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Veranstaltung des Solarvereins

Experten halten Plädoyer für ein Wärmenetz in Waghäusel

Bei einer Veranstaltung des Solarvereins Waghäusel haben Experten ein klares Plädoyer für ein Wärmenetz in Waghäusel gehalten.

Mann mit Mikro steht vor Leinwand
Der Kirrlacher Diplom-Ingenieur Daniel Heiler referierte auf Einladung des Solarvereins Waghäusel im Café-Bistro „Plüsch“ über den Bau von Wärmenetzen. Foto: Kurt Klumpp

„Meinungsbildung braucht Information.“ Dieser Satz von Moderator Karsten Feil wurde zur Richtschnur im vollbesetzten Kirrlacher „Plüsch“. Dorthin hatte der Solarverein Waghäusel eingeladen.

Referent war der einheimische Diplom-Ingenieur (FH) Daniel Heiler, der schon weltweit für den Bau von Wärmenetzen verantwortlich war. „Im Dialog mit Experten wollen wir wissen, ob in Waghäusel ein Wärmenetz möglich ist“, sagte Klaus-Peter Urban, der Vorsitzende des Solarvereins. Die Antwort heißt „ja“ und zielt auf den möglichen Bau eines Tiefengeothermie-Kraftwerks in Waghäusel.

In seinem Vortrag ging Heiler auch auf die Kosten und die Finanzierung eines Wärmenetzes ein. „So viele Zuschüsse wie derzeit gab es noch nie“, sagte der Kirrlacher. Er erinnerte an die im September 2022 in Kraft getretene Bundesförderung für effiziente Wärmenetze.

Tiefengeothermie könnte die Hälfte des Wärmebedarfs decken

Sein Rechenbeispiel ging von 70 Millionen Euro Kosten für ein Wärmenetz sowie einem jährlichen Wärmeverkauf von 60.000 Megawattstunden (MWh) und einem Abzinsungszeitraum von 30 Jahren aus. Angenommen wurde ein Zinssatz von zehn Prozent, der sich bei Abwicklung über eine Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) halbieren könne. Im günstigsten Fall liege der Kostenanteil für das Wärmenetz bei 46 Euro pro Megawattstunde. Hinzu komme noch der Preis der Wärmeauskopplung sowie für Wartung und Instandsetzung, der unterhalb der Leitungskosten liegen dürfte.

Die Kosten für die Energiegewinnung seien bei einer Nutzung der Tiefengeothermie mit der Firma Deutsche Erdwärme verhandelbar, so Heiler. Bester Partner sei dabei die Kommune, weil sie Bedingungen stellen und sich auf einen langfristigen Vertrag einigen könnte. Der aktuelle Erdgaspreis der Mannheimer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (MVV) liege seit Jahresbeginn bei 176,69 Euro pro Megawattstunde.

Vorteile bringe die Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft, wie ein Vorstandsmitglied der Bürgerenergiegenossenschaft Kraichgau ausführte. Nicht nur wegen des geringeren Zinssatzes, sondern auch wegen des Mitspracherechts und der größeren Transparenz.

In einer Fragerunde bestätigte Birgit Schwegle, Geschäftsführerin der Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe, dass die Tiefengeothermie die Hälfte des Wärmebedarfs decken könne. In Neubaugebieten mache ein Wärmenetz wenig Sinn, weil dort bereits Einzellösungen umgesetzt wurden.

Frank Schilling, Geowissenschaftler am Karlsruher Institut für Technologie, hält die Bohrung in Waghäusel für unbedenklich. „Hier befindet sich das 160 Grad heiße Wasser oberhalb des Grundgebirges“, sagte er.

Service

An diesem Donnerstag, 2. Februar, findet um 18 Uhr in der Wiesentaler Wagbachhalle ein Expertengespräch zum Thema „Seismische Risiken und Versicherungsschutz“ statt.

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