Skip to main content

Umplanung erforderlich

Schaltjahr-Geburtstagskinder aus dem Landkreis Karlsruhe feiern auch ohne 29. Februar gerne

Nur alle vier Jahre offiziell Geburtstag, deswegen werden viele bedauert, die am 29. Februar Geburtstag haben. Dass es dafür keinen Grund gibt, berichten Männer und Frauen aus Philippsburg und Waghäusel.

Aus Anlass des Pressetermins/Pressefotos hat Bernd Rudt von seiner Frau Conny schon vorab sein Geburtstagsgeschenk für den 29. Februar bekommen
Bernd Rudt hat am 29. Februar Geburtstag. Auch ohne Schaltjahr wird gefeiert und seine Frau Conny hat eine Überraschung besorgt. Foto: Werner Schmidhuber

Oft wird sie wegen ihres Geburtsdatums bedauert: die kleine Gruppe der am 29. Februar Geborenen. Aufgrund des Schaltjahrs können sie eigentlich nur alle vier Jahre ihr Wiegenfest feiern. Doch sie wissen sich zu helfen.

Nur 55.000 von rund 84 Millionen Einwohnern erblickten laut Statistischem Bundesamt in Deutschland am 29. Februar das Licht der Welt.

Doch in Waghäusel, Philippsburg und Oberhauen-Rheinhausen sind bei der Suche nach dieser besonderen Spezies gleich zwei Frauen und vier Männer ausfindig gemacht geworden.

Mit 58 noch ein taufrischer Teenager

Was hat der Rheinsheimer Bernd Rudt mit dem Model Lena Gercke, Papst Paul III. und dem Komponisten Gioachino Rossini gemeinsam? Alle vier sind am 29. Februar zur Welt gekommen. Schmunzelnd erzählt der 58-jährige Rheinsheimer, dass er erst 14,5 Jahre alt und damit ein taufrischer Jugendlicher sei. Also spielt er gerne mit Autos, in diesem Fall mit alten Fahrzeugen. Mehrere Bulldogs ab 1955 hat das Vereinsmitglied der „Bulldog-Buwer“ bei sich daheim.

Wie er freimütig bekennt, feiert er immer voraus, also am 28. Februar. Oder, alle vier Jahre, am richtigen Tag. 2022 wird zusammen mit Frau und Kindern im „Genossenschafts-Bürgerhaus Löwen“ gespeist. „Untröstlich“ ist der Fastnachter, dass diesmal wegen Corona nicht der Fastnachtsumzug an seinem Anwesen vorbeiführt. Beide Ereignisse hätte er gern ganz groß gefeiert. In der Vergangenheit hatte er stets im Haus, Hof und in der Einfahrt eine „Tankstelle“ mit reichlich Verpflegung für Hunderte von Narrenfreunden eingerichtet.

Es wird vor- oder nachgefeiert

Kurt Pilpin, ehemaliger Vorsitzender des ehemaligen Goodyear-Werkschors, weiß Rat: Früher hat er kurzerhand die ganze Woche gefeiert. Im vorgerückten Alter wählte er sich den Tag aus, „der mir ins Konzept passte“, der 28. Februar oder der 1. März, je nachdem, wie seine Gäste Zeit hatten. „Aber ausgefallen ist er nie.“

Als schönstes Ereignis bezeichnet er das Zusammentreffen von zwei Geburtstagen: Sowohl der Enkel als auch der Opa wurden „volljährig“, beide 18. Allerdings der junge Mann tatsächlich, Großvater Kurt schaltjahrbedingt auch, doch in Wahrheit 72.

Martina Zahn, Geschäftsführerin der „Brautmoden Nicole“ in Kirrlach erinnert sich: In ihrer Jugend ging die Post an zwei Tagen ab, später suchte sie sich den geeignetsten Tag aus. Das Ende der freien Auswahl nahte, als sie zu einer Schwiegermutter kam, die am 28. Februar geboren war. „Da wir nicht zusammenlegen wollten, bin ich seitdem auf den 1. März ausgewichen. Wer will, darf anrufen oder vorbeikommen, wann auch immer.“ Am Vortag werde sie wie üblich in der Boutique arbeiten.

In den Schaltjahren erhalte ich immer besonders viele Glückwünsche.
Liane Bundschuh, Geburtstagskind aus Oberhausen-Rheinhausen

Noch drei weitere Geburtstagkinder haben den Finger gehoben, von ihren Erfahrungen erzählt. Alle freuen sich auf das Fest des nicht existenten Geburtstags 2022: Der Rheinsheimer Thomas Pfaudt, 73 Jahre inzwischen, feiert erst am 1. März mit Familie und Verwandten, ein paar Tage danach im engsten Freundeskreis, der oft nicht nach Hause wolle. „Bei mir darf dann der Letzte das Licht ausknipsen“, lässt der großzügige Hausherr wissen.

Firat Sahin ist, wie er betont, eigentlich viereinhalb Jahre alt, tatsächlich aber 21 Jahre jung und wohnt in Waghäusel. „Richtig gefeiert“ wird am 1. März, doch viele gratulieren bereits am 28. Februar. „Ist für mich auch okay“, meint der junge Mann. Liane Bundschuh aus Oberhausen-Rheinhausen berichtet: „Es hat mich nie gestört, dass ich am 29. geboren bin. Im Gegenteil, aufgrund des seltenen Datums können sich die Leute meinen Geburtstag viel besser merken und in den Schaltjahren erhalte ich immer besonders viele Glückwünsche.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang