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Bruchsaler Sommerkonzerte

Singer-Songwriterin LEA begeistert Fans in Bruchsal

Premiere in Bruchsal: Das Popkonzert von LEA vor der Kulisse des Schlosses war für viele Fans das erste musikalische Live-Erlebnis überhaupt, nachdem Corona nichts zuließ.

Eine Frau singt auf einer Bühne.
Publikumsmagnet bei den Juni-Konzerten im Schlossgarten: Sängerin LEA hält vor 5.000 Fans den Glauben an die echte Liebe wach. Foto: David Heger

Es war gleich in mehrfacher Hinsicht eine Premiere: Für die Singer-Songwriterin LEA ist es das erste Konzert vor der Kulisse des Bruchsaler Schlosses, für viele ihrer Fans sogar die erste Live-Musik im Leben.

„Es ist ein unwirkliches Gefühl“, meint der 19-jährige Daniel Bechler. Er ist einer derjenigen, die noch nie zuvor ein Konzert besucht haben. „Zwei Jahre lang lief ja nichts“, erklärt er mit Blick auf die Pandemie.

Die Karten: Ein Geschenk an seine Freundin Nicole – schließlich sei sie eingefleischter Fan der Pop-Künstlerin. Für das erste gemeinsame Konzert hat es sich das junge Paar ein wenig abseits der Bühne im Schatten der Bäume gemütlich gemacht: „Wir lassen es ruhig angehen.“

Die Sonne meint es gut mit dem Publikum, vielleicht sogar ein wenig zu gut: Noch während die Indie-Pop-Sängerin Antje Schomaker als Vorband die 5.000 Zuschauer musikalisch auf den Abend im Zeichen der Popmusik einstimmt, ist bei einigen auch schon wieder Schluss: Bei einer Handvoll junger Mädchen macht der Kreislauf schlapp, sie müssen abseits der Bühne die Füße hochlegen. Der Stimmung tut das keinen Abbruch – und als Gekreische im Publikum die ankündigt, auf die hier alle warten, sind die meisten schon wieder auf den Beinen.

LEA beschreibt Gefühle so, wie sie eben sind.
Leonie Meidinger, Konzertbesucherin aus Karlsruhe

Als LEA, eigentlich Lea-Marie Becker, beginnt, mit unverkennbarer Stimme mal zart-zerbrechlich, mal kraftvoll und beinahe trotzig, vor der untergehenden Abendsonne über dem Schloss von Freundschaft, Liebe und Liebeskummer zu singen, wird schnell klar: Textsicher und im Mitsingen ganz groß sind vor allem die Kleinen.

„LEA beschreibt Gefühle so, wie sie eben sind“, findet Leonie Meidinger aus Karlsruhe, die mit ihrer Mutter in erster Reihe steht und ein generationenübergreifendes Fan-Duo bildet. „LEA habe ich durch meine Mama entdeckt“, sagt die Elfjährige. Wie es sich anfühlt, beim ersten Konzert gleich ganz vorne zu stehen? „Unbeschreiblich. Ich hab‘ es kaum erwarten können“, sagt sie und grinst.

„Wir haben die Zeit, in der wir weniger Konzerte spielen konnten, vor allem im Studio verbracht“, begrüßt LEA ihre Fans. Neben ihren frühen Hits wie „Wohin willst du?“ oder „Leiser“, die ihr 2017 zum Durchbruch verhalfen, präsentiert die gebürtige Kasselerin in Bruchsal auch Lieder aus ihrem aktuellen Album „Fluss“. Dabei beweist sie: LEA bleibt sich treu, muss sich nicht neu erfinden. Ihre Songs sind persönlich, gefühlsgewaltig, aber vor allem: vertraut und nachvollziehbar.

Wir haben die Zeit vor allem im Studio verbracht.
LEA, 29-jährige Musikerin

„Irgendetwas hat sich bei uns verändert. Ich ruf dich an und du redest wie ein Fremder“, singt die 29-Jährige in „Sommer“ über eine Beziehung, die keine mehr ist.

„That’s life“, so läuft es eben im Leben, kommentiert Diana Selonke die Zeilen. Auch sie ist gemeinsam mit ihrer Tochter zum Konzert gekommen – stilecht im Festival-Outfit inklusive Bandana. Wer von den Zweien der größere Fan sei? Auch hier geht der Punkt wieder an den Nachwuchs: „Das bin wohl ich“, antwortet Tochter Jule-Marie. Und ohnehin habe sie nach den Corona-Jahren „mehr Konzerte nachzuholen“.

Den Soundtrack dazu liefert LEA. Die Musikerin setzt sich bei ihrem zweistündigen Auftritt immer wieder selbst ans Piano, um ins Zwischenspiel mit ihrer Band zu gehen. Dabei könne sie gar nicht vom Blatt spielen, sondern nur nach Gehör, lässt die Wahlberlinerin ihre Fans vor dem Bruchsaler Schloss wissen.

Ihrer Musik tut das keinen Abbruch: Sanfte Melodien kombiniert mit zurückhaltenden Elektro-Elementen und zahlreichen Tempowechseln sorgen für den unverkennbar reduzierten, hallenden und tanzbaren Klang, den Lea mit meist melancholischen Texten zum Sehnsuchtsort zwischen Freundschaft und Liebe werden lässt.

Das scheint nur auf den ersten Blick bisweilen dick aufgetragen: „Love sucks“, Liebe nervt, steht in roten Buchstaben auf dem Oberteil einer Besucherin. Warum sie dennoch in der Menge feiert? „Um mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen. Und bislang klappt das ganz gut.“

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