Leitung der Musik- und Kunstschule Bruchsal ab und zieht Bilanz.

So liefen die 23 Jahre für Redecker

Wie sahen Ihre Anfänge in der Musik- und Kunstschule Bruchsal (MuKs) aus?
Ulrike Redecker
Ich wurde im Alter von neun Jahren als eine der ersten Schülerinnen und Schüler der Einrichtung angemeldet. Mein Vater war einer der Gründerväter dieser Einrichtung. Damals durfte ich Blockflöte lernen. Danach hatte ich eine brillante Klavierlehrerin, von der ich viel mehr gelernt habe, als nur die pianistischen Kenntnisse. Im Rahmen meines Studiums war ich dann bereits Lehrkraft.
2000 wurden Sie Leiterin der MuKs. Was hat Sie in den letzten 23 Jahren an Ihrem Beruf begeistert?
Ulrike Redecker
Ich arbeite sehr gerne mit Themen, die positiv belegt sind. Das ist bei Musik und Kunst immer der Fall. Deshalb ist die Aufgabe, dass ich diese Dinge organisieren kann, damit sie gut funktionieren und die ganze Region davon profitieren kann, eine schöne Herausforderung, die mich jeden Tag reizt und bis zum letzten Tag spannend ist.
Die letzten drei Jahre waren auch für die MuKs nicht einfach. Wie hat sie es durch die Pandemie geschafft?
Ulrike Redecker
Je länger die Pandemie gedauert hat, desto mehr ist es zu der politischen Erkenntnis gekommen, dass unsere Angebote für die Kinder und Jugendlichen genauso unverzichtbar sind, wie die Angebote in den allgemeinbildenden Schulen auch. Ich denke, bei dieser Platzierung hat uns Corona geholfen. Trotz all der fürchterlichen Erfahrungen, die wir machen mussten. Wir sind froh, dass wir wieder da sind und wir merken auch, dass die Familien mit Kindern das total wertschätzen und jetzt erst recht kommen. Wir haben wieder Wartelisten, was wir lange nicht hatten.
Worauf sind Sie stolz?
Ulrike Redecker
Ich freue mich darüber, dass unsere Einrichtung in großem Umfang wachsen durfte. Im Jahr 1999, bevor ich angefangen habe, hatten wir 2800 gebuchte Angebote. Im letzten Jahr hatten wir fast 7000 zu verzeichnen. Wir haben deutlich mehr Veranstaltungen, Lehrkräfte und Unterrichtsangebote, die sich auch verändert haben.
Wie konnte die MuKs so enorm wachsen?
Ulrike Redecker
Einerseits haben wir die Zielgruppen stets erweitert. Mittlerweile haben wir das Spektrum vom Baby bis zum Hochbetagten. Unsere älteste Schülerin ist über 100 Jahre alt. Auch unsere Bereitschaft, immer offen für Kooperationen zu sein, hat sicher dazu geführt. Wir packen unsere Angebote jetzt vor Ort aus, zum Beispiel in den allgemeinbildenden Schulen und Kindergärten. Auch Öffentlichkeitsarbeit und Marketing ist in den letzten Jahrzehnten ein wichtiges unverzichtbares neues Thema für Musik- und Kunstschulen geworden.
Was war ein Highlight in Ihrer Zeit als Leiterin?
Ulrike Redecker
Die Festwoche zu unserem 50-jährigen Schuljubiläum 2019 war eine Sternstunde in der Geschichte unserer Einrichtung. Alle Lehrkräfte waren in irgendeiner Form aktiv, weit über ihre künstlerischen und pädagogischen Fähigkeiten hinaus. Wir hatten ein furioses Programm aufgelegt und 2000 Besucher kamen. Wir sprechen heute noch alle davon. Das hat auch intern in unsere Strukturen gewirkt, weil das ein riesiges Projektmanagement erforderte.
Welche Herausforderungen sehen Sie in der Zukunft der MuKs?
Ulrike Redecker
Eine Herausforderung, die uns heute schon betrifft, wird sicher der Fachkräftemangel sein. Wir werden uns auch neue Angebote ausdenken müssen, damit wir auch im Alltag der Ganztagsschulen Bildungschancen für alle anbieten können im musikalisch-künstlerischen Bereich. Ein wichtiges Thema ist auch, dass man weiter daran arbeitet, den Zielgruppenspagat zu schaffen zwischen den Angeboten für die Jüngsten bis hin zu Angeboten für Seniorinnen und Senioren.
Wie blicken Sie auf die Übergabe der Leitung an Jakob Scherzinger zum 1. Oktober?
Ulrike Redecker
Ich bin glücklich darüber, dass ich selbst entscheiden durfte, wann es der MuKs gut tut, ein Wechsel in der Leitung zu initiieren. Ich habe ein super gutes Gefühl, was meine Nachfolge betrifft. Es wird ein wirklicher Generationenwechsel sein, wie wir es uns alle gewünscht haben.
Sie werden die MuKs nicht ganz verlassen, sondern noch als Lehrkraft tätig sein. Wie sind Ihre weiteren Pläne für die Zukunft?
Ulrike Redecker
Ich bin landesweit in einer Arbeitsgruppe aktiv, die sich um die Etablierung von Angeboten der Musikgeragogik (Musikalische Angebote für ältere Menschen) kümmert. Dafür wurde ich nun auch bundesweit als Koordinatorin für einen Landesmodellversuch angefragt. Ich habe mir auch ein kleines Büchlein vorbereitet, in dem ich mir schon seit langer Zeit aufschreibe, was ich dann in Angriff nehmen werde und worauf ich mich freue. Das nehme ich in letzter Zeit häufiger in die Hand. Aber ich verrate nicht, was darin steht. (Lacht)
Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft und die der Musik- und Kunstschule?
Ulrike Redecker
Der MuKs wünsche ich, dass sie weiterhin blühen und gedeihen mag und dass sie weiterhin in den Genuss kommt, viele Freunde, Fans und Förderer zu haben.
Ulrike Redecker
Ich wünsche mir, dass ich mehr Zeit habe, um die Dinge zu verfolgen, die mir in meinem Leben schon immer wichtig waren. Dazu gehört, dass ich in Zukunft auch weiterhin nicht nur mit den Kindern im Unterricht, sondern auch für mich selbst Tanzschuhe durchtanzen möchte. Körperlich, aber auch im Sinne von Begegnungen, die mich glücklich machen. Ich möchte mit 100 noch auf dem Tisch tanzen können.
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