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Besondere Herausforderung

Im Jubiläumsjahr führt der Musikverein Stettfeld die Markus-Passion auf

Im Jahr des 75-jährigen Bestehens des Musikvereins Stettfeld bereitet Dirigent Tobias Mengesdorf das Orchester auf ein außergewöhnliches Konzert vor.

Musiker und Sänger in einem Kirchenraum.
Mezzosopranistin Linda Kraft (links auf der Kanzel), Marco Gärtner als Erzähler (rechts am Pult) und das Blasorchester des Musikvereins Stettfeld unter der Leitung von Tobias Mengesdorf (vorne stehend) bei der Probe für die Inszenierung der Markus-Passion in der Stettfelder St. Marcelluskirche. Foto: Petra Steinmann-Plücker

Ein Montagabend in Stettfeld. Durch die dicken Mauern der neogotischen Pfarrkirche St. Marcellus ist deutlich eine weibliche Singstimme zu hören: eine überaus bemerkenswerte Mezzosopranstimme. Begleitet wird sie von einem Orchester, dessen Instrumente eher zurückhaltend erklingen. Genau so soll es sein. Das ist der Punkt, den Dirigent Tobias Mengesdorf immer wieder betont.

Das Blasorchester des Musikvereins Stettfeld probt derzeit zweimal in der Woche für das nächste Konzert. Am Samstag, 23. März, wird ab 19 Uhr die Markus-Passion in der St. Marcellus Kirche aufgeführt. Damit haben sich Dirigent, Musikerinnen und Musiker etwas vorgenommen, das außergewöhnlich und herausfordernd zugleich ist – und zumindest in Stettfeld noch nie dagewesen.

Mit der Version der Markus-Passion des Komponisten Jacob de Haan „wird die meines Wissens erste und einzige Passion zu hören sein, die eigens für Blasorchester geschaffen wurde“, so Dirigent Mengesdorf. Schon vor einigen Jahren ist ihm de Haans Arrangement für Blasorchester, Erzähler, Mezzosopran und Bariton im Internet begegnet und hat ihn nicht mehr losgelassen. Als es darum ging, ein Konzert für das Jahr des 75-jährigen Bestehens des Musikvereins auszuwählen, erschien ihm die Markus-Passion mehr als passend.

Die Musikerinnen und Musiker reagierten zunächst verdutzt. „Wir haben uns das anfangs gar nicht richtig vorstellen können, weil es so ganz anders ist als das, was wir bisher gespielt haben“, sagt Sybille Holzer. Die Saxofonistin, ihr Mann und alle vier Kinder sind Teil des Orchesters. Doch schnell haben sie festgestellt, „dass es sehr reizvoll ist“. So sehr, dass sogar Tochter Lena eigens jeden Freitag zur Probe aus Mainz kommt, um als Flötistin dabei zu sein.

Karl-Heinz Gegenheimer, dienstältester Musiker, bestätigt: „Das haben wir in den 32 Jahren, in denen ich dabei bin, noch nicht gemacht. Aber der Dirigent hat etwas wirklich Wunderbares für das Jubiläumsjahr ausgesucht.“

Musik inszeniert die Leidensgeschichte Jesu

Aber was macht dieses Konzert so ganz anders? Ein wesentlicher Unterschied zu den üblicherweise gespielten Werken sei, dass nicht einzelne Stücke mit etwa zehn Minuten Länge präsentiert werden, sagt Dirigent Mengesdorf. Jetzt gehe es darum, die Leidensgeschichte Jesu nach dem Markus-Evangelium als Ganzes in 55 Minuten musikalisch zu inszenieren.

Außergewöhnlich werde die Markus Passion von de Haan auch deshalb, weil tatsächlich alle Texte aus dem Evangelium „eins zu eins verwendet werden“, erklärt Mengesdorf. Die Musik selbst sei technisch nicht sonderlich schwierig, die Anforderungen an die Interpretation, die Dynamik, die Lautstärke sind der Knackpunkt.

Der Dirigent lege „extrem großen Wert auf die Klangqualität und arbeitet mit uns in einer bemerkenswerten Detailtiefe an einzelnen Stellen, bis alles sitzt“, sagt Trompeter Andreas Meister. Dafür brauche aktuell keiner ohne Bleistift zur Probe zu kommen, „da wir uns immer wieder Notizen machen, wo wir lauter, leiser, langsamer, schneller, akzentuierter, breiter spielen müssen, als es eigentlich in den Noten steht“, so Meister weiter.

Viele Taktwechsel, lange Aushaltetöne und vor allem piano, also die leisen Töne, das seien die wirklich großen Herausforderungen, vor allem für ihn als Trompeter, ergänzt Gegenheimer.

Sopranistin, Bariton und Evangelist stehen in Stettfeld im Mittelpunkt

Das Orchester soll zwar präsent sein, aber der Sopranistin Linda Kraft, dem Bariton Johannes Woll und dem Erzähler Marco Gärtner „den Freiraum lassen, den sie brauchen“, erklärt Mengesdorf. Und gerade Gärtner, eigentlich Posaunist, ist in seiner Rolle als Evangelist besonders gefordert, denn er muss seine Sprechgeschwindigkeit genau an die Musik anpassen.

Für eine möglichst große Authentizität hat der Dirigent Linda Schanzenbach aus Mingolsheim und Klaus Appel aus Östringen hinzugeholt, die mit Oboe und Englischhorn die Besetzung des Orchesters ergänzen.

Gemeinsam wollen sie den Besucherinnen und Besuchern in der Stettfelder Kirche St. Marcellus am Vorabend des Palmsonntag ein beeindruckendes Konzerterlebnis bieten.

Service

Karten für die Aufführung der Markus-Passion gibt es im Vorverkauf bei allen Mitgliedern des Musikvereins Stettfeld, im Autohaus Schäfer und in der Mühle Dewald sowie in Bruchsal im Outdoor Outlet und an der Abendkasse.

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