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Er schmiedete die Fusion

Das Fiducia-Urgestein Klaus-Peter Bruns hat sich verabschiedet

Locker, spontan, witzig, das war Klaus-Peter Bruns (52) auch auf Bilanzpressekonferenzen und auf den Hausmessen des IT-Dienstleisters der 900 deutschen Volks- und Raiffeisenbanken. Dieser Tage hat er das Unternehmen offiziell verlassen.

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ER PRÄGTE DIE FIDUCIA: Klaus-Peter Bruns führte den IT-Konzern, der unter anderem Dienstleister der 900 deutschen Volks- und Raiffeisenbanken ist. Foto: Fiducia
„Er wäre auch ein sehr guter Stand-up-Comedian geworden.“ Der Satz eines Mitarbeiters der Fiducia & GAD IT AG trifft es auf den Punkt. Locker, spontan, witzig, das war Klaus-Peter Bruns (52) auch auf Bilanzpressekonferenzen und auf den Hausmessen des IT-Dienstleisters der 900 deutschen Volks- und Raiffeisenbanken. Dieser Tage hat er das Unternehmen offiziell verlassen. Seinen Vertrag hatte der Diplom-Betriebswirt (BA) zuvor nicht verlängert.

Die Nachricht, im März verkündet, hatte die Mitarbeiter der Fiducia, Weggefährten und die gesamte IT-Szene in der Technologieregion Karlsruhe überrascht. Begründet wurde der Auszug aus der Chefetage von einer Unternehmenssprecherin vor allem mit familiären Gründen. Bruns ist vierfacher Familienvater.

Seine Lockerheit und sein Wortwitz dürften Bruns auch bei einer ernsten Sache geholfen haben, an der sich etliche Manager vor ihm erfolglos die Zähne ausgebissen haben: Der Fusion zwischen der großen Fiducia aus Karlsruhe und der verhältnismäßig kleinen GAD aus Münster.

Klaus-Peter Bruns meisterte die Fusion zur Fiducia & GAD IT AG

Der damalige Präsident des Bundesverbandes der Volksbanken und Raiffeisenbanken war mächtig sauer über das Gezerre – und honorierte umso mehr, dass Bruns die vermeintliche Neverending Story zu Ende schrieb. Zum 1. Januar 2015 fusionierten die beiden IT-Dienstleister. Bruns wurde Chef des verschmolzenen Unternehmens.

Dabei ließ er bei den Münsteranern nicht das Gefühl aufkommen, vom Goliath geschluckt worden sein. Im Gegenteil: Die Pressearbeit dieses großen IT-Konzerns hat beispielsweise eindeutig die Handschrift der Westfalen.

Vater der Bankensoftware "agree"

Bruns ist auch Vater der Software „agree“, die – ergänzt durch Münsteraner Komponenten – mittlerweile als „agree 21“ im Einsatz ist. Mit ihr wird die IT der angeschlossenen Banken gesteuert.

Ohne die Fiducia würden in Deutschland 34 200 SB-Geräte wie Geldautomaten und 167 000 Computerarbeitsplätze der Volks- und Raiffeisenbanker nicht funktionieren. Zur Klientel des Konzerns, der zuletzt 1,63 Milliarden Euro umsetzte, gehören aber auch beispielsweise der ADAC und etliche Privatbanken.

Zuletzt sank der das Betriebsergebnis auf 8,8 (2017: 62,0) Millionen Euro. Der Konzernüberschuss reduzierte sich von 31,1 Millionen Euro auf 6,5 Millionen Euro – als Gründe wurden unter anderem Kompensationszahlungen an die umzustellenden Banken genannt. Mittlerweile beschäftigt der Konzern rund 7 100 Mitarbeiter – das Gros in Karlsruhe. Frankfurt ist seit der Fusion pro forma der juristische Sitz des Unternehmens.

Über 30 Jahre bei der Fiducia

Bruns war zuerst bei IBM. Bei der Fiducia war er über 30 Jahre, wechselte dort 2006 in den Vorstand. Künftig werden die langjährigen Vorstandsmitglieder Jens-Olaf Bartels und Martin Beyer gemeinsam an der Spitze stehen.

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