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In der Stiftskirche

Kammerchor Lucida Vallis aus Baden-Baden führt Johannes-Passion unter neuer Leitung auf

Vor 300 Jahren führte Johann Sebastian Bach das Stück zum ersten Mal in der Thomaskirche in Leipzig auf. Wie der neue Chorleiter Fabian Kühn den Chor vorbereitet.

Ein Chor probt in einem Saal.
Der Kammerchor Lucida Vallis wird die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach am Sonntag, 17. März, ab 16 Uhr in der Stiftskirche Baden-Baden aufführen. Foto: Karl-Heinz Fischer

Es ist Uwe Serr gewesen, der vor knapp einem Jahr die Aufführung der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach mit dem von ihm gegründeten Kammerchor Lucida Vallis in Angriff genommen hatte. Dazu gibt es noch einen besonderen Anlass: Es ist in dieser Osterzeit nämlich genau 300 Jahre her, das Johann Sebastian Bach seine Johannes-Passion in der Thomaskirche in Leipzig zum ersten Mal aufführte.

Die Johannes-Passion ist die früheste der heute bekannten Passionsmusiken von Bach. Insgesamt hatte Bach wohl fünf solcher Passionsmusiken geschrieben, erhalten blieben davon neben der Johannes-Passion allerdings nur noch die Matthäus-Passion.

Serrs plötzlicher Tod im vergangenen Sommer allerdings machte die Planungen zunächst zunichte. Doch jetzt leben sie wieder auf. Lucida Vallis unter der neuen Leitung von Fabian Kühn wird das Werk von Bach am Sonntag, 17. März, in der Stiftskirche Baden-Baden aufführen.

Gedenkkonzert ist auch ein Neuanfang des Chors

„Das ist eine schöne Brückenveranstaltung“, meint Kühn. „Sie wurde angestoßen und vorbereitet von Uwe Serr und ist damit ein schönes Gedenkkonzert an den früheren Dirigenten, aber sie markiert auch einen Neuanfang des Chors, der nun als eigenständiger eingetragener Verein weiterlebt.“

Unter Serr nämlich hatte der Chor noch keine Vereinsstruktur, sondern war ein lose von dem Chorleiter als Projektchor für einzelne Konzerte organisierter Klangkörper. Nach Serrs Tod war ein Weiterbestehen von Lucida Vallis nur als eingetragener Verein denkbar und das wurde denn auch zügig in Angriff genommen.

Seit Dezember ist der Kammerchor als eingetragener Verein registriert, seine Vorsitzenden sind Dieter Reininghaus und Claudius Korch. Die wichtigste Aufgabe war zunächst, einen neuen Chorleiter zu finden.

Da Reininghaus auch im Collegium Musicum mitsingt, fragte er dessen Chorleiter Fabian Kühn, ob er sich vorstellen könne den Kammerchor Lucida Vallis und auch das Projekt Johannes-Passion weiterzuführen. Er konnte.

Neuer Chorleiter Fabian Kühn arbeitet gerne mit den Sängerinnen und Sängern

Nach einem Probedirigat waren die Sängerinnen und Sänger sofort begeistert vom neuen Dirigenten. „Besonders die Detailarbeit mit Kühn macht einen Riesenspaß“ schwärmt Reininghaus und auch Kühn ist von dem Klangkörper angetan: „Das sind alles sehr motivierte Sängerinnen und Sänger. Mit ihnen zu arbeiten ist ein Vergnügen“, stellt der neue Dirigent fest und freut sich vor allem darüber, dass die Probenarbeit zu guten Ergebnissen kommt.

Das ist allerdings bei einem Werk wie der Johannes-Passion von Bach sehr wichtig, denn die zu singen, verlangt den Chormitgliedern schon einiges ab. Und Kühn nimmt es sehr genau.

„Das muss alles ganz prägnant und jede Note von der nächsten abgetrennt kommen“, sagt er, als sie in der Aula des Gymnasiums Hohenbaden eine Passage aus der Passion proben. „Das ist wie beim Pralinen-Machen. Da muss man Stück für Stück unterscheiden, das darf nicht zu einem Brei werden“.

Beim nächsten Mal ist Kühn zufrieden. Nun klingt alles schön klar strukturiert und man kann die nächste Passage in Angriff nehmen.

An der Arbeitsweise des Chors ändert sich nichts

Grundsätzlich änderte sich durch den Leitungswechsel an der Arbeitsweise des Kammerchors nichts. Lucida Vallis bleibt nach wie vor ein Kammerchor, der nicht regelmäßig einmal pro Woche gemeinsam singt, sondern immer nur zu Projekten zusammentritt. Dann wird an fünf oder sechs Wochenenden intensiv geprobt, bis das Konzertprogramm perfekt sitzt.

Bei der Johannes-Passion sind neben dem Chor auch noch Solisten und ein Orchester erforderlich. Uwe Serr hatte dazu bereits Vereinbarungen mit dem renommierten Barockensemble Karlsruhe getroffen, das der historischen informierten Aufführungspraxis verpflichtet ist und auf historischen Instrumenten spielt.

Das von Bastian Hellinger geleitete Ensemble gibt es seit zehn Jahren. Es machte sich inzwischen im gesamten süddeutschen Raum einen Namen.

Als Solisten engagierte der Chor die aus Baden-Baden stammende Sopranistin Diana Fischer. Den Part der Altistin übernimmt die aus Kroatien stammende Sängerin Antonia Fabijanovic, als Tenor wurde Daniel Schreiber verpflichtet.

Die Bass-Partie übernimmt der aus Konstanz stammende Benjamin Binder und die Rolle des Jesus wird in der Aufführung in der Stiftskirche von dem polnischen Bariton Tomasz Pietak übernommen. Eintrittskarten im Vorverkauf gibt es in der Buchhandlung Straß. Am Tag des Konzerts ist die Kasse ab 15.30 Uhr geöffnet.

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