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Handball-WM: Kaum noch Chancen auf Viertelfinale

Fans und Funktionäre der Rhein-Neckar Löwen sind zufrieden mit den deutschen Handbandballern

Nach der bitteren Niederlage gegen Spanien ist das Aus bei der WM in Ägypten für die deutschen Handballer kaum noch abzuwenden. Frust darüber herrscht im Kraichgau aber kaum.

Timo Kastening DHB
Trostlos: Vor leeren Rängen ist der deutsche Handballer Timo Kastening nach der Niederlage gegen Spanien bedient. Zuschauer aus der Region sahen aber durchaus gute Ansätze. Foto: Mathias Bergeld/imago images

Die Chance war da, auch wenn selbst Rolf Bechtold nicht auf einen Sieg gegen Spanien getippt hatte. Noch nach 44 Minuten führte die deutsche Handball-Auswahl in ihrem WM-Spiel am Donnerstagabend gegen den Europameister Spanien mit drei Toren Vorsprung.

Am Ende reichte es nicht für den Sieg – und so sind die Chancen auf einen Einzug ins Viertelfinale nur noch auf dem Papier vorhanden.

Die ausstehenden Partien an diesem Samstag (20.30 Uhr) gegen Brasilien und am Montag gegen Polen dürften nur noch Testspiel-Charakter bei einer Weltmeisterschaft haben, die von Anfang an unter keinem so guten Stern stand.

Und so hielt sich der Frust über das wohl besiegelte Aus in der Hauptrunde auch bei Bechtold in Grenzen. „Enttäuschung ist schon da, aber es ist kein Weltuntergang“, sagt der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums der Rhein-Neckar Löwen in Kronau. Den jungen Spielern mache er ohnehin überhaupt keinen Vorwurf, sie könnten aus dem Turnier wichtige Erfahrungen mitnehmen.

Vielmehr freut sich Bechtold für die Nachwuchshoffnungen, die von den Absagen gesetzter Spieler profitiert hatten, darunter auch David Schmidt. Der 27-Jährige, der heute für den Bergischen HC in der Bundesliga spielt, war einst selbst eines der Talente aus der Kronauer Kaderschmiede.

Einige Rhein-Neckar Löwen werden es dennoch in die Finalrunde schaffen

Der verletzungsbedingte Ausfall von Kreisläufer Jannik Kohlbacher habe geschmerzt, findet Bechtold. Dass Kohlbachers Mannschaftskapitän bei den Rhein-Neckar Löwen, Uwe Gensheimer, etwas unter seinen Möglichkeiten geblieben war, konnten die Zuschauer selbst beobachten. Mitfiebern können die Löwen-Fans weiterhin mit ihren Spielern Romain Lagarde (Frankreich), Andy Schmid (Schweiz), Andreas Palicka (Schweden) sowie Örn Gislason und Alexander Petersson (Island), die teilweise beste Chancen auf den Einzug in die Finalspiele haben.

Darüber, ob die WM in Corona-Zeiten überhaupt stattfinden soll, hatte es im Vorfeld kontroverse Diskussionen gegeben. „Ich fand es auch sehr fragwürdig, unter diesen Umständen so ein Turnier zu machen“, sagt Alexander Daub, der Vorsitzender beim Fanclub Baden Lions ist. „Beim Schauen der Spiele vor dem Fernseher kamen dann aber doch die Emotionen“, gibt er zu. „Es hat sich eigentlich angefühlt wie immer.“

Fans waren mit der Leistung eigentlich sehr zufrieden

Mit der Leistung der deutschen Mannschaft bei den Niederlagen gegen Ungarn und Spanien war Daub eigentlich ganz zufrieden, auch wenn das Ergebnis letztlich nicht stimmte. Die sieben Minuten ohne eigenen Treffer, die zur Pleite gegen die Spanier führten, kommentiert er sarkastisch: „Man hätte meinen können, man ist bei den Rhein-Neckar Löwen.“ Auch da soll es schließlich schon ärgerliche Niederlagen gegeben haben.

Schade findet Daub, dass die Spiele aufgrund der Corona-Pandemie nicht in der Gruppe geschaut werden konnten. Bei einigen Welt- und Europameisterschaften waren Mitglieder der Baden Lions auch schon vor Ort in der Halle gewesen.

Bei der EM im Vorjahr, die für die Deutschen früh endete, habe man es mit einem Public Viewing versucht. „Wir haben aber festgestellt, dass das beim Handball noch nicht so gut funktioniert wie beim Fußball“, sagt der Fanclub-Vorsitzende. Das Standing des Lieblingssports der Deutschen sei eben einfach ein anderes.

Bechtold spricht hierbei auch von einer verpassten Chance bei der laufenden WM. „Wir hatten wieder Handball im ZDF zur besten Sendezeit. Das wäre eine große Chance gewesen, für unseren Sport zu werben.“ Dass diese verpasst wurde, findet er schade, stellt aber fest: Die Mehrzahl der Zuschauer bewerte die Leistung nur anhand von Siegen. „Dabei haben wir phasenweise überragenden Handball gespielt“, findet er. Das gehe leider ein wenig unter.

So hoffen er und Daub, dass das Team in den nächsten beiden Partien noch etwas zeigen kann und das Potential abruft, von dem die beiden auch für zukünftige Wettbewerbe überzeugt sind. „Die nächsten Turniere kommen“, sagt Daub optimistisch. Dann vielleicht wieder mit Public Viewing, vielen Spielern der Rhein-Neckar Löwen und einem hoffentlich etwas besseren Abschneiden.

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