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Corona-Verordnung

Schwitzen nur auf Abstand: In und um Bretten öffnen die Fitnesstudios wieder

Die Durststrecke war lang, doch ab Dienstag nach Pfingsten darf wieder gestrampelt und gesteppt, gestemmt und gerudert werden. Zur Freude aller Sportsfreunde, die gerne in einem Fitnessstudio laufen, Rad fahren und Fitnessübungen machen.

Eingeschränkter Betrieb: Nur jedes zweite Gerät im Cardio-Bereich, also Laufband, Ergometer und Crosstrainer, darf Lena Ackermann in ihrem Fitnessstudio Rehactiv ab Dienstag nach Pfingsten in Betrieb nehmen.
Eingeschränkter Betrieb: Nur jedes zweite Gerät im Cardio-Bereich, also Laufband, Ergometer und Crosstrainer, darf Lena Ackermann in ihrem Fitnessstudio Rehactiv ab Dienstag nach Pfingsten in Betrieb nehmen. Foto: Rebel

Die Durststrecke war lang, doch ab Dienstag darf im Fitnessstudio wieder gestrampelt und gesteppt, gestemmt und gerudert werden. Zur Freude aller Sportsfreunde, die lieber in einem Studio laufen, Rad fahren und Fitnessübungen machen. Denn ab kommender Woche dürfen die Studios wieder öffnen. Die Vorgaben dafür sind allerdings straff.

Für jedes Übungsgerät muss eine Fläche von zehn Quadratmetern zur Verfügung stehen, alle Geräte sind nach der Übung zu desinfizieren. Da muss schon die eine oder andere Tretmühle weichen. Gruppenübungen dürfen nur mit maximal zehn Teilnehmern über die Bühne gehen, sofern ausreichend Platz zur Verfügung steht.

Die Betreiber müssen für ausreichende Frischluft sorgen und für jede Trainingseinheit einen Hygiene-Verantwortlichen benennen, der die Regeln durchsetzt und auch dafür sorgt, dass ausreichend Seife und Desinfektionsmittel bereitstehen.

Duschen, Umkleiden und Saunen bleiben geschlossen, und auch die Toilettennutzung ist reglementiert. Nicht zuletzt muss der Betreiber seine Kunden mit exakten Trainingszeiten registrieren.

Zumba und Jumping sind wegen Corona gestrichen

„Wir haben die Cardio-Geräte, also Laufband, Crosstrainer und Ergometer, sowie die Theke mit einer Trennwand aus problemlosen Polycarbonat abgeschirmt, und von den Geräten darf immer nur jedes zweite benutzt werden“, erklärt Richard Brüssel, wie er die behördlichen Vorgaben in seinem Studio, umsetzt.

Keine Übungsmöglichkeit wird gesperrt, lediglich vier Geräte kommen ins Lager. Alle Geräte sind so positioniert und abgeschirmt, dass zwei Meter Abstand zum nächsten bestehen. Die Platzvorgaben kann der Betreiber des gleichnamigen Studios auch in seinem 120 Quadratmeter großen Gruppentrainingsraum einhalten.

Selbst ist der Mann: Gesundheitsexperte Richard Brüssel montiert in seinem Studio die Trennwände für die einzelnen Gerätschaften, damit es am Dienstag losgehen kann.
Selbst ist der Mann: Gesundheitsexperte Richard Brüssel montiert in seinem Studio die Trennwände für die einzelnen Gerätschaften, damit es am Dienstag losgehen kann. Foto: Rebel

„Zumba und Jumping werden wir wohl streichen müssen“, meint er im Blick auf das Verbot von hochintensivem Dauertraining. Doch was ist das eigentlich? „Manchen Teilnehmern merkt man nach einer halben Stunde noch keine Erschöpfung an, andere beginnen schon nach fünf Minuten zu schnaufen“, moniert Brüssel unklare Vorgaben der Verordnung.

Einige Studio-Nutzer lassen ihre Mitgliedschaft erst einmal ruhen

Sorgen bereiten dem Gesundheitshelfer die vielen Desinfektionsmittel. „Eigentlich wollen wir in Corona-Zeiten die Lunge schonen, aber mit den vorgeschriebenen Desinfektionen schädigen wir die Lunge, und das auf behördliche Anordnung“, meint der vormalige Betriebsingenieur, der sich nach eigenem Bekunden mit lösungsmittelhaltigen Stoffen gut auskennt.

Selbstgefertigt: Mit speziellen Scheiben werden in Brüssles Fitnessstudio die Bereiche getrennt.
Selbstgefertigt: Mit speziellen Scheiben werden in Brüssles Fitnessstudio die Bereiche getrennt. Foto: Rebel

„Viele Kunden sind froh, dass es weiter geht, weil sie das für ihre Gesundheit brauchen, andere, die vielleicht zu einer Risikogruppe gehören, haben aber auch Angst vor einer möglichen Infektion und haben für ihren Vertrag eine Ruhezeit angemeldet“, sagt Brüssel. Er freut sich, dass ihm die meisten seiner Kunden die Treue gehalten haben.

Kein Puls auf 180?

Auch im Brettener Fitnesscenter Rehactiv geht es ab Dienstag, 2. Juni, wieder los. Maximal 25 Leute dürfen aus Sicherheitsgründen gleichzeitig im Studio trainieren. „Über unserer Zutrittssystem sehen wir, wie viele Mitglieder da sind“, erklärt Inhaberin Lena Ackermann, eine Anmeldung oder Reservierung gibt es nicht.

Jeder kann aber vorher anrufen und nachfragen, wie es gerade aussieht und sich dann mit seiner Karte selbst einchecken. Jedes zweite Gerät im Cardio-Bereich und auch im Zirkel-Training ist gesperrt. Die Kurse im knapp 60 Quadratmeter großen Übungsraum dürfen mit jeweils fünf Teilnehmer stattfinden.

Praktische Lösung: Bei Rehactiv können die Besucher ihre Schuhe in festen Boxen verstauen.
Praktische Lösung: Bei Rehactiv können die Besucher ihre Schuhe in festen Boxen verstauen. Foto: Rebel

„Pilates und Rücken-fit laufen weiter, aber Kurse wie Cardio-Training oder Zirkel-Training, bei denen der Puls auf 180 geht, haben wir gestrichen“, sagt die Chefin des Studios mit – nach eigenem Bekunden – präventivem und rehabilitativen Schwerpunkt.

Mit Kurzarbeit, die sie auf 100 Prozent des Gehalts aufgestockt hat, ist sie mit ihren zum Teil langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch die zehnwöchige Krisenzeit gekommen. Manche Mitglieder hätten auch das Angebot von Bonuszeiten genutzt, die sie später einlösen können, und den Monatsbeitrag weiter bezahlt, berichtet sie. Andere hätten den Vertrag sogar einfach weiterlaufen lassen.

Ordnungamt war schon da

Im Sportpark Bretten gehen gleichfalls am kommenden Dienstag die Tore wieder auf. „Zu den üblichen Öffnungszeiten“, wie Murat Ekincioglu, der Chef des Fitnesscenters, betont. „Gestern war jemand vom Ordnungsamt da, hat sich umgeschaut und alles für gut befunden“, berichtet er vom Corona-Check der Behörde.

Lediglich eine handvoll Geräte hat er für den Betreib gesperrt, um die Abstandsregeln einzuhalten. Eine Zugangskontrolle macht er nicht. „Bei uns dürfen bis zu 70 Leute kommen, so viele sind es meistens nicht, das wird sich einpendeln“, meint der Studiobetreiber zuversichtlich.

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