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Hilfen greifen nicht

"Durch alle Raster gefallen": Karlsruher Café Palaver fürchtet wegen der Corona-Krise um seine Existenz

Alarm im Café Palaver im Karlsruher Gewerbehof: Dem beliebten alternativen gastronomischen Treff, der vor 33 Jahren als Frauenkollektiv startete, geht finanziell die Luft aus. Bei den Corona-Hilfen ging es bisher leer aus, auch die Kurzarbeit funktioniert noch nicht als Rettungsanker. Unterstützer haben eine Spendenaktion via Internet gestartet.

Dem Café Palaver im Karlsruher Gewerbehof geht die Luft aus. Koch Hugi Hügel, Mitinhaberin Annabelle „Shanta“ Saur (Mitte) und Julie Tolone halten aber noch dagegen.
Dem Café Palaver im Karlsruher Gewerbehof geht die Luft aus. Koch Hugi Hügel, Mitinhaberin Annabelle „Shanta“ Saur (Mitte) und Julie Tolone halten aber noch dagegen. Foto: jodo

Im Café Palaver im Karlsruher Gewerbehof schrillen alle Alarmglocken. Denn dem beliebten alternativen gastronomischen Treff, der vor 33 Jahren als Frauenkollektiv startete, geht finanziell die Luft aus. Bei den  Corona-Hilfen gingen die beiden Inhaberinnen bisher leer aus, auch die Kurzarbeit funktioniert noch nicht als Rettungsanker. Schon für die April-Löhne fehlt das Geld. Private Unterstützer haben jetzt eine Spendenaktion via Internet gestartet.

Der Gewerbehof in der Steinstraße 23 ist Adresse für Kreative, Alternative und alle, die es werden wollen. Wer durch den Torbogen am Lidellplatz auf das ehemalige Fabrikgelände spaziert, findet eine Fahrradreparaturwerkstatt, das Studio von Radio Querfunk, eine kleine Druckerei, ein großes Kursangebot und am grünen Ende des Innenhofes das Café Palaver.

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Café Palaver: noch keine Corona-Hilfen oder Erstattungen

Neben einem Denkmal für Deserteure und der Kindertagesstätte einer der ältesten Kita-Elterninitiativen der Stadt ist in dem Café mit Terrasse und Wintergarten bei schönem Wetter oft kaum ein Platz frei. Doch die Corona-Krise könnte bewirken, dass es damit für immer vorbei ist.

Inhaberinnen des „Palaver“, das sich als Kantine, Galerie und Café versteht, sind Barbara Tolone seit 25 Jahren und Annabelle „Shanta“ Saur seit 20 Jahren. Jetzt schrillen für sie und das Team alle Alarmglocken. „Wir haben noch keine Hilfe gesehen und keine Erstattungen“, sagt Saur.

Vielleicht waren die Café-Frauen zu fix: „Unser erster Antrag wurde sofort bestätigt“, schildert Saur. Nach sechs Wochen kam aber kein Geld von der L-Bank, sondern die Absage: Es sei kein Liquiditätsengpass erkennbar.

Wir sind wohl irgendwie durch alle Raster gefallen.
Annabelle "Shanta" Saur, Mitinhaberin des Café Palaver

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) habe empfohlen, den Antrag nochmal zu stellen, so die Mitinhaberin. „Damit sind wir aber wieder in überlastete Kapazitäten geraten“, stellt sie fest. Auch Geld für Kurzarbeit, die schon seit März läuft, fließe noch nicht. „Wir sind wohl irgendwie durch alle Raster gefallen“, vermutet Saur.

Start vor 33 Jahren als Frauenkollektiv

Das Café Palaver startete vor 33 Jahren als Frauenkollektiv. Dort stand ein „BauarbeiterInnen-Frühstück“ mit großem I auf der Karte, als viele das noch für einen Tippfehler hielten.

Bis heute gibt es ein monatliches Plenum, auch Nachhaltigkeit und Solidarität sind Kern des Konzepts geblieben. Und nun?

Frühestens Mitte Mai 2020 kommen Hilfszahlungen, rund 20 Beschäftigte brauchen aber jetzt den Lohn für April. Die Zahlung an den Gewerbehof-Verein Freiraum, dem die Räume gehören, ist längst gestundet.

Wenn keine Lockerung kommt, wird es ab Juli ganz eng mit der Zukunft.
Café-Mitinhaberin und alternative Gastronomin Saur

„Wir sind Kämpfernaturen“, sagt die alternative Gastronomin, während sie für den Straßenverkauf Portionen vorbereitet und Kuchen backt. „Wenn keine Lockerung kommt, wird es aber ab Juli ganz eng mit der Zukunft.“ Deshalb haben jetzt private Unterstützer eine Spendenaktion via Internet gestartet, damit das Licht nicht für immer ausgeht.

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