In der Kurstadt Bad Herrenalb bahnt sich eine Zäsur an wie lange nicht mehr. Seit Wochen ist der Hauptamtsleiter weg, jetzt wird noch Kämmerin Sabine Zenker das aktuell in nicht unbedingt leichter See befindliche „Gemeindeschiff“ verlassen.
Dies vor dem Hintergrund, dass die Kurstadt gesetzlich 2020 auf Doppik, das „Neue Kommunale Haushaltsrecht“ umstellen muss. Zenker war bei den Wahlen im November gegen den neuen Bürgermeister Klaus Hoffmann angetreten .
„Natürlich ist die Situation unbefriedigend, aber ich hoffe, dass Sabine Zenker noch bei den anstehenden Haushaltsberatungen dabei ist“, meint Christian Romoser, stellvertretender Bürgermeister von Herrenalb. Er gehe davon aus, dass Zenker nicht gleich in den kommenden zwei Wochen gehen werde.
Früher als gedacht
Im Übrigen sei dies Aufgabe des noch amtierenden Bürgermeisters Norbert Mai den Übergang von Zenker als neue Kämmerin in dem viel kleineren Dorf Enzklösterle mit seinem dortigen Amtskollegen auszuhandeln.
Er habe nach der auch für ihn überraschenden Niederlage von Zenker bei der Bürgermeisterwahl im November damit gerechnet, dass sich die Kämmerin über kurz oder lang nach etwas anderem umsehen werde. Allerdings sei er von einem Zeithorizont von ein, zwei Jahren ausgegangen.
Lag es an einem Facebook-Post?
Dass es dann so überraschend schnell gekommen sei, könne er sich nur schwer erklären. Vielleicht habe ihren Abgang der harsche Ton von Gemeinderäten bei der Vorstellung des Jahresergebnisses 2018 in der Gemeinderatssitzung vom Dezember beschleunigt. Oder, so mutmaßt Romoser weiter, könne es auch an einem harmlosen Facebook-Eintrag von Zenker gelegen haben, den diese von einem Besuch bei Stuttgarter Ministern zum Thema „Förderantrag Siebentälertherme“ gepostet habe.
Jedenfalls soll Klaus Hoffmann, der designierte Bürgermeister, nicht sonderlich „amused“ gewesen sein, ein Foto mit Ministern, Landrat, Bürgermeister Mai und ihm ohne sein Wissen in den sozialen Medien zu sehen. Und auch Versuche Hoffmanns, Zenker durch ein großzügigeres Angebot in der Stadtverwaltung zu halten, seien nicht auf fruchtbaren Boden getroffen.
Von der neuen Vakanz in einer wichtigen Amtsleiterstelle erfuhren Gemeinderäte und Ortsvorsteher von Bad Herrenalb in einem Schreiben von Bürgermeister Mai kurz vor Weihnachten: „Ich möchte Sie kurz darüber informieren, dass Frau Stadtkämmerin Sabine Zenker ihre Versetzung (Kündigung bei der Stadt) eingereicht hat. Sobald ich die rechtlichen Versetzungsmodalitäten geklärt habe, erhalten Sie weitere Informationen dazu“. „Mit mir hat keiner geredet, wie es weitergehen könnte“, war am Tag vor Silvester die Reaktion von Klaus Hoffmann auf den Abgang der Kämmerin.
Enger zusammenrücken
Mitte Dezember habe er noch mit Zenker über die künftige Zusammenarbeit gesprochen. Allerdings habe sie damals schon signalisiert, Überlegungen anzustellen, sich nach ihrer Nicht-Wahl nach etwas anderem umzusehen. Entsprechende Angebote lägen auch auf dem Tisch. Man sei dann damit auseinandergegangen, dass die Kämmerin in der ersten Januar-Woche mitteilen werde, ob sie einen neuen Arbeitgeber sucht. Dass es dann so schnell gehe, habe ihn sehr überrascht. „Es ist unglücklich für Bad Herrenalb, wie das jetzt gelaufen ist, aber Jammern hilft niemandem weiter“, meinte Hoffmann. Die Verwaltung müsse jetzt enger zusammenrücken, „bis wir die Stelle wieder besetzt haben.“