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In der Corona-Wartestellung

Darf das Rotherma in Gaggenau im Juni wieder öffnen?

Wo sich sonst rund 850 Besucher den Tag über einfinden und – zusammen mit den Mitarbeitern – eine Zahl von rund 900 Menschen im Rotherma erreicht wird, sind es an diesem Dienstag nur drei: Das sind der Geschäftsführer Wolfram Zahnen, die Buchhalterin und ein Haustechniker. Das Rotherma in Corona-Zeiten ist nahezu verwaist.

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Leere Becken: Im Thermalbad und in der Sauna des Rotherma herrscht gähnende Leere. Geschäftsführer Wolfram Zahnen hofft auf eine Teilöffnung im Juni. Foto: None

Seit ziemlich genau zwei Monaten, nach der Schließung von Thermalbad und Sauna Mitte März, ist die Anlage weitgehend heruntergefahren. Jetzt hofft Geschäftsführer Wolfram Zahnen, dass mit Blick auf den Stufenplan des Landes Baden-Württemberg im Juni zumindest eine Teilöffnung möglich sein wird. „Wenn es wieder losgehen kann, werden wir gut vorbereitet sein“, betont er im BNN-Gespräch.

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Viele Mitarbeiter sind in "Kurzarbeit null" geschickt worden

65 Mitarbeiter, umgerechnet auf 32 Vollzeitstellen, zählt das Rotherma. Gut 50 sind nach dem Abbau von Resturlaub für 2019 und von Überstunden in die Kurzarbeit geschickt worden, darunter nicht wenige in die „Kurzarbeit null“. Zahnen: „Wenn kein Gast da ist, brauche ich in den kundennahen Bereichen auch keinen Mitarbeiter. Das ist leider so.“ Aus Fürsorgegründen zahle das Rotherma den betroffenen Mitarbeitern einen Vorschuss auf das Kurzarbeitergeld aus, bis die Leistungen der Arbeitsagentur vorlägen.

Der Jahresverlust wird um einen sechsstelligen Betrag höher sein
Wolfram Zahnen, Geschäftsführer Rotherma

Dass die mangelnden Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Speisenverkauf über Monate hinweg ein Loch in die Jahresbilanz reißen werden, ist jetzt schon klar. „Der Jahresverlust wird um einen sechsstelligen Betrag höher sein“, sagt der Geschäftsführer. Der vom Gemeinderat festgestellte Jahresverlust der Kurgesellschaft Bad Rotenfels für das Jahr 2018 betrug 595.000 Euro (vor der Verrechnung durch die Stadtwerke); der Jahresabschluss für 2019 wird derzeit von Zahnen und der Buchhalterin bearbeitet.

Jährliche Instandsetzungsarbeiten werden vorgezogen

Trotz aller möglichen Entlastung werde ein finanzieller Schaden entstehen, so Wolfram Zahnen. Heizung und Wassertemperatur wurden heruntergeregelt, die Kurzarbeit sorgt für eine spürbare Minderung der Personalkosten; es verbleiben aber die Kosten für Strom, Gas und Wasser, auch die Wartungsverträge müssen weiter bedient werden.

Apropos Wartung: Die jährlichen Instandsetzungsarbeiten konnten heuer vorgezogen werden, sind inzwischen allesamt erledigt. Das gilt für die Wassertechnik, Heizung und Lüftung ebenso wie für das Ausbessern von Fliesen und Malerarbeiten. „Da haben wir von einem Baustopp an anderen Orten profitiert, im Moment gibt es so eine Art Auftragsverschiebebahnhof“, sagt Zahnen mit einem Blick auf das Handwerk.

Rotherma kann innerhalb von drei Tagen hochgefahren werden

„Wir könnten zeitnah öffnen und bräuchten, um das Wasser wieder auf über 30 Grad zu erwärmen, maximal drei Tage.“ Auch ansonsten sieht der Geschäftsführer die Anlage für den Neustart gut vorbereitet: Schließlich wisse man, dass eine Wiedereröffnung nur unter Hygienemaßnahmen möglich sein werde, die spezifisch auf die jeweilige Situation herauszuarbeiten seien.

Noch in dieser Woche werde es hierfür ein (weiteres) Gespräch mit den Teamleitern der Abteilungen im Haus zu den Themen Abstandsregelungen und Hygiene geben; danach könnten alle Bereichsverantwortliche die Vorbereitungen vor Ort treffen.

Schutzfolie an der Kasse

Unter anderem in der Eingangshalle seien diese Arbeiten bereits abgeschlossen. So wurden im Kassenbereich bereits Rollos an der Decke befestigt, die mittels Schutzfolie die erforderliche Trennung zwischen Kunden und Mitarbeitern herstellen sollen.

Zahnen weiß, dass eine Öffnung von Bädern und Thermen nicht oben auf der Agenda der Verantwortlichen im Land steht, „eine Teilöffnung kann man sich aber schon vorstellen“, hofft er auf eine Perspektive für den Monat Juni. „Wir sind in der Wartestellung.“

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