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Hakenschlagen am Weinweg

Bau der Ikea-Zufahrt in Karlsruhe zwingt Radfahrer zum Hindernislauf

Der Bau der Ikea-Zufahrt ist der Grund dafür, dass Fußgänger und Radler bei der Eisenbahner-Sportgemeinschaft (ESG) Frankonia in der Durlacher Allee in Karlsruhe jetzt Haken schlagen müssen. Dort und an der Haltestelle Weinweg wird bis zur Eröffnung des Einrichtungshauses im Sommer 2020 gebaut.

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Nur über eine Rampe erreichen Radfahrer und Fußgänger bis mindestens März die Durlacher Allee bei der provisorischen Bahnhaltestelle Weinweg. Grund ist die Verbreiterung der Straße als Zufahrt zum Ikea-Neubau. Foto: Jodo

In dicker Jacke und Schal schiebt eine Frau ihr Fahrrad die Zickzack-Rampe hoch zur Durlacher Allee. Oben erreicht sie gegenüber dem Schriftzug Mann Mobilia XXXLutz den schmalen Rest des Geh- und Radwegs. Neben rot-weißen Absperrungen steht auch die Bedarfsampel für alle, die zur provisorischen Bahnhaltestelle Weinweg oder über die B10 wollen.

Ich bin ja nicht lebensmüde.
Eine 58-Jährige folgt lieber der hindernisreichen Umleitung, als sich in Gefahr zu begeben.

Diese Hindernisfahrt absolviert die 58-Jährige, die als Schulbegleiterin arbeitet, nun bis März, vielleicht auch April. So lange will sie der Umleitung folgen: „Ich bin ja nicht lebensmüde.“

Bauarbeiten drängen Schwächeren an den Rand

Ein Radfahrer hat anders entschieden. Auf dem derzeit einzigen Fahrstreifen Richtung Durlach tritt er fest in die Pedale, hinter ihm ein Lkw. Der Bau der Ikea-Zufahrt ist der Grund dafür, dass Fußgänger und Radler bei der Eisenbahner-Sportgemeinschaft (ESG) Frankonia jetzt Haken schlagen müssen.

Viele radeln wie die Schulbegleiterin täglich über die A5 hinweg Richtung Durlach. Andere wollen im Durlach Center einkaufen oder zur ESG Frankonia, die rund 1300 Mitglieder hat. Nun drängen die Bauarbeiten zur Verbreiterung der Durlacher Allee schwächere Verkehrsteilnehmer an den Rand.

Uns geht es um Rücksichtnahme.
Karlsruher Baustellenkoordinator Jürgen Lohmeyer

Die Umleitung führt teils über ESG-Gelände, erklärt Karlsruhes Baustellenkoordinator Jürgen Lohmeyer. Er sei stolz auf die Lösung einer kniffligen Situation. Möglichst wenig Eingriff in Sportgelände und Natur, möglichst hohe Akzeptanz bei den Betroffenen, Erreichbarkeit von Zielen ohne große Umwege: Das nennt Lohmeyer als zentrale Pluspunkte. Ab dem Messplatz biete sich auch an, auf die neuen Radwege der Gerwigstraße und die Autobahnbrücke zur Untermühlsiedlung auszuweichen.

Rampe mit zehn Prozent Steigung

Ein Schild am Fuß der Rampe fordert Radfahrer zum Absteigen auf, die meisten kurbeln sich aber langsam hinauf. Zehn Prozent Steigung hat die Rampe. Metallelemente aus dem Gerüstbau bilden den Boden. Sie sind am Donnerstagvormittag nicht rutschig. Winterdienst habe auf der gesamten Umleitung Priorität, erklärt Lohmeyer und betont: Das Fahrverbot soll Fußgänger vor Rad-Rowdys schützen. „Uns geht es um Rücksichtnahme“, sagt er. Die meisten Radfahrer hätten es im Griff, sich rücksichtsvoll zu verhalten.

Bauarbeiten bis Sommer 2020

Ein Bauarbeiter sägt das Geländer an einer alten Treppe zum ESG-Gelände ab. Die Straßenverbreiterung beginnt an der südlichen Böschung. Dort setzt bald ein Bohrgerät eine Pfahlwand, wie beim Kombibau. Darauf entsteht am Ende der neue Geh- und Radweg, so Lohmeyer. Deshalb dauere die Herstellung so lange. Die barrierefreie Haltestelle entsteht ab Frühjahr. An Durlacher Allee und Weinweg wird bis zur Eröffnung des Einrichtungshauses im Sommer 2020 gebaut.

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