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Gemeinderat beschließt

Waghäusel beendet Hängepartie: Kein urbanes Quartier an der Eremitage

Lange Zeit war es still um das Projekt geworden, jetzt hat es der Gemeinderat in Waghäusel begraben. Was passiert nun also rund um die Eremitage?

Eremitage Waghäusel, Foto von 2020
Die Eremitage in Waghäusel hat ein Alleinstellungsmerkmal. Was mit den Flächen drumherum passieren soll, hat den Gemeinderat der Stadt erneut beschäftigt. Foto: Thomas Liebscher

Der Vorschlag löste Begeisterung aus, bei manchem gar Euphorie. Mit dem Masterplan Eremitage 2018 sollte ein ganz neues Wohn- und Arbeitsquartier rund um das pittoreske Jagd- und Lustschloss in Waghäusel entstehen.

Bei einer Bürgerversammlung vor sechs Jahren stellten die Investoren um die Firmengruppe Wirth und das Bauunternehmen Diringer und Scheidel ihre Ideen vor: Kostengünstiges, aber auch anspruchsvolles Wohnen, Handwerkerhöfe, Gastronomie, Kindergarten am Fuße der Eremitage – das alles stand damals auf der Planungsliste.

Waghäuseler Gemeinderäte haben zwischen drei Varianten entschieden

Passiert ist seither nichts – und mit einer Grundsatzentscheidung hat sich der Gemeinderat nun von diesem urbanen Quartier an der Eremitage verabschiedet.

Oberbürgermeister Thomas Deuschle (CDU) nannte den Räten drei Varianten. Erstens: keine Wohnbebauung an der Eremitage, der Bebauungsplan als Gewerbegebiet bleibt bestehen. Zweitens: der Masterplan Eremitage soll weiterverfolgt werden, müsste dafür aber überarbeitet werden. Und drittens: Dauerhaftes Wohnen wird an der Eremitage nicht möglich, stattdessen könnte ein Studentenwohnheim dort entstehen. Das ginge nämlich baurechtlich.

Am Ende gibt das Lärmgutachten in Waghäusel den Ausschlag

Doch zunächst einen Schritt zurück: Warum ist bisher nichts aus dem Masterplan geworden? Das liegt vor allem an einem Lärmgutachten. Eine Bewertung im vergangenen Jahr hat gezeigt: Wegen der Nähe zur viel befahrenen Bahntrasse und Straße wird sich Wohnen dort nicht so einfach umsetzen lassen.

Umfangreiche Schallschutzmaßnahmen wären notwendig. „Das ließe sich nur mit einer Riegelbebauung machen“, sagte Deuschle in der Sitzung. Also Wohnblock an Wohnblock. Mit urbanem Wohnen hätte das nicht mehr viel zu tun.

Außerdem hat sich manches inzwischen verändert. Die Zuckersilos sind abgerissen. Auch für sie hatte es zunächst Pläne gegeben. Stichwort: Loftwohnungen.

Und dann hat sich in den vergangenen Jahren die Festwiese an der Eremitage immer mehr als Veranstaltungsort etabliert. Mallorca-Partys, Oldtimer-Treffen oder auch das Festival Zucker, Wag & Häusel – gerade die Konzerte und Feste könnten eine weitere Lärmbelastung bringen.

Weiterer Punkt: Unternehmen interessieren sich für die Gewerbeflächen bei der Eremitage. „Es gab schon Anfragen“, so Deuschle. Außerdem sucht das THW Waghäusel einen neuen Standort.

Stattdessen: Studentenwohnheim an der Eremitage Waghäusel?

„Nach dem Lärmgutachten haben wir das Bauunternehmen nicht mehr gesehen. Dem ist klar, dass der Masterplan nicht umgesetzt werden kann“, sagte Roland Liebl für „Die Unabhängigen“. In der Gemeinderatssitzung war die Investorengruppe jedenfalls nicht vertreten.

Die meisten Fraktionen und Gruppen sprachen sich auch für die dritte Variante mit dem Studentenwohnheim aus. Uli Roß (CDU) brachte ein Hotel ins Spiel. Roland Herberger von der SPD ein Kulturhaus bei der Eremitage und Gastronomie. Ralf Scheurer sprach sich für die Freien Wähler für eine Nachverdichtung im Wohnungsbau und Hinterlandbebauung aus. Die junge Liste plädierte für den Masterplan, die AfD für die Variante eins und damit dem aktuellen Zustand.

An den Bebauungsplan Eremitage wollen die Gemeinderäte unterdessen auf jeden Fall ran. Er ermöglicht noch den Neubau von Gebäuden von 50 Metern Höhe. Aus Sicht der Räte sei das neben der Eremitage zu hoch.

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